Winter, de Leon: Ein gutes Herz

Gerne: zeitgenössischer Roman

Kurzbeschreibung:
Ein junges marokkanisches Fußballteam hält Amsterdam in Atem. Ein halbkrimineller jüdischer Geschäftsmann entdeckt plötzlich seine Bestimmung. Väter und Söhne finden schicksalhaft zueinander, und der ermordete Filmemacher Theo van Gogh bekommt postum den Auftrag, die Welt zu retten, da die Politik versagt. Dies alles atemberaubend miteinander verwoben im turbulenten, ironisch verspielten Roman von Leon de Winter, der gekonnt ›facts‹ und ›fiction‹ vermischt.

Meine Einschätzung:
Ich habe vor ungefähr 10 Jahren „Malibu“ von Leon de Winter gelesen und konnte mich dunkel erinnern, dass ich damals ganz angetan von diesem Buch war und deshalb lieh ich mir „Ein gutes Herz“ aus.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe die Augen weit aufgerissen, lauthals losgelacht, etwas schockiert den Kopf geschüttelt und mich bestens amüsiert. Leon de Winter spinnt eine verrückte, bizarre Geschichte, die damit beginnt, dass der ermordete Theo van Gogh in einer Art Vorzimmer des himmlischen Paradieses landet und empört feststellen muß, dass er seinen Körper verloren hat und im Himmel nur als Kopf existiert. Obwohl ihm offenbart wird, dass er durch gutes Betragen und nach der Erledigung eines ganz bestimmten Auftrages, sowohl seinen Körper als auch Einlass in den Himmel erlangen kann, benimmt er sich unmöglich. 🙂 Das ist der fantastische Anteil der Geschichte und er ist herrlich schräg und bizarr.
Parallel dazu schmieden in Amsterdam einige muslimische junge Männer einen Plan, um auf sich aufmerksam zu machen; eine jüdischer Unterweltboss erhält ein neues Herz von einem schwarzen Franzikaner und es stellt sich überraschenderweise heraus, dass die beiden noch etwas ganz anderes verbindet; eine alleinerziehende Mutter geht eine Beziehung mit einem deutlich älteren Schriftsteller ein (Leon de Winter selbst) und die niederländische, politische Elite hat alle Hände voll zu tun, die richtigen Entscheidungen zu treffen und ein paar unrühmliche Details unter den Tisch zu kehren.
Spannend, politisch herrlich unkorrekt, ironisch und durchaus selbstironisch verwebt der Autor diese Fäden zu einer turbulenten Geschichte, die mit einigen interessanten Wendungen aufwartet und durch eine wundervolle Sprache glänzt.

Mein Fazit:
Ein großartiger zeitgenössischer Roman aus den Niederlanden!

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