Herrmann, Elisabeth: Totengebet (5)


Genre: Krimi

Reihenfolge der Serie: Joachim Vernau
Teil 1: Das Kindermädchen
Teil 2: Die 7. Stunde
Teil 3: Die letzte Instanz
Teil 4: Versunkene Gräber
Teil 5: Totengebet
Teil 6: Requiem für einen Freund
Teil 7: Düstersee

Kurzbeschreibung:

Berlin, 2015. Anwalt Vernau erwacht im Krankenhaus und kann sich an nichts mehr erinnern. Dafür ist er der Held von Berlin: In einer U-Bahnstation hat er mehrere Männer in die Flucht geschlagen, die einen älteren Herrn bedrängt haben. Aber wer ist die junge Frau mit dem Davidstern, die seitdem durch seine Erinnerung geistert? Und was hat sie mit den schrecklichen Morden zu tun, die sich wenig später ereignen? Als Vernau der schönen Unbekannten zu nahe kommt, wendet sich das Blatt: plötzlich steht er unter Mordverdacht. In letzter Sekunde kann er das Land verlassen, sein Ziel: Tel Aviv. In der brodelnden Metropole am Mittelmeer sucht er nach dem einzigen Menschen, der ihn entlasten kann – und wird hinabgezogen in den Strudel eines vergessenen Verbrechens, das sich vor über dreißig Jahren in einem Kibbuz in Israel ereignet hat …

Meine Einschätzung:

Joachim Vernau ist ein Pechvogel, wie er im Buche steht. Eben noch der Held des Tages, steht er plötzlich unter Mordverdacht und kann sich obendrein an nichts mehr erinnern. Um der Sache auf den Grund zu gehen und seine mysteriöse Mandatin zu finden, reist er nach Israel und besucht den Kibbuz, in dem er einige Monate in seiner Jugend arbeitete.
Die Autorin konnte zu diesem Thema auf eigene Erfahrungen zurückgreifen und hat wohl auch eine Recherchereise nach Israel unternommen. Es gelingt ihr wunderbar, Tel Aviv zu schildern, die Atmosphäre im Kibbuz vor 30 Jahren und den heutigen israelischen Alltag. Dabei ist sie vollkommen unpolitisch, nimmt keine Stellung, sondern ist eine aufmerksame Beobachterin, ohne ihre eigene Meinung dem Leser aufzudrängen. Das hat mir auch richtig gut gefallen.
Die Geschichte ist wieder richtig spannend, während Vernau in Israel nach seiner Mandantin sucht, untersützt ihn Marie-Luise in Berlin und hält ihm den Rücken frei. und die Geschichte nimmt ein paar überraschende Wendungen.
Nur das Ende kam mir etwas zu schnell und da hätte ich mir drei/vier Seiten mehr gewünscht :-).
Elisabeth Herrmann ist eine meiner deutschen Lieblingsschriftstellerinnen, die Geschichten schreibt, die voller Farbe, Gerüche und Details sind und die mit Vernau einen wunderbaren Anti-Helden erdacht hat.

Mein Fazit:
Eine absolute Leseempfehlung von mir. Elisabeth Herrmanns Krimis sind spannend, gut recherchiert und sehr unterhaltsam.

Schilddorfer, Gerd; Weiss, David: Ewig (1)


Genre: Thriller, Mystery-Thriller, Hörbuch

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Ewig
Teil 2: Narr
Teil 3: Teufel

Kurzbeschreibung:
AEIOU – diese mysteriöse Buchstabenfolge ist das Vermächtnis eines legendären Kaisers. Es ist ein uralter Code: Wer ihn entschlüsselt, hält das Schicksal der Menschheit in seinen Händen.
Immer tiefer geraten zwei Forscher in einen tödlichen Wettlauf um das Geheimnis. Ohne Atempause führt die dramatische Hetzjagd durch das mystische Wien.

Meine Einschätzung:

Ich mag Mystery-Thriller, in denen es um die Suche nach magischen Artefakten geht, gerne auch nach dem Kelchen des Ewigen Lebens etc. (Indiana Jones läßt grüßen :-)) und ich mag liebe Wien :-). Da hätten die beiden Autoren schon sehr viel falsch machen müssen, damit mir diese Geschichte nicht gefällt ;-). Natürlich gibt es sehr erfolgreiche Romane des Genres, die vielleicht besser recherchiert, besser geschrieben sind und der vorliegende Thriller beschreitet auch keine vollkommen neuen Wege, aber ich wurde sehr gut unterhalten. Und das ist auch mein Anspruch an Hörbücher, sie sollen mich bitte unterhalten. Ich bin auch nicht der Typ, der akribisch die Hinweise und geschichtlichen Tatsachen analysiert und recherchiert. Ehrlich gesagt, ist es mir völlig wurscht, ob die Autoren das auch ganz und gar wissenschaftlich korrekt recherchiert haben, aber die Frau Leseratteffm liest ja auch gerne Märchen und Fantasy :-).
Im vorliegenden Band suchen verschiedene Gruppierungen nach dem Rezept des „Ewigen Lebens“ und sind dabei absolut skrupellos und die Beschützer des Geheimnisses übrigens auch :-). Ein Journalist und sein lebensmüder Freund und Geschichtsprofessor geraten zwischen die Fronten und mehrfach in Lebensgefahr. Ein südafrikanischer Auftragskiller, ein übereifriger, chinesischer General, eine israelische Undercover-Agentin, eine kämpferische Nonne, zwielichtige Diplomaten, troddelige Polizisten, ein weiser tibetischer Mönch und ein reizender, betagter Hund tragen das Ihre zu diesem actionreichen Thriller bei, der mich nicht eine Minute gelangweilt hat.
Der geneigte Leser/Hörer wird natürlich durch verschiedene Wiener Sehenswürdigenkeiten geführt, aber auch ins ferne Tibet, nach China, Deutschland und Tschechien und Israel.
Es wird geschossen, mit Messern geworfen, gewürgt und mit Degen in Walkingstöcken gemordet, das es eine wahre Freude ist ;-).
Mir haben die beiden Protagonisten Sina und Wagner einfach gut gefallen, die sicher ein klein wenig überzeichnet sind, aber das hat mich nicht gestört. Ich konnte mir Sinas halb zerfallene Burg nur zu gut vorstellen und auch Wagners Remise mit den Motorrädern hat irgendetwas.
Gesprochen wird das Hörbuch von Wolfgang Wagner, den ich bisher noch nicht gehört habe, der mir aber ausgesprochen gut gefallen hat und die Geschichte und die Personen perfekt umgesetzt hat.
Sehr witzig fand ich übrigens den Epilog. Coole Idee :-).

Mein Fazit:

Fans des Genres, Freunde actionreicher Unterhaltung und Wien-Liebhaber dürften mit „Ewig“ ihren Spaß haben.

Elkeles, Simone: Nur ein kleiner Sommerflirt (1)

Genre: Jugendbuch

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Nur ein kleiner Sommerflirt
Teil 2: Zwischen uns die halbe Welt
Teil 3: Kann das auch für immer sein?

Kurzbeschreibung:

Es ist so was von unfair! Amy kann nicht fassen, dass sie die Sommerferien mit ihrem biologischen Erzeuger am anderen Ende der Welt verbringen soll, um eine Großmutter kennenzulernen, von der sie noch nie was gehört hat. Dazu eine nervige Cousine und Schafe rund ums Haus. Was Amy aber wirklich zur Weißglut treibt, ist dieser Avi: Wie kann ein Junge so dermaßen unverschämt sein – und dabei so sexy!

Meine Einschätzung:
Super! Ich habe die ersten Seiten dieses Buches gelesen und ich hab‘ mich schlapp gelacht.
Man könnte ja meine, dass ich als Mutter zweier Teenager genug von pubertierenden Mädchen haben könnte, die sich selbst im Zentrum der Welt sehen und sich verwundert die Augen reiben, wenn sie entdecken, dass es tatsächlich eine vielschichtige, spannende Welt um sie herum gibt, bevölkert mit Lebewesen der gleichen Spezies, die auch Gefühle, Bedürfnisse und Meinungen haben ;-).
Amy ist der Prototyp eines Teenie-Mädels, vielleicht mit ein paar amerikanischen Spezialeigenheiten, aber genau so sind sie. Wirklich :-).
Die Autorin erzählt uns diese Geschichte des Erwachsenwerdens aus der Sicht des Mädchens und trifft dabei genau den richtigen Ton. Flapsig, überschwenglich, albern, verwirrt, irritiert, wütend, bockig, zornig – eben das ganze Gefühlschaos, das es in einem Teenagerleben so gibt.
Sehr gut hat mir auch gefallen, wie die Autorin die israelische Familie von Amy und das Leben der jungen israelischen Leute schildert. (Unbeabsichtigt scheine ich dieses Jahr Israel zum Thema des Lesejahrs gemacht zu haben…)
Mich würde mal interessieren, welchen Bezug die Autorin zu Israel hat.

Mein Fazit:
„Nur ein kleiner Sommerflirt“ ist ein überraschendes, frisches, witziges Jugendbuch, das ich meinen Töchtern hingelegt habe, in der Hoffnung, dass es ihnen so gut gefällt, wie mir.

Höftmann, Katharina: Der Rabbi und das Böse

Genre: Krimi

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Die letzte Sünde
Teil 2: Der Rabbi und das Böse

Kurzbeschreibung:

Hochsommer in Tel Aviv. Kommissar Assaf Rosenthal will nur eines: Urlaub machen. Doch dann wird auf einer Friedensdemo in Jaffa vor seinen Augen ein ehrwürdiger Rabbiner von einem Mann im Weihnachtskostüm angegriffen. Wenig später stirbt der Geistliche. Assaf lässt die Sache keine Ruhe, und er findet Ungeheuerliches heraus: Der Rabbi wäre ohnehin bald gestorben. Spuren von Arsen finden sich in seinem Körper. Und er war in dunkle Immobiliengeschäfte im arabischen Teil der Stadt verstrickt. Als dann auch noch Krieg in Israel ausbricht, drohen die Ermittlungen den Kommissar an seine Grenzen zu bringen … Der zweite Fall von Kommissar Rosenstahl – ein packende Reise mitten in die Gesellschaft des modernen Israels. Von einer deutschen Autorin, die in Tel Aviv lebt.

Meine Einschätzung:
Über das moderne Israel weiß ich nahezu nichts, außer den politischen Nachrichten, die uns erreichen. Aber wie leben die Israelis privat? Wie wird das tägliche Leben in Israel durch die angespannte Situation und die ständigen Bedrohungen beeinflußt? Ich weiß natürlich nicht, ob Katharina Höftmanns Krimi authentisch und realistisch ist, aber da sie auch zeitweise in diesem Land lebt, unterstelle ich ihr, dass sie zumindest versucht, ein aktuelles, realistisches Bild zu zeichnen.
Ich habe jedenfalls sehr gerne diesen spannenden Krimi, der ein paar überraschende Wendungen durchmacht, gelesen, auch wenn ich noch nicht genau weiß, ob mir der Ermittler Rosenstahl so richtig sympathisch ist.
Das Buch liest sich flott, auch wenn die Autorin einige hebräische Ausdrücke einfließen läßt, die sich in einem Glossar erklärt.

Mein Fazit:
Eine interessante Krimientdeckung, die mich noch neugieriger auf das moderne Israel gemacht hat.

Schätzing, Frank: Breaking News

Genre: Thriller

Kurzbeschreibung:
Tom Hagen, gefeierter Star unter den Krisenberichterstattern, ist nicht zimperlich, wenn es um eine gute Story geht. Die Länder des Nahen Ostens sind sein Spezialgebiet, seine Reportagen Berichte aus der Hölle. Doch in Afghanistan verlässt ihn sein Glück. Hagens Ruf ist ruiniert, verzweifelt kämpft er um sein Comeback. Drei Jahre später bietet sich die Gelegenheit in Tel Aviv, als ihm Daten des israelischen Inlandsgeheimdienstes zugespielt werden. Hagen ergreift die Chance – und setzt ungewollt eine tödliche Kettenreaktion in Gang … »Breaking News« ist ein mitreißender Thriller vor dem Hintergrund einer epischen Saga. Zwei Familien wandern Ende der Zwanzigerjahre nach Palästina ein – in eine von Legenden, Kämpfen und Hoffnungen beherrschte neue Welt, wo Juden, Araber und britische Kolonialherren erbittert um die Vorherrschaft ringen. Bis in die Gegenwart, über Generationen hinweg, spiegeln und prägen beide Familien Israels atemlose Entwicklung. Als Hagen in der jungen Ärztin Yael Kahn eine unerwartete Verbündete findet, erkennt er, dass auch sein Schicksal eng mit der Geschichte des Landes verbunden ist. Doch mit Yael an seiner Seite gehen die Probleme erst richtig los.

Meine Einschätzung:
Herr Schätzing!!!!
Was sollte das denn werden?
DER Israel-Roman des 21. Jahrhunderts?
Arial Sharons Biographie?
Ein jüdischer Familienroman?
Ein rasanter Thriller mit einem investigativen Journalisten in der Hauptrolle?
Auch wenn man 961 Seiten zur Verfügung hat, DAS kann nicht funktionieren!!!!!

In seinem Roman begleitet er zwei jüdische Familien von ihrer Einwanderung in den 30iger Jahren bis in die heutige Zeit. Allein diese Geschichten hätten doch locker ausgereicht, um ein wunderbares Buch zu schreiben! Leider bleibt der Autor aber nicht bei den beiden Familien. Ihre durchaus berührenden, tragischen Geschichten werden nur in kurzen Kapiteln, immer wieder unterbrochen durch den „Thriller-Teil“ und „Sharon-Teil“, erzählt und aus diesem Grund bekommt auch keine Figur die notwenige Tiefe. Manchmal vergehen Jahre und der Tod einer ehemaligen Hauptfigur wird nur im Nebensatz erwähnt. Das ist lieblos und sehr schade, denn alle Charaktere hätten es verdient, hinreichend beschrieben und gewürdigt zu werden!

Einen großen Teil des Buches hat er Ariel Sharon gewidmet, seiner Jugend, seinen militärischen Strategien und seiner wechselvollen Karriere als Politiker. Ich fand diesen Teil hochinteressant, weil sich mein Wissen über diesen Mann auf die kurzen Meldungen in den Nachrichten beschränkt hat. Meiner Empfindung nach nimmt dieser Teil etwa die Hälfte des Romans ein (= 450 Seiten) und wäre doch eine prima Biographie geworden, oder nicht? So aber mußte ich mich ganz schön anstrengen, damit ich halbwegs die komplexen politischen und strategischen Entscheidungen des Mannes nachvollziehen konnte und um gleichzeitig an der Geschichte dran zu bleiben.

Der Thriller-Teil beginnt in Afghanistan und hier zeigt Herr Schätzing, was er kann (und ich dachte: Boah, wie toll! Wenn das soooo weitergeht …). Er schildert das Leben der deutschen Soldaten, die Stimmung, die Ängste sehr anschaulich, transportiert durchaus seine eigene politische Meinung zu diesem Thema und natürlich wird es auch spannend! Mir war zwar die Hauptfigur Hagen von Beginn an total unsympathisch, aber ich hätte mir ja ein jüdischen Familienmitglied als Identifikationsfigur aussuchen können, wenn der Autor sie denn dazu ausgebaut hätte. *grummel*
Dann aber verliert sich der Thriller-Aspekt zwischen Ariel Sharon, der israelischen Siedlungspolitik und den beiden jüdischen Familiengeschichten. Wenn ich jetzt mal alle anderen Teile ausblende, dann hätte Schätzing einen klassischen, spannenden Thriller schreiben können. Es gibt rivalisierende Geheimdienste, Maulwürfe, Geheimnisverräter, Folter, Mord, Lüge, zwielichtige Journalisten etc.
So aber verliert sich der Thriller-Anteil zwischen den anderen Teilen und wird seiner Spannung beraubt.

Ich fand es ungeheuer anstrengend, mich immer wieder in diesem Epos zurechtfinden zu müssen. Es gibt eine riesige Anzahl von Protagonisten, die europäische, hebräische und arabische Namen tragen und es war für mich schwer, den Überblick über das ganze Personal zu behalten. Hinzu kommt, dass er kapitelweise in den Zeiten springt. Zu Beginn konnte ich die Abschnitte noch ganz gut auseinanderhalten, aber je mehr sich die Zeiten annähern, desto schwieriger wird das und außerdem streut er noch Rückblicke einzelner Personen ein. Uff.
Der Schreibstil des Autors hat auch nicht gerade zur Entspannung beigetragen, da er zum Teil nur kurze, abgehackte Sätze im Telegrammstil verwendet. Das hat zwar oft zur Situation gepaßt, wenn z.B. Agenten in unbekanntes Gelände stürmten, ist aber mühsam zu lesen.

Andererseits gibt es aber auch ganze Passagen in diesem Werk, die ich unglaublich interessant fand, z.B. wenn es um Israels Landwirtschaft, das Bewässerungsmanagement, die Siedlungspolitik und Urils Zeit in der Armee geht.
Ich habe auch jede Menge über Israels Geschichte gelernt, über Ereignisse, wie den Jom-Kippur-Krieg, von denen ich natürlich schon gehört, die ich aber nicht unbedingt richtig einordnen konnte, über die unrühmlich Rolle der Briten, …
Der Autor hat es außerdem geschafft, mir ins Bewußtsein zu rufen, daß es nicht DEN Israeli gibt, sondern dass es sich um ein Volk mit den unterschiedlichsten religiösen und politischen Meinungen und Identitäten handelt, das zutiefst zerstritten und kaum regierbar ist. Und das gilt ja eigentlich auch für die gesamte arabische Nachbarschaft. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wie dort jemals Frieden einkehren soll.

Mich läßt „Breaking News“ jedenfalls unzufrieden und erschöpft zurück. Der große Wurf ist dem Autor meiner Meinung nach nicht gelungen, weil er versucht, zu viel in dieses Buch hineinzupacken. Manchmal ist eben doch weniger mehr…

Mein Fazit:

„Breaking News“ ist ein anstrengendes, langatmiges, aber auch informationsreiches Epos über Israel. Man braucht auf jeden Fall Interesse am Thema, Zeit und Geduld.

Calsow, Martin: Der Lilith Code

Genre: Thriller, Poliththriller, Hörbuch

Kurzbeschreibung:
Mystik, Macht und Terror Jan, ein deutscher Arzt, möchte eigentlich nur den Tod seines Sohnes vergessen, deshalb reist er nach Damaskus. Doch kaum hat er eine alte Kreuzfahrerburg besichtigt, gerät er in eine Schießerei. Und als er einem jungen Araber hilft und ein Tagebuch an sich nimmt, steckt er mitten in einer Verschwörung. Gewisse Mächte wollen den ganzen Nahen Osten erschüttern – im Namen der Dämonin Lilith, einer sagenumwobenen, todbringenden Gestalt. Packend und überaus szenisch erzählt – die Jagd nach einer geheimen Schrift.

Meine Einschätzung:
Aus einem mir unbekannten Grund, kann ich die Cover der Hörbucher, die exklusiv über audible vertrieben werden, nicht verlinken? Ich habe mir übrigens über audible entschieden, weil es dort viele ungekürzte Hörbücher gibt, was ich sehr schätze.
Ich hatte mal wieder Lust auf einen Mystery-Thriller ala Dan Brown, aber mit seinen Büchern kann man den „Lilith Code“ nicht wirklich vergleichen.
Ich muß ehrlicherweise gestehen, dass ich die Fakten rund um das Artefakt, um das es in der Geschichte geht, nicht so ganz verstanden habe, denn dazu werden ganz schön viele biblische und geschichtliche Fakten vermittelt, bei denen ich manchmal nicht so genau zugehört habe. Vielleicht hätte ich in der Buchform eher Zugang dazu gefunden? Es handelt sich um ein antikes Schriftstück, das angeblich beweist, dass es den Propheten Mohammed nicht gegeben hat. Die Veröffentlichung dieses Artefaktes führt natürlich zu Unruhen in der arabischen Welt. Ein geheimer, weltweit agierender Bund von Menschen, die sich als Anhänger von Lilith, der ersten, verstoßenen Frau von Adam, bezeichnen, steuert diese Veröffentlichung mit dem Ziel, die gesamte Welt ins Chaos zu führen. Geleitet wird die Organisation von einem steinalten Nazi, der in Syrien nach dem zweiten Weltkrieg eine neue Heimat gefunden hat und dort Geheimdienstmitarbeiter und Spezialeinheiten ausbildetet und geheimer Berater der regierenden Familie ist. Meiner ganz persönlichen Meinung hat der Autor da ein wenig zu tief in die Klischee-Kiste gegriffen, mir gehen diese Alt-Nazi-Verschwörer jedenfalls auf die Nerven.
Vielleicht hätte ich die 17 Stunden Hörbuch auch nicht durchgehalten, wenn mich nicht die Sicht des Autors auf die arabische Welt und Israel interessiert hätte. Die täglichen Medienberichte aus diesem Teil der Erde tragen nicht unbedingt dazu bei, das Leben dieser Völker, ihre Politik, ihre Weltsicht uns Mitteleuropäern näher zu bringen und deshalb habe ich den fiktiven Figuren, wie dem Imam, dem syrischen Geheimdienstmitarbeiter, den Regierungsmitarbeitern, den israelischen Geheimdienstmitarbeitern gerne zugehört.
„Der Lilith Code“ ist aber auch ein Action-Thriller, der die Protagonisten in rasanten Tempo durch die Gegend schickt, von Killern jagen, in Bombenanschlägen verletzen, aus Flugzeugen springen und in scheinbar aussichtlose Situationen geraten läßt.
Aber manchmal war es mir einfach zu viel des Guten. Regina, die österreichische Ex-Polizistin, kennt sich mit Waffen aller Art aus, hat Nahkampferfahrung und beherrscht auch sonst alle möglichen Disziplinen und Jan, der Arzt aus München, rettet in jeder Lebenslage Leben, dass es eine wahre Freude ist …

Mein Fazit:
„Der Lilith Code“ war ein anstrengender, teilweise aber auch spannender Thriller, der mich nicht ganz überzeugen konnte.

PS: Es gibt schon einen zweiten Teil:

Knorr, Albert: Sacer Sanguis I

Genre: Thriller

bisher erschienen: Sacer Sanguis II und Sacer Sanguis III
(Achtung: der Autor beharrt auf einer umgekehrten Lesereihenfolge B))
www.albert-knorr.com
Alberts Blog: http://albertknorr.blog.de/

Ich bin durch Zufall auf diesen Wiener Autor gestoßen, als ich auf der Suche nach spannenden Büchern ala Dan Brown und Preston/Child für meinen Göga war. Amazon hilft dem Suchenden ja weiter mit dem Hinweis: „Das könnte sie auch interessieren…“ Allerdings mußte ich feststellen, daß Knorrs Bücher nicht bei Amazon zu bestellen waren, sondern nur beim Autor selbst zu kaufen sind. ❗ Das hat mich neugierig gemacht und mein Göga und ich haben die ersten Bände verschlungen und nun ist der dritte Teil ganz frisch erschienen.
Die Story: Unbekannte machen Jagd auf historische Jesus-Artefakte auf der ganzen Welt und gehen dabei brutal und gewissenlos vor. Der Staat Israel ist im Besitz eines besonders wertvollen Artefaktes, das wissenschaftlich untersucht werden soll und schleust in Anbetracht der drohenden Diebstahlgefahr einen seiner Agenten undercover als Wissenschaftler ein. Die Untersuchung findet im Wiener Naturhistorischen Museum unter strengsten Sicherheitsbestimmungen statt.
Parallel dazu verfolgt der Leser gruselige Geschehnisse in einem Bio-Tec-Labor in Transsilvanien, die Graf Dracula als harmlosen Kinderschreck erscheinen lassen sowie die Ausgrabungen eines Archäologen-Geschwister-Paares in Jordanien.
Wer Band II und III gelesen hat, durchschaut schnell, wie diese Geschichten alle zusammengehören.
Wie schon in den Vorgänger-Bänden gelingt es dem Autor, seine Story so realistisch, humorvoll und detailreich zu erzählen, so daß sie in meinem Kopf quasi als Kinofilm abläuft. Verheerende Sandstürme, Verfolgungsjagden durch düstere Tunnel im Wiener Untergrund, schaurige Spaziergänge durch neblige, rumänische Städtchen, wilde Autofahrten über den Wiener Ring ;): GROSSARTIG
Mehr will ich gar nicht verraten….
Besonderes Highlight in diesem Band sind die Fotos der Recherchereisen des Autors, die man als Aufkleber (Pickerl) ins Buch kleben kann. Erinnert ein wenig an die berühmt-berüchtigten Panini-Sammelbildchen, die wir alle so lieben. ;D
Fazit: Wer actionreiche Thriller mit geheimen Geheimagenten, fiesen Bösewichten, naturwissenschaftlichem Hintergrund und jeder Menge Wien mag, der ist mit der Sacer Sanguis Thrillogie gut beraten und wir viel Spaß haben
Von mir gibt es
9 von 10 Punkten
Einen Punkt muß ich leider abziehen, weil meinem romantischen Leserherzchen die Liebesgeschichte – wie sagt der Wiener gleich? – abgeht! ;D

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