Herrmann, Elisabeth: Versunkene Gräber


Genre: Krimi

Reihenfolge der Serie: Joachim Vernau
Teil 1: Das Kindermädchen
Teil 2: Die 7. Stunde
Teil 3: Die letzte Instanz
Teil 4: Versunkene Gräber
Teil 5: Totengebet
Teil 6: Requiem für einen Freund
Teil 7: Düstersee

Kurzbeschreibung:
Verschollene Briefe, eine alte Familiengruft und ein grausamer Mord –
Anwalt Vernau kommt einem düsteren Geheimnis auf die Spur
Einige Jahre sind vergangen, seit Anwalt Joachim Vernau den Drahtziehern eines Mordkomplotts das Handwerk gelegt hat. Auch die gemeinsame Kanzlei mit seiner Ex-Partnerin Marie-Luise ist längst Geschichte. Bis ihn ein Hilferuf aus Polen erreicht: Jazek, der gemeinsame Freund aus längst vergangen Tagen und durchzechten Nächten, sitzt mit einer Mordanklage im Gefängnis und beteuert seine Unschuld. Vernau ist entschlossen, Jazek zu helfen, und reist nach Polen. Versunkene Gräber auf einem alten Friedhof sind die erste Spur. Verlorene Briefe und vergessenes Leid ziehen Vernau immer weiter hinein in den Strudel der Ereignisse des Jahres 1945. Flucht und Vertreibung, Ende und Neuanfang – damals kreuzten sich die Schicksale von Tätern und Opfern, und Entsetzliches geschah. Doch erst Generationen später steigt das Grauen noch einmal aus dem Grab, und wer sich ihm entgegenstellt, muss sterben.

Meine Einschätzung:
Hach, endlich mal eine gute Kurzbeschreibung, die nicht zu viel verrät und die Geschichte gut beschreibt.
Frau Herrmanns Krimi mit dem chaotisch-liebenswerten Berliner Anwalt Vernau führt dieses Mal nach Polen und sie beweist wieder, wie wunderbar sie Orte und Stimmungen beschreiben kann. Das verfallene Landgut mit seinen halbrevonierten Räumen, der vernachlässigte Weinberg, die Landschaft, die polnischen Ortschaften, ich habe das vor mir gesehen. Schön gruftig-gruselig sind auch die Szenen auf und an dem verfallenen Friedhof, eingesunkene Grabstellen, verfallene Grabstätten, muffig-düstere Gruften, … Sensationell ist der Ausflug von Vernaus Mutter und ihrer Freundin Hütchen in ein Seniorenstift – nur zur Recherne natürlich 😉 – erzählt, die Mitbewohner, die Stimmung, die Gerüche, ….
Der historische Hintergrund dieses Buches, nämlich die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Schlesien, das Ende des zweiten Weltkrieges und die komplizierten völkerrechtlichen Konsequenzen mögen vielleicht einigen Lesern „langweilig“ und/oder „zu oft gelesen“ erscheinen. Mir wurde aber nach dem Zuklappen dieses Buches klar, dass die menschlichen Schicksale, die hinter diesen historischen Ereignissen stehen, die Schicksale meiner gesamten Großeltern-Generation höchstpersönlich waren. Als Kind habe ich deren Erzählungen nicht aufmerksam genug zugehört, aber jetzt interessiert es mich sehr, wo meine Großeltern und Urgroßeltern her kamen und wie sie diese Zeit erlebten. Leider kann ich das nur noch aus „Zweiter Hand“ erfahren, aber mein Vater ist begeistert von meinem plötzlichem Interesse :-).
Einzig die Darstellung der „Täter“ erschien mir etwas überzogen, da hat die Autorin ein wenig übertrieben, aber andererseits gibt es ja wirklich die verrücktesten Gestalten … ;-).

Mein Fazit:
Frau Herrmann hat sich mit dieser Fortsetzung der Vernau-Krimi-Reihe selbst übertroffen. Hoffentlich läßt sie sich mit dem nächsten Teil nicht wieder so viel Zeit :-).

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