Schätzing, Frank: Limit

Genre: Sci-Fi, Thriller

Der Roman spielt im Jahr 2025 und diese „nahe“ Zukunft hat mich wirklich faziniert. Unsere fossilen Energiereserven streben dem Ende zu, aber ein genialer Visionär und Geschäftsmann entdeckt eine alternative Energiequelle auf dem Mond. Da der Transport mit Raketen viel zu teuer und zu langsam wäre, baut er einen „Fahrstuhl“ zum Mond und entwickelt nebenbei noch die passenden Energiegewinnungsreaktoren. Für einen weiteren Ausbau seines Projektes sucht er superreiche Investoren, die er zu einer Reise auf dem Mond mit Unterkunft im spektakulären Mondhotel Gaia einlädt.
Wie schon in seinem Roman „Der Schwarm“ darf der Leser parallel laufende Handlungsstränge verfolgen. Der Privatdetektiv Jericho bekommt den Auftrag nach einer jungen chinesischen Dissidentin zu suchen, die spurlos verschwunden scheint. Auf der Suche nach ihr, bringt er nicht nur sich selbst in Lebensgefahr, sondern auch seine Klientin. Nur haarscharf gelingt ihnen die Flucht vor einem Berufskiller und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, in wessen Visir sie eigentlich geraten sind.
Mehr will ich zum Inhalt gar nicht schreiben, 1300 Seiten zusammenzufassen ist einfach unmöglich mir unmöglich.
Die Story ist komplex – sehr komplex. Schätzing entwirft eine Zukunft, die durchaus plausibel erscheint. China und Indien steigen neben den USA zu wirtschaftsstarken Weltmächten auf, während der afrikanische Kontinent immer weiter dem Untergang entgegen segelt.
Er nimmt immer wieder Bezug auf aktuelle Ereignisse oder Personen unserer Zeit, manchmal durchaus ironisch, was mir sehr gut gefallen hat. Herrlich ist die Szene, in der David Bowie als 80-Jähriger auf der Weltraumstation ein Minikonzert gibt.
Wer, wie ich, einen Faibel für Raumstationen, Spaceshuttels oder für die ISS hat, der kann sich ausführliche Beschreibungen eine zukünftigen Mondbasis, eines Mondhotels oder einer orbitalen Raumstation freuen. Weltraumspaziergänge, Fahrten auf dem Mond, Shuttleflüge, all das wird den superreichen Weltraumtouristen geboten.
Aber auch die Jagd des Berufskillers auf Jericho und die junge Chinesin mit fliegenden Motorrädern und Flugtaxis, die beschriebene Kommunikationstechnik, das alles ist spektakulär und ich würde es sehr, sehr gerne verfilmt sehen. :>>
Äußerst witzig fand ich zudem, daß Schätzing offenbar eine alter „Herr der Ringe“-Fan ist, denn an der ein oder anderen Stelle läßt er orkhaften Grunzen oder elbenhaftes Aussehen einfließen. Sehr sympatisch.
Was hat mir nicht gefallen?? Hm, 1300 Seiten lassen es vermuten. Der Autor geht sehr ins Detail, für manch ungeduldigen Leser vielleicht zu sehr. Ich kann mich auf diese Details gut einlassen, dafür habe ich mich manchmal an seinen etwas ausschweifenden, sperrigen Formulierungen gestoßen, denn die machen das Lesen ganz schön anstrengend. Außerdem geht er großzügig mit der Anzahl der handelden Personen um. Es sind so viele, daß ich ab und zu den Überblick verloren habe, wer wer ist. (Die Personenliste habe ich erst am Ende entdeckt, denn da steht sie…)
Wer die ersten 300 Seiten Einleitung überstanden hat, kann sich auf eine spannende Handlung mit interessanten Charakteren und überraschenden Wendungen freuen.
Fazit: Ein klasse Buch für alle Schätzing-Fans, Sci-Fi-Freunde und Liebhaber dicker Schmöker.

PS: Ach Du liebe Güte, ich habe mir gerade mal die Rezis bei ama angeschaut. Da wird Limit aber ganz schön verrissen. (Die Rezis lese ich absichtlich erst, nachdem ich ein Buch gelesen und selbst bewertet habe.) Ja, der Roman hat seine Längen, aber man merkt einfach, wie wichtig dem Autor die Charaktere sind, die er beschreibt und wer seine anderen Werke kennt, für den sind die ausführlichen technischen Beschreibung auch keine Überraschung. Ist die Story banal??? *kopfschüttel* Ne, dafür plausibel.

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