Walters, Greg: Die Gargoyles von Notre Dame Teil 1

Genre: historischer Roman, Fantasy

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Die Gargoyles von Notre Dame Teil 1
Teil 2: Die Gargoyles von Notre Dame Teil 2
Teil 3: Die Gargoyles von Notre Dame Teil 3

Kurzbeschreibung:
Frankreich, im Frühjahr 1789. Die Kathedrale Notre-Dame de Paris – der aufregendste Ort der Welt.
Nicht nur Gotteshaus, sondern auch Heimat der Gargoyles, jener mysteriösen Wasserspeier, die dem Adel mit ihren übernatürlichen Kräften uneingeschränkte Macht garantieren. Durch einen Unfall geschieht das Unmögliche: Einer der Gargoyles verbindet sich mit Henri, einem 22-jährigen Steinmetzlehrling. Eine Todsünde, da dies nur Angehörigen des Adels zusteht. Henri weiß nicht wie ihm geschieht, gejagt von der Obrigkeit und den anderen Gargoyles muss er fliehen.
Als sich herumspricht, dass sich wider aller Tradition ein Mann des Volkes mit einem Gargoyle verbindet, hoffen die Bürger von Paris auf Veränderung.
Die Rufe in den Straßen werden immer lauter: Freiheit! Gleichheit! Brüderlichkeit!

Meine Einschätzung:
Wow, was für eine tolle Geschichte, die die Anfänge der Französischen Revolution mit dem Sturm auf die Bastille spannend und unterhaltsam erzählt. Da es sich um eine Fantasy-Geschichte handelt, hält sich der Autor natürlich nicht an die exakten historischen Geschehnisse, aber wenn es Magie gäbe und Gargoyles fliegen könnten, wer weiß, ob es dann nicht genauso passiert wäre? 😉
Henri, die Hauptfigur, ist ein liebenswerter junger Mann, ein wenig naiv und impulsiv, aber mit dem Herzen am rechten Fleck. Sehr interessant finde ich die Gargoyles, die lebenslange Partnerschaften mit hochadligen Männern eingehen und mit denen sie dann in einer Art symbiotischen Beziehung leben. Interessanter Ansatz und in diesem ersten Teil werden auch nicht alle Geheimnisse gelüftet, so dass ich schon sehr gespannt bin, was es da noch zu entdecken gibt.
Ich mag den Schreibstil des Autors, der sich vollkommen unangestrengt lesen lässt und sehr humorvoll ist.

Mein Fazit:
Spannende, ungewöhnliche, witzige Fantasy-Geschichte, die in Frankreich im 18. Jahrhundert angesiedelt ist. Toll.

Riebe, Brigitte: Der Kuss des Anubis

Genre: historischer Roman, Jugendbuch

Kurzbeschreibung:
Sein Schicksal liegt in ihrer Hand … Unfreiwillig belauscht die junge Miu den perfiden Plan, der nur eines bedeuten kann: den Mord am heiligen Pharao Tutanchamun! Um diesen zu warnen, verschafft sich die Tochter eines angesehenen Balsamierers Zugang zum königlichen Hof – nichtsahnend, dass sie dem Goldenen Prinzen in jungen Jahren bereits begegnet ist. Schon bald erweist sich ihr Verdacht als richtig: Am Hofe häufen sich mysteriöse Todesfälle. Während der Pharao um sein Leben fürchten muss, bleibt Miu an seiner Seite, und schon bald entwickeln sich zwischen ihnen zarte Gefühle. Doch dadurch gerät auch Miu in Gefahr – denn langsam entspinnt sich um sie ein Netz aus Intrigen, das sich immer weiter zuzieht.

Meine Einschätzung:
Unlängst durfte ich eine spannende, unerwartete Reise nach Ägypten erleben und als ich nach Hause kam, viel mir dieser historische Roman auf meinem SuB ins Auge. Dort stand das Buch schon eine Weile herum, weil ich einfach keinen Bezug zur Ägypten hatte. Aber nun, mit den aktuelle Eindrücken aus dem Tal der Könige, dem ägyptischen Museum, etc. war der Roman das richtige Buch zur richtigen Zeit :-).
Der Roman erzählt die Geschichte der junge Miu, die unfreiwillig Zeugin eines Verschwörungsplan gegen den herrschenden Pharao wird. Sie wird am Hofe vorgelassen und gerät so in einen Strudel aus Intrigen, die ihr fast das Leben kosten. Außerdem kommt sie einem Familiengeheimnis auf die Spur, dass ihr Leben erschüttert.
Die Autorin erzählt die Geschichte sehr spannend, bild- und detailreich und erweckt für die geneigten LeserInnen Tuanchamun zum Leben. Ich habe seinen Sarkophag und seine Grabbeigaben bewundern dürfen und konnte ihn mir deshalb richtig gut vorstellen.
Sie verwebt geschickt und unterhaltsam historische Fakten und Fiktion. Das hat mir sehr, sehr gut gefallen.

Mein Fazit:
Ein spannendes, unterhaltsames Buch über das historische Ägypten, das auch jungen Leserinnen und Lesern ab 12 Jahren gefallen könnte.

Andrè, Martina: Das Rätsel der Templer (1)

Genre: Urban Fantasy, Hörbuch, historischer Roman

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Das Rätsel der Templer
Teil 2: Die Rückkehr der Templer
Teil 3: Das Schicksal der Templer
Teil 4: Das Erbe der Templer
Teil 5: Die Prophezeiung der Templer

Kurzbeschreibung:
Im Jahr 1156 bringt der Großmeister der Templer einen geheimnisvollen Gegenstand aus Jerusalem nach Südfrankreich. Dieses Artefakt sorgt dafür, dass der Orden zu unermesslichem Reichtum gelangt – und dass für die Tempelritter die Grenzen von Raum und Zeit verschwinden. Als 150 Jahre später der Orden vom französischen König verboten und verfolgt wird, soll Gero von Breydenbach, ein Templer aus Trier, zusammen mit seinen Getreuen in die deutschen Lande fliehen, um die dortigen Brüder zu warnen und den Untergang des Ordens zu verhindern. In der Zisterzienserabtei von Heisterbach soll er einem Mittelsmann des hohen Rates der Templer eine geheime Losung überbringen, damit dieser das so genannte „Haupt der Weisheit“ zum Leben erwecken kann. Eine gefahrvolle, wahrhaft phantastische Reise beginnt, denn plötzlich finden sich Gero und sein jugendlicher Knappe im 21. Jahrhundert wieder.

Meine Einschätzung:
Ich habe diesen Roman 2012 schon gelesen, hatte aber Lust, mir die Geschichte noch einmal anzuhören, denn ich habe gesehen, dass die Autorin weitere Fortsetzungen veröffentlicht hat.
Hier meine Rezi von damals, der ich nichts hinzuzufügen habe.

Mein Fazit:
Grandiose Zeitreise-Ritter-Helden-Geschichte. Es müssen nicht immer Schotten sein ;-).

Hartlieb, Petra: Ein Winter in Wien

Genre: Roman, historisch, Liro

Kurzbeschreibung:
Um 1910. Marie arbeitet als Kindermädchen bei einer angesehen Familie im Wiener Cottage-Viertel. Eines Tages wird sie vom Herrn des Hauses zur nahegelegenen Buchhandlung geschickt, um ein Buch abzuholen. Doch sie kommt mit leeren Händen, völlig durchnässt vom Schnee, zurück. Der Band sei noch nicht eingetroffen, Buchhändler Oskar bringe ihn so bald wie möglich persönlich vorbei. Als Oskar am gleichen Nachmittag am Haus in der Sternwartestraße klingelt, hat er gleich zwei Bücher dabei: eines für den Herrn Schnitzler und das andere für Marie, mitsamt einer persönlichen Notiz an das Fräulein. Er möchte sie gerne wiedersehen…

Meine Einschätzung:
Hach, es gibt sie noch: liebenswerte, herzerwärmende Romane und dieser hier kommt sogar fast gänzlich ohne Kitsch aus ;-).
Die Autorin beschreibt das harte Leben eine jungen Mädchens, das schon im Kindesalter zum Arbeiten fort geschickt wird, aber durch viel Glück eine Anstellung im Wien der Jahrhundertwende findet.
Die Protagonisten und das winterliche Wien werden von der Autorin liebevoll und detailreich gezeichnet und wenn dann noch ein netter, belesener Buchhändler Gedichtbände verschenkt …
Wundervoll.

Mein Fazit:
Das perfekte Winter-Weihnachtsbuch für romantische Leserinnen.

Riley, Lucinda: Die Sonnenschwester

Genre: Hörbuch, Roman, zeitgenössisch

Reihenfolge der Serie „Die Sieben Schwestern“:
Teil 1: Die sieben Schwestern
Teil 2: Die Sturmschwester
Teil 3: Die Schattenschwester
Teil 4: Die Perlenschwester
Teil 5: Die Mondschwester
Teil 6: Die Sonnenschwester
Teil 7: Die verschwundene Schwester

Kurzbeschreibung:
Elektra d’Aplièse führt als Top-Model ein glamouröses Leben in New York. Doch hinter dem schönen Schein verbirgt sich eine unglückliche junge Frau, die zudem durch den Tod ihres geliebten Vaters tief erschüttert ist. Da erhält sie den Brief einer Fremden, die behauptet, ihre Großmutter zu sein. Die Spur führt nach Ostafrika, und Elektra begibt sich auf die Reise. Dort angekommen stößt sie auf die Lebensgeschichte von Cecily Hunter-Washington, die in den 1940er Jahren auf einer Farm in Kenia gelebt hat. Elektra ist fasziniert von der mondänen Welt des kolonialen Afrika, aber sie erkennt auch erstmals, welch dunkles Erbe sie in sich trägt…

Meine Einschätzung:
Puh, jetzt brauche ich aber erst Mal eine Schwestern-Pause. Für meinen Geschmack war in diesem Teil viel zu viel Drama, auch bei den Nebenfiguren.
Ich fand Elektras Charakter äußerst schwierig. So eine zornige, junge Frau und die Stimme der Sprecherin hat mir manchmal richtig in den Ohren geschmerzt. Aber das ist ja Geschmacksache.
Auch dieses Mal hat mir der historische Teil der Geschichte, die in den 20iger und 30iger Jahren in Kenia angesiedelt ist, besser gefallen, als der zeitgenössische Teil.
Alles in allem war mir aber die Geschichte zu voll gepackt mit den verschiedensten Themen: Feminismus, Frauenrechte, Rassismus, Kolonialismus, Suchtproblematik, Armut, Ausbeutung, der 2. Weltkrieg, …

Zum Schluß packt die Autorin noch die Liebesgeschichte zwischen Elektras muslimischer Assistentin und dem Afganistan-Veteranen obendrauf. Da war ich wirklich froh, dass das Hörbuch vorbei war. *kopfschüttel*

Mein Fazit:
Unterhaltsam, wie alle Bücher der Serie, aber mir war von allem zu viel dabei ;-). Zuviel Drama, zuviel Kontrast, zuviel Gedöns …

Setterfield, Diane: Was der Fluss erzählt

Genre: Roman, historisch

Kurzbeschreibung:
Eine stürmische Winternacht im ländlichen England des späten 19. Jahrhunderts: In der uralten Gaststube des „Swan“ sitzen die Bewohner von Radcot zusammen und wärmen sich an ihren Geschichten und Getränken, als ein schwer verletzter Mann mit einem leblosen Mädchen im Arm hereinstolpert. Eine Krankenschwester wird gerufen, die nur noch den Tod des Kindes feststellen kann. Als sie jedoch ein paar Stunden später die Todesursache festzustellen versucht, bemerkt sie, dass das Kind atmet und sich bewegt. Ein Wunder? Oder etwa Zauberei? Oder gibt es dafür eine wissenschaftliche Erklärung? Und woher kommt das Mädchen?
Ein stimmungsvoller Roman, der einen davonträgt wie ein Fluss, in eine Welt, in der Imagination und Wirklichkeit sich überlagern.

Meine Einschätzung:

Dieser historische Roman, der gleichzeitig auch ein Krimi ist, besticht durch seine poetische Sprache und den atmosphärischen Erzählstil. Wunderschön.
Die Geschichte, die die Autorin erzählt, fließt aber auch wie ein ruhiger Fluss dahin, streift dabei sehr viele Erzählstränge, was mich anfangs etwas verwirrt hat und mündet dann in einer verblüffenden, aber gelungenen Auflösung.
Die handelnden Figuren werden durch die Erzählweise der Autorin lebendig und viele von ihnen sind interessant und liebenswert.
Worum es geht, kann man dem Klappentext entnehmen, mehr würde ich Euch sowieso nicht verraten. 😉

Mein Fazit:
Ein wunderschön geschriebener Roman, der mir aber manchmal ein klein wenig zu unaufregend war.

Stern, Anne: Fräulein Gold – Schatten und Licht

Genre: Roman, historisch

Kurzbeschreibung:
1922: Hulda Gold ist gewitzt und unerschrocken und im Viertel äußerst beliebt. Durch ihre Hausbesuche begegnet die Hebamme den unterschiedlichsten Menschen, wobei ihr das Schicksal der Frauen besonders am Herzen liegt. Der Große Krieg hat tiefe Wunden hinterlassen, und die junge Republik ist zwar von Aufbruchsstimmung, aber auch von bitterer Armut geprägt. Hulda neigt durch ihre engagierte Art dazu, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen. Zumal sie bei ihrer Arbeit nicht nur neuem Leben begegnet, sondern auch dem Tod. Im berüchtigten Bülowbogen, einem der vielen Elendsviertel der Stadt, kümmert sich Hulda um eine Schwangere. Die junge Frau ist erschüttert, weil man ihre Nachbarin tot im Landwehrkanal gefunden hat. Ein tragischer Unfall. Aber wieso interessiert sich der undurchsichtige Kriminalkommissar Karl North für den Fall? Hulda stellt Nachforschungen an und gerät dabei immer tiefer in die Abgründe einer Stadt, in der Schatten und Licht dicht beieinanderliegen.

Meine Einschätzung:
Das Berlin der 20iger Jahren ist spätestens seit der Serie „Babylon Berlin“ ein interessantes Romanthema.
Ausnahmsweise ist der Klappentext mal richtig aussagekräft ;-). Die Autorin malt ein detailreiches Bild von Berlin und den Menschen, die dort leben. Dabei legt sie den Schwerpunkt auf die „kleinen“ Leute und auf die ganz Armen, auf Straßenkinder, Prostituierte und Kriegsversehrte. Auch die politischen Entwicklungen der Weimarer Republik fließen in die Geschichte ein und lassen mich schaudern, wenn ich daran denke, wohin das alles führte …
Ich freue mich jedenfalls sehr, Hulda kennengelernt zu haben und bin schon gespannt, wie sie sich in den Bänden, die demnächst erscheinen sollen, entwickeln wird.

Mein Fazit:
Und noch eine Geschichte einer starken Frau, die sich in einer frauenfeindlichen Gesellschaft behauptet. Lesen, meine Damen!

Riley, Lucinda: Die Perlenschwester (4)

Genre: Hörbuch, Liro, zeitgenössisch

Reihenfolge der Serie „Die Sieben Schwestern“:
Teil 1: Die sieben Schwestern
Teil 2: Die Sturmschwester
Teil 3: Die Schattenschwester
Teil 4: Die Perlenschwester
Teil 5: Die Mondschwester
Teil 6: Die Sonnenschwester
Teil 7: Die verschwundene Schwester

Kurzbeschreibung:
Wie auch ihre Schwestern ist CeCe d’Aplièse ein Adoptivkind, und ihre Herkunft ist ihr unbekannt. Als ihr Vater stirbt, hinterlässt er einen Hinweis – sie soll in Australien die Spur einer gewissen Kitty Mercer ausfindig machen, einer Schottin, die im 19. Jahrhundert nach Australien kam und den Perlenhandel zu ungeahnter Blüte brachte. CeCe fliegt nach Down Under, um den verschlungenen Pfaden von Kittys Schicksal zu folgen. Und taucht dabei ein in die magische Kunst der Aborigines, die ihr den Weg weist ins Herz ihrer eigenen Geschichte…

Meine Einschätzung:
Die Autorin schöpft wirklich in dieser Reihe aus dem Vollen. Dieses Mal entführt sie die geneigte Leserin nach Australien und dieser historische Teil mit der mutigen, unkonventionellen Kitty hat mir richtig gut gefallen. Mit CeCe bin ich erst nicht so richtig warm geworden, aber sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte, findet zu sich selbst, so dass ich auch ihrer Geschichte gerne gefolgt bin.
Gelesen wird das Hörbuch von Katharina Spiering, Katja Hirsch und Oliver Siebeck. Es gefällt mir sehr gut, dass bei einem so langen Hörbuch die Erzähler wechseln.

Mein Fazit:
Opulent, spannend, dramatisch, anrührend, und interessant mit Charakteren, die mich berühren. Ich freue mich schon auf die anderen Schwestern.

Miller, Madeline: Ich bin Circe

Genre: Fantasy

Kurzbeschreibung:
Circe ist Tochter des mächtigen Sonnengotts Helios und der Nymphe Perse, doch sie ist ganz anders als ihre göttlichen Geschwister. Ihre Stimme klingt wie die einer Sterblichen, sie hat einen schwierigen Charakter und ein unabhängiges Temperament; sie ist empfänglich für das Leid der Menschen und fühlt sich in deren Gesellschaft wohler als bei den Göttern. Als sie wegen dieser Eigenschaften auf eine einsame Insel verbannt wird, kämpft sie alleine weiter. Sie studiert die Magie der Pflanzen, lernt wilde Tiere zu zähmen und wird zu einer mächtigen Zauberin. Vor allem aber ist Circe eine leidenschaftliche Frau: Liebe, Freundschaft, Rivalität, Angst, Zorn und Sehnsucht begleiten sie, als sie Daidalos, dem Minotauros, dem Ungeheuer Scylla, der tragischen Medea, dem klugen Odysseus und schließlich auch der geheimnisvollen Penelope begegnet. Am Ende muss sie sich als Magierin, liebende Frau und Mutter ein für alle Mal entscheiden, ob sie zu den Göttern gehören will, von denen sie abstammt, oder zu den Menschen – die sie lieben gelernt hat.

Meine Einschätzung:
Interessanter Weise musste ich gerade an „Die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer Bradley denken. Das Neue an diesem erfolgreichen Fantasy-Roman aus den 80iger Jahren war, dass die Artus-Sage aus der Sicht einer Frau erzählt wurde. Als junge Frauen haben wir diesen Roman gefeiert :-), damals …
„Ich bin Circe“ erzählt nun Teile der griechischen Mythologie aus Sicht der Göttin Circe und das erlaubt der Erzählerin, eine sehr weibliche Sichtweise auf die Götter des Olymp und die Helden der Antike. Ich fand das großartig!
Circe hat ein schweres (ewiges) Leben, denn sie entspricht nicht dem üblichen Schönheitsideal und besonders ihre Stimme wird bemängelt. Sie wird von ihren Schwestern und Cousinen gehänselt, von ihrem liebsten Bruder verraten, von der Mutter ignoriert und vom Vater gedemütigt und letztendlich verstoßen.
Sie verliebt sich in Daidalos, wird von Hermes genervt, lebt einige Zeit mit Odysseus zusammen, der gar nicht so heldenhaft daher kommt, wie man meinen würde erzieht einen bockigen, zornigen Sohn und findet am Ende doch ihr Glück.
Ich hatte große Freude an diesem Ritt durch die griechische Mythologie. Manche Geschichten waren mir noch präsent, andere kannte ich noch nicht. Aber dieser Roman macht wirklich Lust darauf, sich mit weiteren Geschichten bekannt zu machen. Wer dazu einen Tipp hat, her damit!
Ein klitzekleines Bisschen habe ich mich mit dem Stil der Autorin schwer getan. Ich kann aber nicht mal benennen, was genau das Problem war.

Mein Fazit:
Ein großartiges Buch über eine interessante Frau und die Helden der griechischen Mythologie!

Seethaler, Robert: Der Trafikant

Genre: Roman, historisch

Kurzbeschreibung:
Österreich 1937: Der 17-jährige Franz Huchel verlässt sein Heimatdorf, um in Wien als Lehrling in einer Trafik – einem kleinen Tabak- und Zeitungsgeschäft – sein Glück zu suchen. Dort begegnet er eines Tages dem Stammkunden Sigmund Freud und ist sofort fasziniert von ihm. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Männern. Als sich Franz kurz darauf Hals über Kopf in die Varietétänzerin Anezka verliebt, sucht er bei dem alten Professor Rat. Dabei stellt sich jedoch schnell heraus, dass dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht ein mindestens ebenso großes Rätsel ist wie Franz. Ohnmächtig fühlen sich beide auch angesichts der sich dramatisch zuspitzenden politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse. Und schon bald werden Franz, Freud und Anezka jäh vom Strudel der Ereignisse mitgerissen.

Meine Einschätzung:
Es gibt schon viele Rezis und sogar buchbegleitende Lektüreschlüssel, deshalb spare ich mir viele Worte.
Ich mag Seethalers Figuren und seine Sprache sehr.

Mein Fazit:
Berührend und wunderschön geschrieben.

Ryan, Jennifer: Der Frauenchor von Chilbury


Genre: historischer Roman, Hörbuch

Kurzbeschreibung:
Wer singt, gibt niemals auf
England, 1940: Der Krieg hat die Insel erreicht und die Frauen im Dorf Chilbury sind auf sich allein gestellt. Doch zwischen Alltag und Bombenangriffen finden sie Kraft und Hoffnung in der Musik. Als immer mehr Männer eingezogen werden, beschließt der Pfarrer von Chilbury, den Chor der Gemeinde aufzulösen. Die Frauen sind zutiefst enttäuscht. Was bleibt ihnen im schwierigen Kriegsalltag noch? Doch dann kommt die Musikprofessorin Primrose Trent aus London im Ort unter. Sie ist der Überzeugung, dass Musik gerade in schwierigen Zeiten wichtig ist und schlägt die Gründung eines reinen Frauenchors vor. Die Idee trifft auf Skepsis. Ein Chor ganz ohne Bässe und Tenöre? Aber Primrose gibt nicht auf: Mit Energie und Leidenschaft treibt sie ihr Projekt voran – mit Erfolg. Der rein weibliche Chor beginnt zu proben und die wundervolle Musik, die entsteht, richtet die Frauen wieder auf und hilft ihnen, ihre eigene Stimme zu finden.
Grundverschiedene Frauen und Mädchen berichten in ihren Briefen und Tagebucheinträgen von ihrem Leben im Dorf und davon, wie der Krieg ihr Leben verändert – wie er Verlust, Trauer und Angst erzeugt, aber eben doch nicht verhindern kann, dass auch Freundschaften und Liebe entstehen.

Meine Einschätzung:
So ein wundervolles, bewegendes Hörbuch habe ich schon lange nicht mehr gehört. Aus der Sicht von 5 Mädchen und Frauen, ganz wunderbar gesprochen von 5 verschiedenen Sprecherinnen, werden Geschichten und Schicksale der Menschen eines englischen Dorfes während des Zweiten Weltkrieges erzählt. Das sind tragische, urkomische, schräge, traurige und bewegende Geschichten, die mir sehr gut gefallen haben.

Mein Fazit:
Für mich das schönste Hörbuch des Jahres! Hört es Euch an, unbedingt.

Gilbers, Harald: Odins Söhne (2)


Genre: Krimi, historisch

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Germania
Teil 2: Odins Söhne
Teil 3: Endzeit

Kurzbeschreibung:
Kommissar Oppenheimer ist untergetaucht und muss sich mit Schwarzmarktgeschäften über Wasser halten. Als dabei ein brutaler Mord geschieht, wird seine Unterstützerin Hilde verhaftet, denn der Tote ist ihr Ehemann, SS-Hauptsturmführer Erich Hauser. Zwar sind die beiden seit Jahren getrennt, doch Hilde als Regimegegnerin hätte ein Motiv: Der skrupellose Mediziner Hauser war KZ-Lagerarzt im Osten und hat dort Versuche an Menschen durchgeführt. Oppenheimer muss alles riskieren, um Hilde aus den Fängen der NS-Justiz zu retten. Schon bald findet er Hinweise darauf, dass ein mysteriöser Kult in den Mordfall verstrickt ist …

Meine Einschätzung:
Auch der zweite Teil der Serie über den jüdischen Ex-Polizisten, der während der Nazi-Herrschaft in Berlin untertaucht, hat mich gefesselt. Der Autor hat interessante Charaktere erschaffen, die die Geschichte der Nazi-Herrschaft gegen Ende des Zweiten Weltkrieges lebendig werden lassen. Wie dramatisch die Lage der Menschen damals gewesen sein muß, was es bedeutete, als Jude untergetaucht zu sein, von seiner Frau getrennt zu werden, immer in Gefahr zu sein, entdeckt zu werden schildert der Autor wirklich eindrücklich. Und dass, ohne dabei pathetisch zu werden.
Manchmal mußte ich ganz schön schlucken, wenn die ganze Grausamkeit der Nazis ans Licht kommt, obwohl sie mir natürlich bekannt ist. Aber vielleicht leben wir in einer Zeit, in der man nicht oft genug darauf hinweisen kann?

Mein Fazit:
Absolute Leseempfehlung von mir!

Feuerbach, Sam: Der Totengräbersohn 2


Genre: Fantasy, Hörbuch

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Der Totengräbersohn 1
Teil 2: Der Totengräbersohn 2
Teil 3: Der Totengräbersohn 3
Teil 4: Der Totengräbersohn 4

Kurzbeschreibung:
Er ist der Einzige, der ihn verhindern kann.
Den Verlust, den Umbruch, den Niedergang.
Nur weiß das niemand – nicht einmal er selbst.
In Nabenstein steigt der Preis auf Aross‘ Kopf von Tag zu Tag. Ausgerechnet in höchster Gefahr kommt sie dem Geheimnis ihrer Herkunft näher. Ritter Emicho lässt sich auf ein Spiel ein, das er nicht gewinnen kann. Er verliert es.

Meine Einschätzung:
Zum Glück konnte ich beiden Bände hintereinander weghören und war so richtig schön in der Geschichte drin.
Ein Ritter, der beim Tunier um sein Lehen kämpft; ein Knappe mit einem großen Geheimnis, das ihn umbringen könnte; ein junges Mädchen, in dem mehr steckt als alle glauben können; ein weiser, schmächtiger Künstler, der einige Überraschungen auf Lager hat; fiese Verbrecher, die mehr als ein Leben zu haben scheinen; verräterische Adelige, die vor keiner Grausamkeit zurückschrecken und ungläubige Kirchenmänner, die nach der absoluten Macht streben.
Das ist ganz, ganz großes Hörkino genau nach meinem Geschmack, super gelesen von Robert Frank.
Schade, dass ich auf Band 3 jetzt so lange warten muss …

Mein Fazit:
Dieses mittelalterliche Schwert- und Magie-Epos ist wunderbar erzählt, spannend, wendungsreich mit tollen Charakteren und absolut genial gesprochen. Hört es Euch an!

Riley, Lucinda: Die Sieben Schwestern (1)


Genre: Liro, historisch und zeitgenössisch, Roman

Reihenfolge der Serie „Die Sieben Schwestern“:
Teil 1: Die sieben Schwestern
Teil 2: Die Sturmschwester
Teil 3: Die Schattenschwester
Teil 4: Die Perlenschwester
Teil 5: Die Mondschwester
Teil 6: Die Sonnenschwester
Teil 7: Die verschwundene Schwester

Kurzbeschreibung:
„Atlantis“ ist der Name des herrschaftlichen Anwesens am Genfer See, in dem Maia d’Aplièse und ihre Schwestern aufgewachsen sind. Sie alle wurden von ihrem geliebten Vater adoptiert, als sie noch sehr klein waren, und kennen ihre wahren Wurzeln nicht. Als er überraschend stirbt, hinterlässt er jeder seiner Töchter einen Hinweis auf ihre Vergangenheit – und Maia fasst zum ersten Mal den Mut, das Rätsel zu lösen, an dem sie nie zu rühren wagte. Ihre Reise führt sie zu einer alten Villa in Rio de Janeiro, wo sie auf die Spuren von Izabela Bonifacio stößt, einer schönen jungen Frau aus den besten Kreisen der Stadt, die in den 1920er Jahren dort gelebt hat. Maia taucht ein in Izabelas faszinierende Lebensgeschichte – und fängt an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet …

Meine Einschätzung:
Da die Autorin mit dieser Serie sehr erfolgreich ist, gibt es sicher ausreichend Rezis dazu.
Ich habe den Roman auch sehr gerne gelesen, besonders den „historischen“ Teil, in dem es um den Bau der Christo-Statue in Rio geht und die Zeit der jungen Izabela in Paris.
Da die Autorin einen sehr schönen Schreibstil, der sich wunderbar lesen läßt. Die Figuren sind interessant und liebenswert und die Orte werden detailreich beschrieben. Wenn Die Autorin es an der ein oder anderen Stelle mal übertreibt, dann kann ich da gut drüber hinwegsehen. Nicht nachvollziehen konnte ich allerdings, warum die Hauptfigur ihr Kind zur Adoption freigegeben hat. Die dargelegten Argumente fand ich nicht überzeugend.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich alle Schwester so interessant finde, dass ich die Serie komplett lesen werde, aber Band 2 kann ich mir schon mal von der Nachbarin ausleihen.

Mein Fazit:
Ein richtig schöne, pralle Familiensaga mit exotischem Flair und liebenswerten Charakteren.

Montero, Carla: Das Mädchen mit den Smaragdaugen


Genre: historischer Roman

Kurzbeschreibung:
Als der Kunsthistorikerin Ana García Brest ein alter Brief in die Hände fällt, ahnt sie nicht, dass er sie auf die Spur eines sensationellen Kunstfundes führen wird – und der Geschichte einer unglaublichen Liebe. Frankreich, 1942. Die junge Sarah Bauer entkommt als Einzige der Deportation ihrer Familie. Auf ihrer Flucht trägt sie einen Mantel, unter dem sie ein geheimnisvolles Bild verbirgt. Doch SS-Sturmbannführer Georg von Bergheim soll das Gemälde in seinen Besitz bringen und wird nicht ruhen, bis er es gefunden hat. Er ist Sarahs größter Feind – und bald ihre einzige Rettung …

Meine Einschätzung:
Schade, dass dieser Roman so wenige Leser gefunden hat, denn mir hat er sehr gut gefallen. Ich mag Romane, die in unterschiedlichen Zeitebenen spielen und die Thematik „Kunstraub der Nazis“ hat mich wirklich gefesselt. Immer noch unglaublich für mich, mit welcher Skrupellosigkeit in dieser Zeit vorgegangen wurde.
Die Figuren sind sehr gut charakterisiert, nur der Liebhaber von Ana ist ein wenig überzogen dargestellt und ich hätte mir Ana etwas selbstbewußter gewünscht. Aber ein Roman ist schließlich kein Wunschkonzert ;-).

Mein Fazit:
Ein historischer Roman, der mich einerseits gut unterhalten hat, aber mir auch weitere Informationen zur Geschichte des zweiten Weltkrieges vermittelt hat.

Gablè, Rebecca: Robin – Die Wende (2)

Reihenfolge der Serie „Die Waringham-Saga“
Teil 1: Robin – Die Flucht
Teil 2: Robin – Die Wende
Teil 3: Robin – Die Rückkehr

Kurzbeschreibung:

Nachdem Robin notgedrungen für König Edward in den Krieg gegen Frankreich und Spanien gezogen ist, treffen wir ihn wieder im Lager der Soldaten nach der Schlacht von Najera. Dort bringen sein Gerechtigkeitssinn und seine Ehrlichkeit den Schwarzen Prinzen gegen ihn auf – ein gefährlicher Feind. Nur mithilfe des Dukes of Lancaster, dem Bruder des Prinzen in dessen Dienst Robin getreten ist, kann er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen und schließlich wieder nach England zurückkehren. Die Verbindung zu Lancaster wird weitreichende Folgen für Robin haben. Sein Weg ist weiterhin voller Gefahren, aber sein Schicksal hat sich gewendet.

Meine Einschätzung:

Hachja! Im Leben von Robin geht es wieder rund und manchmal hatte ich Mitleid mit ihm. Da brennt das Gut ab, die Tochter wird ins Kloster verfrachtet, der beste Freund gefoltert, der König stirbt, Feinde lauern an jeder Ecke …
Naja, wie so ein mittelalterliches Ritterleben eben so spielt :-).
Hörspieltechnisch ist diese Geschichte auch wieder sehr, sehr gut umgesetzt und wirklich Kino für die Ohren.

Mein Fazit:
Dieses Hörspiel läßt die Herzen von Freunden der mittelalterlichen Rittergeschichten höher schlagen, mir war es allerdings manchmal zuviel des Guten ;-).

Baker, Jo: Im Hause Longbourn


Genre: Roman, historisch

Kurzbeschreibung:
Ein Millionenpublikum liebt Jane Austens Stolz und Vorurteil. Doch keiner weiß, was sich in Küche und Stall des Hauses Longbourn abspielt: Hier müht sich die junge Sarah mit Wäsche und Töpfen ab, immer noch hoffend, dass das Leben mehr für sie bereithält. Ist die Ankunft des neuen Butlers James ein Zeichen? Während Elizabeth und Mr. Darcy von einem Missverständnis ins nächste stolpern, nimmt in Longbourn noch ein anderes Liebesdrama seinen Lauf – denn James hütet ein großes Geheimnis.

Meine Einschätzung:
Was für ein netter historische Roman mit Jane Austen Bezug :-). Ich habe mit großem Vergnügen gelesen, wie die Autorin das Leben einfacher Hausangestellter schildert, denn das kommt doch in den meisten historischen Romanen viel zu kurz. Was Köchinnen, Dienstmädchen, Butler und Hausdiener leisten mußten ohne dafür großen Dank zu ernten, ist schon eindrucksvoll. Verdoppelt hat sich das Lesevergnügen dadurch, dass die Autorin nicht irgendeinen Haushalt schildert, sondern den Haushalt der Familie Benett aus „Stolz und Voruteil“.
Die Hauptfigur Sarah war mir zwar nicht zu 100 % sympathisch, weil sie so voller Vorurteile steckt, aber sie nimmt eine interessante Entwicklung und auch alle anderen Figuren sind interessant und liebenswert.
Der Roman liest sich ganz flüssig, wenn ihm auch die Eleganz einer Jane Austen fehlt :-).

Mein Fazit:

Netter historischer Roman.

Austen, Jane: Lady Susan


Genre: Liro, historisch

Kurzbeschreibung:
Die attraktive Lady Susan sorgt für Aufregung in der Gesellschaft: Frisch verwitwet, weiß sie ihre Reize nur zu gut einzusetzen und kokettiert bereits wieder mit ihren Verehrern. Gerüchte über angebliche Affären machen die Runde. Um den Gerede zu entgehen zieht sie sich auf das Anwesen ihres Bruders zurück. Dort kann sie ihren Plan in Ruhe weiterverfolgen: einen neuen wohlhabenden Ehemann zu finden. Objekt ihrer Begierde ist der adrette Reginald DeCourcy, der jüngere Bruder ihrer Schwägerin. Es werden fleißig Intrigen gesponnen, um unliebsame Konkurrentinnen aus dem Feld zu schlagen. Doch als eines Tages ihre Tochter Frederica auftaucht, geraten Lady Susans Pläne in Gefahr. Hatte sie für die Tochter doch den reichen, recht einfältigen Sir James Martin auserwählt, was der allerdings überhaupt nicht passt …
Lady Susan war Jane Austens erster Roman; er wurde erst posthum veröffentlicht. Nicht minder amüsant, doch viel scharfzüngiger als in ihren großen Romanen erzählt die beliebte Autorin von amourösen und gesellschaftlichen Verwicklungen.

Meine Einschätzung:
Nach diesem düsteren, brutalen Horror-Zombie-Kram konnte mich nur Jane Austen aus einer beginnenden Leseflaute retten :-). Dieser witzige, spitzzüngige Briefroman mit einer biestigen Lady in der Hauptrolle ist wirklich herrlich unterhaltsam und ich freue mich schon auf den Film, wenn er endlich als DVD erscheint.

Mein Fazit:
Jane Austens Geschichten sind auch nach 200!!! Jahren noch unterhaltsam und lehrreich und ich mag Briefromane sehr.

Ransmayr, Christoph: Cox – oder der Lauf der Zeit


Genre: Roman, historisch

Kurzbeschreibung:
Nur das Erzählen kann über die Zeit triumphieren.
Der mächtigste Mann der Welt und Kaiser von China, Qiánlóng, lädt den englischen Uhrmacher Alister Cox mit dem Auftrag an seinen Hof, Uhren zu bauen, an denen die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Zeiten des Glücks, der Kindheit, der Liebe, von Krankheit und Sterben abzulesen sind. Schließlich verlangt der Kaiser, der gemäß einem seiner zahllosen Titel auch »Herr über die Zeit« ist, eine Uhr zur Messung der Ewigkeit. Cox weiß, dass er diesen Auftrag nicht erfüllen kann, aber verweigert er sich dem Willen des Herrschers, droht ihm der Tod. Also macht er sich an die Arbeit.

Meine Einschätzung:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Geduld gehabt hätte, diesen sprachgewaltigen, historischen Roman in Buchform zu lesen, denn meiner Meinung nach ergeht sich der Autor in sehr, sehr detaillierten Beschreibungen und philosophischen Betrachtungen der Zeit und der Vergänglichkeit. Das muß man mögen und zu schätzen wissen, sonst dürfte sich der Leser doch recht schnell langweilen, denn es mangelt der Geschichte eindeutig an Handlung.
Dafür erhält man tiefe Einblicke in das Uhrmacher- und Automatenbauer-Handwerk und in die gesellschaftlichen Strukturen des chinesischen Kaiserhofes. Besonders diesen letzten Aspekt fand ich interessant, denn ich habe noch nicht viele Bücher über das historische China gelesen.
Der Autor liest sein Werk selbst und in einer ganz eigenen Art und Weise. Mir hat seine Lesung gefallen, weil ich seine österreichische Sprachfärbung mag und weil ich immer den Eindruck hatte, er genießt seine wunderschöne Sprache beim Vorlesen ganz besonders.

Mein Fazit:

Ein tiefsinniger, sprachlich herausragender Roman über einen Uhrmachermeister und einen Kaiser von China, die ihr philosophisches Interesse an der Zeit verbindet.

Gablé, Rebecca: Robin – Die Flucht (1)


Genre: historischer Roman, Hörspiel

Reihenfolge der Serie „Die Waringham-Saga“
Teil 1: Robin – Die Flucht
Teil 2: Robin – Die Wende
Teil 3: Robin – Die Rückkehr

Kurzbeschreibung:

England im 14. Jahrhundert: Nach dem Tod seines Vaters, des wegen Hochverrats angeklagten Earl of Waringham, hat der junge Robin alles verloren – auch den Anspruch auf sein Erbe und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earls, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft, die sie bis ins Erwachsenenalter begleiten wird.
Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt des Hofes von Edward III, von Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe – und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Wird es ihm gelingen, sich in dieser Welt zu etablieren?

Meine Einschätzung:
Oh ha. „Robin – Die Flucht“ ist definitiv auch „Kino für die Ohren“! Diese Hörspielfassung eines historischen Romans, die es exklusiv bei audible gibt, hat mir ausnehmend gut gefallen! Da stimmt einfach alles: die Sprecher sind durch die Bank großartig besetzt, die Geräusche sind absolut überzeugend gemacht, die eingespielte Musik passt zur Zeit und zur Geschichte und die Balance zwischen Erzähler und Dialogen ist wunderbar gelungen.
In meinen Ohren/Augen (Achtung: Wortspiel ;-)) kann man ein Hörspiel nicht besser produzieren!
Aber auch die Geschichte des jungen Mannes, dessen Vater angeblich Selbstmord begangen hat und der deshalb seiner adligen Privilegien beraubt wurde und sich als Stalljunge verdingt, konnte mich begeistern.
Die Autorin hat einen wunderbar atmosphärischen, im Mittelalter angesiedelten, spannenden Roman verfaßt, der Lesern des Genres alles bietet, was man sich wünscht: edle Ritter, rauflustige Trunkenbolde, ausbeuterische Adlige, heilkundige Hebammen, arme Bauersleute, Pestepidemien, Rittertuniere, wunderschöne Burgfräuleins ;-), …

Mein Fazit:
Absolut großartiges Hörspiel, das das Mittelalter in England wieder lebendig werden läßt.

Schacht, Andrea: Weihnachtskatz und Mausespeck


Genre: zeitgenössischer Roman, Hörbuch

Kurzbeschreibung:
Kris ist 33 Jahre alt, Besitzer eines Fitness-Studios und hat eine recht bewegte, recht gewalttätige Vergangenheit. Raufer ist vier Jahre alt, ein Straßenkater mit Revierhoheit und hat ebenfalls eine bewegte, recht gewalttätige Vergangenheit. Als Kris den verletzten Kater auf dem Hof findet, zeigt sich, was für ein weiches Herz er hat. Fortan scheut er keinen Aufwand, um den kleinen Raufer auf die Beine zu bringen. Was vielleicht auch mit Anja, der hübschen Tierheimhelferin zu tun hat. Raufer leckt inzwischen seine Wunden, träumt von der schönen Wanderkatze Nimoue und wundert sich über seinen Gastgeber. Der versucht ihm zu gefallen, auch wenn er es nicht zugibt. Doch ein Kater wie Raufer bleibt ein Streuner, oder?

Meine Einschätzung:
Ja, ja, ich gebe es zu. In der Adventszeit lese und höre ich gerne sentimentale, kitschige Weihnachtsgeschichten :-). Die stimmen mit friedlich und weihnachtlich und da bin ich auch nicht so streng mit der Bewertung ;-).
Ich mochte diese Katzengeschichte um einen wilden Kater, der auch immer wieder selbst zu Wort kommt und nach einer Attacke durch menschliche Bösewichte/Idioten schwer verletzt wird und Pflege braucht. Aufgenommen wird er eher widerwillig von einem Mann und ich fand es rührend, wie sich die beiden aneinander gewöhnt haben. Auch die anderen Protagonisten sind nett besetzt und der Sprecher Stephan Schad trifft genau den richtigen Ton :-).

Mein Fazit:
Wer Katzengeschichten mit einer Prise Weihnachtskitsch mag, dem gefällt wahrscheinlich auch Raufers Geschichte.

Gablé, Rebecca: Jonah – Die Lehrjahre (1)


Genre: historischer Roman, Hörspiel

Reihenfolge der Serie „König der purpurnen Stadt“
:
Teil 1: Jonah – Die Lehrjahre
Teil 2: Jonah – Der Aufstieg
Teil 3: Jonah – Das Imperium

Kurzbeschreibung:
London, um 1330. Der Tuchhändlerlehrling Jonah Durham wächst bei seinem tyrannischen Vetter Rupert auf, der ihm das Leben zur Hölle macht. Einzig seine Großmutter erkennt sein Talent und seine Intelligenz. Sie vermacht ihm ein stattliches Vermögen, das es ihm ermöglicht, nicht nur das Haus seines Vetters zu verlassen, sondern auch als jüngstes Mitglied der Geschichte in die Gilde der Tuchhändler aufgenommen zu werden. Dadurch zieht er die Missgunst seines Vetters auf sich, der ihm immer wieder Steine in den Weg legt. Doch eine schicksalhafte Begegnung mit dem jungen König Edward III. soll sein Leben grundlegend verändern.

In erneuter Zusammenarbeit mit Oliver Rohrbecks Lauscherlounge präsentiert Audible Entertainment die Hörspieladaption des Bestsellers „Der König der purpurnen Stadt“. Das Tuchhändler-Epos von Rebecca Gablé wurde als ungekürzte Fassung in 3 Teilen produziert. „Jonah – Die Lehrjahre“ bildet dabei den Auftakt der Hörspiel-Trilogie, die mit mehr als 70 Sprechern aufwändig in Szene gesetzt wurde.

Neben Detlef Bierstedt, der bereits das Hörbuch zu „Der König der purpurnen Stadt“ gelesen hat, ist die erste Riege der deutschen Sprecherszene vertreten: u. a. Timmo Niesner (Jonah), Dorette Hugo (Giselle), Nicolas Artajo (Crispin), Marie-Isabel Walke (Annot), Ulrike Stürzbecher (Philippa), Norman Matt (Edward) und Stefan Kaminski (Waringham). Außerdem Oliver Siebeck, Vera Teltz, Uve Teschner, Elena Wilms, Reinhard Kuhnert, Greta Galisch, Erich Räuker, Robert Frank, Michael Iwannek und viele andere.

Meine Einschätzung:
Was für ein grandioses Hörspiel! Ich hatte so große Freude beim Hören dieser historischen Geschichte eines jungen Tuchhändlerlehrlings. Die opulente Geschichte ist durch die Umsetzung als Hörspiel in meinem Kopf lebendig und farbenfroh geworden.
Ein junger Mann, der einige Schicksalschläge erleiden muß, der geschlagen und gedemütigt wird, findet eine königliche Gönnerin, riskiert sein Leben, um seinen Lebenstraum zu erfüllen, geht gefährliche Partnerschaften ein und rettet das Leben des königlichen Nachwuchses. Ein satter, historischer Stoff, kein bisschen langweilig oder langatmig.

Mein Fazit:
Großartig produziertes Hörspiel eines historischen Romans – Kino für die Ohren!

Donnelly, Jennifer: Das Licht des Nordens


Genre: Roman, historisch

Kurzbeschreibung:
Der 12. Juli 1906 ist ein schöner, sonniger Tag. Bis man die ertrunkene Grace Brown auf die Veranda des vornehmen Glenmore Hotel legt. Für die junge Mattie, die die Briefe der Toten an ihren Geliebten aufbewahrt, ändert sich mit diesem tragischen Ereignis das ganze Leben … Jennifer Donnelly, die sich von einem wahren Mordfall zu diesem Roman inspirieren ließ, erzählt die ergreifende Geschichte eines jungen Mädchens, das der ländlichen Enge ihrer Heimat zu entfliehen versucht – fesselnder Entwicklungsroman, Kriminalgeschichte und tragischer Liebesroman zugleich.

Meine Einschätzung:

Der Kurzbeschreibung ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich mag die Romane der Autorin, ihre Art, Geschichten zu erzählen, wenn auch diese recht traurig ist.

Mein Fazit:
Jennifer Donnellys Romane treffen genau meinen Lesegeschmack und auch dieser hat mir wieder gut gefallen.

Romane von Jennifer Donnelly bei der leseratteffm:
Die Wildrose
Die Winterrose
Straße der Schatten
Das Licht des Nordens

Donnelly, Jennifer: Straße der Schatten


Genre: historischer Roman

Kurzbeschreibung:
1890, New York City. Für Josephine Montfort, die aus einer wohlhabenden New Yorker Handelsfamilie stammt, scheint das Leben vorgezeichnet: Nach der Schule eine arrangierte Ehe, Kinder und ein ruhiges, häusliches Leben. Aber Josephine hat andere Pläne: Sie möchte als Journalistin auf das Leben der weniger Privilegierten aufmerksam machen. Doch eine Familientragödie reißt sie jäh aus ihren Träumen – ihr Vater stirbt zu Hause durch seine eigene Waffe. Josephine glaubt nicht an einen Unfall und der attraktive Journalist Eddie Gallagher bestärkt sie in ihrem Verdacht. Zu zweit beginnen sie eine Spurensuche, die sie in die zwielichtigsten und gefährlichsten New Yorker Viertel führt – und setzen dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel …

Meine Einschätzung:
Es gibt Romane, von denen lese ich die ersten 2 Seiten und weiß sofort: das wird eine wundervolle Geschichte, die ich lieben werde. Sozusagen Lese-Liebe auf den ersten Blick :-).
„Straße der Schatten“ ist so ein Roman. Die Geschichte der naiven, behüteten Josephine, die leichtsinnig, aber auch mutig aus ihrem Leben ausbricht, um den geheimnisvollen Mord an ihrem Vater aufzuklären, ist mitreißend und spannend erzählt und kein bisschen rührselig. Die junge Frau aus reichem Hause wird mit Armut, Gewalt und anderen Themen, an die sie nicht mal zu denken gewagt hätte, konfrontiert, während sie andererseits ihre Hochzeit mit einem reichen Reederssohn vorbereiten soll. Das klingt kitschig, ist es aber nicht.
Mehr will ich gar nicht von der Geschichte verraten.
Die Autorin trifft mir ihrer Art, Geschichten zu erzählen, genau meinen Geschmack. Die Protagonisten sind spannend, vielschichtig und liebenswert/hassenswert, die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben und die Gesellschaft wird so geschildert, wie ich sie mir vorstellen könnte.
Ähnlich gut gefiel mir vor einigen Jahren die Rosen-Trilogie der Autorin, die ich auch sehr gerne noch einmal weiter empfehle:
Die Teerose (dazu gibt es leider keine Rezi von mir)
Die Winterrose
Die Wildrose


Mein Fazit:

Ein wundervoller, historischer Roman über eine junge, mutige Frau, die aus ihrem behüteten Leben ausbricht, mit allen Konsequenzen.

Archer, Jeffrey: Das Vermächtnis des Vaters (2)


Genre: Roman, historisch

Reihenfolge der Clifton-Saga:
Teil 1: Spiel der Zeit
Teil 2: Das Vermächtnis des Vaters
Teil 3: Erbe und Schicksal
Teil 4: Im Schatten unserer Wünsche
Teil 5: Die Wege der Macht
Teil 6: Möge die Stunde kommen

Kurzbeschreibung:
Harry Clifton, aufgewachsen bei den Hafendocks in Bristol, und Giles Barrington, Nachkömmling einer großen Schifffahrt-Dynastie, verbindet seit ihrer Jugend eine tiefe Freundschaft. Aus der Enge des Arbeitermilieus hat Harry es auf eine Eliteschule geschafft und steht als junger Mann jetzt an der Seite seiner großen Liebe Emma, der Schwester von Giles. Mit dem Eintritt Englands in den Zweiten Weltkrieg 1939 werden die Schicksale beider Familien erschüttert. Giles gerät in Kriegsgefangenschaft und Harry verschlägt es von Bristol nach New York, wo er eines Mordes angeklagt und verhaftet wird. Emma, macht sich auf, um den Mann zu retten, den sie liebt …

Meine Einschätzung:
Hachja, die Serie hat das Zeug zum Lieblingsschmöker. Die Geschichte wird aus der Sicht der verschiedenen Hauptfiguren erzählt, was ich ganz reizvoll finde, da man den Figuren so schön nahe kommt. Es gibt jede Menge romantische, witzige, gefühlvolle, tragische oder spannende Szenen und man mag das Buch kaum aus der Hand legen.
Vielleicht ist mir das gerade zu viel von alledem? Aber nein, ich habe den Schinken in zwei Tage verschlungen und der nächste Band liegt auch schon bereit.

Mein Fazit:
Historischer Schmöker mit Schmachtfaktor gesucht??? Na dann, rann an die Clifton-Saga ;-).

Jacobs, Anne: Die Tuchvilla (1)


Genre: historischer Roman

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Die Tuchvilla
Teil 2: Die Töchter der Tuchvilla
Teil 3: Das Erbe der Tuchvilla

Kurzbeschreibung:
Augsburg, 1913. Die junge Marie tritt eine Anstellung als Küchenmagd in der imposanten Tuchvilla an, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer. Während das Mädchen aus dem Waisenhaus seinen Platz unter den Dienstboten sucht, sehnt die Herrschaft die winterliche Ballsaison herbei, in der Katharina, die hübsche, jüngste Tochter der Melzers, in die Gesellschaft eingeführt wird. Nur Paul, der Erbe der Familie, hält sich dem Trubel fern und zieht sein Münchner Studentenleben vor – bis er Marie begegnet …

Meine Einschätzung:
Hachja, ich will nicht ungerecht sein. Historische Romane dieses Schlages sind offenbar gerade „angesagt“ und eine Saga, die in Deutschland angesiedelt ist, ist auch mal eine wohltuende Abwechslung zu den ganze Briten, Amis, etc … ;-).
Die Elemente, aus der sich die Geschichte zusammensetzt, armes Waisenkind samt unklarer Herkunft, adlige/reiche Familie, die dazugehörigen exzentrischen Kinder, das loyale Hauspersonal, unausgesprochene Geheimnisse: das kommt einem schon irgendwie bekannt vor, oder???? Ich mußte jedenfalls zwischendurch immer grinsend an Downton Abbey denken und auch die Parallelen zu Jeffrey Archers „Clifton Saga“ sind unverkennbar.
Freunde des Genres werden also ganz sicher ihre Freude an diesem Roman haben.
Mir hat indes der Glitzereffekt in der Geschichte gefehlt. Die Figuren sind so bodenständig und nett und eben auch langweilig.
Kommen wir zu einem Thema, das mich viel mehr interessiert hat. Ein „geschlossenes“ Pseudonym. Genau, Anne Jacobs ist ein geschlossenes Pseudonym. Die Autorin hat schon einige andere Werke unter anderem Namen veröffentlicht und offenbar hat sich der Verlag entschlossen, einen neuen, passenden Namen für dieses neue Projekt zu verwenden.
???
Dieses Vorgehen kennt der interessierte Leser natürlich von diversen anderen Autoren, die unter den verschiedensten Namen schreiben. Eine Begründung dafür lautet, dass die Autoren so nicht auf ein bestimmtes Genre festgelegt seien und z.B. Kinderbücher und gleichzeitig Thriller schreiben können und dass manche Autorennamen nicht zu bestimmten Genres passen würden. Außerdem bekommen Autoren, die für verschiedene Verlage schreiben, für jeden Verlag einen eigenen Autorennamen verpaßt.
Ich finde keines dieser Argumente überzeugend. ICH kaufe die meisten Bücher, weil ich einen bestimmten Autoren gerne lesen mag oder weil mich die Geschichte interessiert und da ist mir in der Regel wurscht, welchen Namen er verwendet. Wenn nun ein Autor ein Buch in einem Genre schreibt, das mich nicht interessiert, dann lese ich es oder nicht (dafür habe ich diverse Beispiele parat :-)). Ich fühle mich jedenfalls von der Verlagen veräppelt, weil dort offenbar angenommen wird, dass sich die Leser nicht informieren. Das mag sicher auf einige Leser zutreffen, aber wer sich wirklich für Bücher und Autoren interessiert, der durchschaut die wirre Pseudonym-Welt doch nach einigen Minuten Recherche! Grmpf.
Wer hinter dem Pseudonym „Anne Jacobs“ steckt, habe ich nach 5 Minuten Internet-Recherche herausgefunden. Die Autorin, die im Taunus lebt, hat unter den Namen:
Hilke Müller
Hilke Sellnick
Nora Brahms
Leah Bach
und jetzt als Anne Jacobs verschiedenste Bücher veröffentlicht.
Ändert das jetzt irgendetwas an meiner Einschätzung zum vorliegenden Buch???? Nein.
Nun kann man natürlich argumentieren, dass es mir doch dann auch egal sein könnte, unter welchem Namen geschrieben wird, aber mir gefällt grundsätzlich der Ansatz nicht, dass der Leser absichtlich und bewußt hinters Licht geführt und für blöd verkauft wird!

Mein Fazit:
Freunde des historischen Romans werden sich mit der „Tuchvilla“ sicher gut unterhalten. Mir war die Geschichte ein klein wenig zu unaufgeregt ;-).

Wood, Barbara: Dieses goldene Land


Genre: historischer Roman, Hörbuch

Kurzbeschreibung:
Aus der Enge des viktorianischen England flieht die Arzttochter Hannah in die Weiten Australiens. Schon auf der Überfahrt begegnet sie dem Naturforscher Neal, der eine Expedition in die unerforschten Regionen des fünften Kontinents führen will. Dort taucht er ein in die mystische Welt der Aborigines. Während Hannah noch um seine Rückkehr bangt, gerät sie selbst in die Hände von rauen Schatzsuchern. Mit ihnen zieht sie mitten hinein in das Herz der Wildnis…
Vor der beeindruckenden Kulisse der ungezähmten Landschaft Australiens sucht Hannah nach ihrer Bestimmung.

Meine Einschätzung:
Der Roman „Traumzeit“ der Autorin, den ich in den 90iger Jahre gelesen habe, ist mir immer noch in Erinnerung, weil ich ihn faszinierend, spannend und einfach toll fand und gehört zu den Büchern, die ich nie weggeben würde.
Diesen Stellenwert wird „Dieses goldene Land“ nicht ganz erreichen, aber ich habe mir die bewegende Geschichte der jungen, britischen Hebamme Hannah ganz gerne angehört. Allerdings fehlte mir bei der Geschichte der Tiefgang. Die Protagonisten sind nicht ausführlich genug beschrieben, ihre Gedanken und Beweggründe bleiben sehr an der Oberfläche und die tragische Entwicklung für die australischen Ureinwohner, die von goldsuchenden, barbarischen Horden überschwemmt wurden, bleibt fast unerwähnt.

Mein Fazit:
Netter historischer Roman, der in Australien spielt, der aber sehr oberflächlich daher kommt.

Franklin, Ariana: Der Fluch der Totenleserin (4)


Genre: Historischer Roman

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Die Totenleserin
Teil 2: Die Teufelshaube
Teil 3: Der König und die Totenleserin
Teil 4: Der Fluch der Totenleserin

Kurzbeschreibung:
Außer sich vor Wut nimmt Adelia den Befehl Heinrichs II. entgegen, seine Tochter nach Sizilien zu begleiten. Die Reise ist lang und gefährlich. Doch mehr als Kriege und Pest beunruhigen Adelia die heimtückischen Morde, die in dem riesigen Tross passieren. Trachtet man der Prinzessin nach dem Leben? Weiß einer von dem geheimnisvollen, magischen Schwert, das die Prinzessin mit sich führt? Und warum versucht jemand, Adelia als die Mordverdächtige aussehen zu lassen? Die gewitzte Pathologin spürt, wie eine unsichtbare Gefahr ihr immer näher kommt, doch sie kann den wahren Mörder nicht enttarnen. Als Adelia aufgrund ihrer Arbeit in Frankreich von einem Bischof als Ketzerin bezeichnet und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt wird, sieht sich ihr größter Feind in der Gefolgschaft der Prinzessin endlich am Ziel. Er wird sie leiden und sterben sehen ..

Meine Einschätzung:
Der vierte Teil der Serie um die Ärztin und Totenleserin Adelia ist wieder ein spannender, prachtvoller mittelalterlicher Schmöker.
Die beherzte Adelia und ihre Gefährten, der wortkarge Maure Mansur, der kampferprobte Bischof und Liebhaber Rowley und ein stinkender Hundewelpe erleben eine abenteuerliche Reise durch das mittelalterliche Europa. Sie werden verehrt, verfolgt, gefangen genommen und fast hingerichtet, gerettet und verlieren sich wieder, so dass ich teilweise hektisch die Seiten umgeblättern mußte, weil es so spannend war ;-).
Ariana Franklin alias Diana Norman verstand es in einzigartiger Weise, ihre Leser zu unterhalten. Humorvoll und unter Bezugnahme auf tatsächliche historische Ereignisse schrieb sie eine tolle Geschichte.
Leider verstarb die Autorin 2011, so dass diese Serie unvollendet blieb (was auch der Grund ist, warum der Teil so lange auf meinem SuB geschlummert hat …).
Aber ich habe jetzt einfach selbst in Gedanken die Geschichte weitergesponnen :-).
Und weil mir das Lesen dieses historischen Romans so viel Freude gemacht hat, werde ich mir demnächst den 3. Teil von Martina Andrés Ritter-Saga schnappen :-).

Mein Fazit:
Die vierteilige Roman-Serie von Ariana Franklin ist ein wunderbarer Lesespaß für Freunde historischer Romane. Unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen.

Archer, Jeffrey: Spiel der Zeit (1)

Genre: Historischer Roman

Reihenfolge der Clifton-Saga:
Teil 1: Spiel der Zeit
Teil 2: Das Vermächtnis des Vaters
Teil 3: Erbe und Schicksal
Teil 4: Im Schatten unserer Wünsche
Teil 5: Die Wege der Macht
Teil 6: Möge die Stunde kommen

Kurzbeschreibung:
England um 1930: Der junge Harry Clifton wächst an den Hafendocks von Bristol heran, seine Mutter Maisie muss sich mit harter Arbeit durchschlagen. Um den Tod von Harrys Vater, der angeblich im Krieg gefallen ist, rankt sich ein Geheimnis. Harrys Leben nimmt eine Wendung, als er das Stipendium für eine Eliteschule erhält. Er tritt ein in die Welt der Reichen und lernt Giles Barrington sowie dessen Schwester Emma kennen, Erben einer Schifffahrts- Dynastie. Harry verliebt sich in Emma, ohne zu ahnen, dass die Schicksale ihrer Familien auf tragische Weise miteinander verknüpft sind …

Meine Einschätzung:
Eine ganze Weile habe ich um Schmöker dieser Kategorie einen weiten Bogen gemacht. Ken Follets Jahrhundert-Trilogie steht vorwurfsvoll und von mir ungelesen im Bücherregal, denn seine 100derte Seiten füllenden Beschreibungen der Pestausbrüche in Europa aus „Tore der Welt“ waren mir irgendwann zuviel.
Jeffrey Archers Geschichte hingegen läßt keinerlei Langeweile aufkommen. Aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt er eine spannende Geschichte über Liebe, Egoismus, Standesdünkel, Freundschaft, Mutterliebe, Familiengeheimnisse, Ehrenhaftigkeit und Loyalität. Anfangs habe ich beführchtet, dass der Wechsel der Erzählperspektiven zu ermüdenden Wiederholungen führen würde, aber dem ist nicht so. Vielmehr wird die Geschichte aus der Sicht verschiedener Beteiligter intensiv beleuchtet und man lernt die Protagonisten viel besser kennen, als bei einem auktorialen Erzähler.
Über die Geschichte selbst will ich gar nicht viel verraten, denn sie ist voller Geheimnisse und Überraschungen und am Ende ist mir tatsächlich ein Sch… entschlüpft. 😉

Mein Fazit:
Ein sehr britischer, historischer Roman, der mir großen Lesespaß gemacht hat.

Boyne, John: Haus der Geister

Genre: Historischer Roman

Kurzbeschreibung:
England 1867. Die junge Eliza Caine fährt in die englische Grafschaft Norfolk, um eine Stellung als Gouvernante anzutreten. Als sie an einem nebeligen Novemberabend müde und durchgefroren die Empfangshalle von Gaudlin Hall betritt, wird sie von ihren beiden Schützlingen Isabella und Eustace freudig begrüßt. Zu ihrer Überraschung stellt sie fest, dass außer den beiden Kindern niemand in dem alten viktorianischen Anwesen lebt – bis sie erkennen muss, dass sie dennoch nicht alleine sind. Etwas verfolgt sie und trachtet ihnen nach dem Leben. Eliza muss längst begrabene, tödliche Geheimnisse enträtseln, wenn sie nicht selbst den düsteren Mauern von Gaudlin Hall zum Opfer fallen will.

Meine Einschätzung:
Was für ein schöner, altmodischer Roman im Stil von Charlotte Brontë, Daphne du Maurier und Jane Austen.
Einer mittel- und familienlose junge Frau bleibt im England von 1867 fast nichts anderes übrig, als sich als Gouvernante zu verdingen. Eliza ist eine pragmatische, beherzte junge Frau, die trotz aller Widrigkeiten versucht, ihr Leben würdevoll zu meistern. Da ihr kein anderer Ausweg bleibt, nimmt sie es mit einem unheimlichen Anwesen, zwei merkwürdigen Kindern, mitleidlosen Mitmenschen und einem bösartigen Geisterwesen auf.
Der Autor erzählt die Geschichte sehr stimmungsvoll und schafft eine wunderbar gruselige Atmosphäre, die mir manchmal ein richtiges Frösteln beschert hat :-). Ich kannte den Autor bisher noch überhaupt nicht, aber seine Geschichte und vor allem sein wunderbarer Schreibstil haben mir so gut gefallen, dass ich mir auch seine anderen bisher erschienenen Bücher anschauen werde.
Einziges Manko aus meiner Sicht ist die fehlende Liebesgeschichte ;-), die die Damen Brontë, du Maurier und Austen ganz sicher eingeflochten hätten :-).

Mein Fazit:
Wer klassische, gruselige Schauerromane mag, wird große Freude am „Haus der Geister“ haben.

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