Gaspers, Sarah: Äthergeboren

Genre: Fantasy, Steampunk

Kurzbeschreibung:
Deutschland 1883: Der Krieg ist vorbei, aber nun regiert die skrupellose Unguo Gesellschaft das Land mit eiserner Hand.
Amalia hat ihren Eltern den Rücken gekehrt und verdient als Schmugglerin und Kapitän des Luftschiffes Pegasus ihren Lebensunterhalt. Als sie den Adligen Falko trifft, ist sie sofort fasziniert. Hält sie ihn zunächst für opportunistisch und arrogant, muss sie schnell erkennen, dass er ihr mehr bedeutet, als sie zugeben will. Doch sein Auftrag ist gefährlich und führt sie zu den aufständischen Freiheitskämpfern und in die schwebende Stadt Tannin. Dort machen sie eine schreckliche Entdeckung, die ihnen eine Entscheidung aufzwingt: für die Unterdrückung durch die Unguo Gesellschaft oder den scheinbar aussichtslosen Kampf auf der Seite der Aufständischen.

Meine Einschätzung:
Ich habe diesen Steampunk-Roman für meine Lesekreisdamen ausgesucht, die sich weder in der High-Fantasy und schon gar nicht im Steampunk auskennen. Sozusagen als Weiterbildung 😉 und es ist auch ein ausgeprochenes Einsteigerwerk mit nur 200 Seiten. Allerdings ist die erste Mitleserin schon fast daran verzweifelt, weil es so gar nicht ihr Ding war …
Mir hat die Idee der Geschichte hingegen außerordentlich gut gefallen und dieses Mal ist, im Gegensatz zu „Victorian Secrets“ auch Steampunk drin, wo Steampunk draufsteht und meiner Meinung nach ist es der jungen, deutschen Autorin auch wunderbar gelungen, die verschiedensten Steampunkelemente bildhaft zu beschreiben.
Nach einem Krieg hat sich die Gesellschaft in den Adel und das einfach Volk gespalten. Der Adel lebt in Saus und Braus auf einer dampfgetriebenen Plattform, die über den Resten der Stadt Köln schwebt, während das arbeitende Volk im permanenten Schatten leben muß, unternährt ist und geknechtet wird.
Amalia und Falco sind zwei interessante Figuren und auch einige andere Protagonisten haben großes Potential.
Jetzt komme ich zum ABER: wie man schon vermuten kann, diese komplexe Geschichte mit den doch zahlreichen Parteien und Protagonisten wird auf 200 Seiten leider für meinen Geschmack nicht ausführlich genug erzählt. Entwicklungen, die die Protas nehmen, sind für mich zum Teil nicht nachvollziehbar gewesen, aber auch andere Aspekte der Geschichte bleiben unklar, weil dem Leser die Hintergrundinformationen fehlen. Obendrein gibt es auch noch ein paar handwerkliche Fehler. Protagonisten, die plötzlich an einem Handlungsort auftauchen, obwohl sie doch das Schiff bewachen und da gibt es noch ein paar weitere Beispiele. Auch sprachlich wirkt die Geschichte etwas holprig und meiner Meinung nach fehlt diesem Buch ein engagiertes Lektorat, das diese Fehler ausmerzt und vielleicht hat die Autorin ja noch 400 Seiten in der Schreibtischschublade, die aus dieser interessanten Erzählung einen satten, durchdachten Steampunk-Roman machen?

Mein Fazit:
Diese unterhaltsame Steampunk-Erzählung von einer jungen, deutschen Autorin hat viel Potential, aber auch leider einige, nicht zu übersehende Schwächen.

1 Gedanke zu „Gaspers, Sarah: Äthergeboren“

  1. Nun ja, Steampunk ist nicht jedermanns/fraus Sache, das finde ich aber gar nicht so schlimm. Solange trotzdem eine unterhaltsame Geschichte herum gekommen ist, kann man sich auch mal auf etwas neues oder anderes einlassen. Dass der Rest nicht so gestimmt hat ist schade. Aber vielleicht hat sich die Autorin auch seither noch gesteigert.

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