Fry, Lizzie: Der Zirkel

Genre: Urban Fantasy

Kurzbeschreibung:
Magie ist real. Seit Jahrhunderten vererben Hexen ihre Kräfte an ihre Töchter weiter. Kräfte, die sie einsetzen, um anderen zu helfen, um ihre Mitmenschen zu heilen. Doch als in den USA ein neuer Präsident gewählt wird, ist von einem Tag auf den anderen nichts mehr wie es vorher war. Magie ist gefährlich, sagt er. Hexen müssen ins Gefängnis, sagt er. Es ist zu ihrem eigenen Schutz, sagt er. Frauen auf der ganzen Welt stehen mit einem Mal unter Generalverdacht, und die Sentinels, eine Spezialeinheit des Geheimdienstes, eröffnen eine neue Hexenjagd rund um den Globus. Gleichzeitig entdeckt eine junge Frau in England ihre Macht und führt alle Frauen – ob nun Hexe oder nicht – zu einer neuen Freiheit …

Meine Einschätzung:
Hui! Dieser Roman ist ungewöhnlich und vielschichtig!
Gekauft hatte ich ihn als Urban Fantasy Roman, in dem es um magisch begabte Frauen geht, auf die weltweit Jagd gemacht wird, weil ihre Kräfte den magisch unbegabten Angst einflößen. Das ist grundsätzlich für Fantasy-Fans spannend, aber auch nix Neues …
Aber dann bemerkte ich die gesellschaftliche und politische Brisanz der Geschichte. Ein amerikanischer Präsident, der von einem Tag auf den anderen beschließt, dass er keine Hexenkräfte mehr in seinem Land dulden will. Seine öffentlichen Reden bekommen im Roman ein eigenes Format. Und irgendwie sieht man das gleich einen Mann mit roter Krawatte und merkwürdiger Frisur vor sich. Er hetzt sein Volk auf, ruft zu Denuntiation auf, Familienväter liefern ihre Frauen und Töchter an die sogenannten Sentinells aus und schließlich verlangt der mächtige Präsident, dass alle verbündeten Nationen diesem Beispiel zu folgen hätten.
Urgs. Ich fand das unglaublich beklemmend und so real. Irgendjemand in einer machtvollen Position sucht sich eine Gruppe von Menschen aus (Religion, Alter, Volk, Haarfarbe, Geschlecht …) und eröffnet die Jagd auf diese. Das geschah in unserer Geschichte vielfach, geschieht heute in Teilen der Erde und wenn wir nicht aufpassen, wird es auch bei uns wieder passieren. Gruselig.
Was in diesem Buch auch immer wieder durchscheint, ist der tiefsitzende Frauenhass in Teilen der männlichen Bevölkerung. Der Präsident propagiert dann auch in voller Lautstärke, dass die guten Frauen doch wieder schön gemütlich am Herd stehen könnten und die Kinderchen versorgen. Für die Hexenjäger finden sich dann auch genug Männer, die ihren Hass auf Frauen im Allgemeinen perfekt ausleben können.
Die Fantasy-Story bietet im Grunde alles, was man in diesem Genre erwartet: starke Hexen, die ihre Kräfte aus unterschiedliche Quellen beziehen, Hexenzirkel, die sich zum Schutz zusammenschließen. geheime Verbündete, Bösewichte, die vor keiner Grausamkeit zurückschrecken, zwei junge Hexen, die besondere Kräfte in sich tragen, von denen sie aber nicht wissen, …
Allerdings hat die Story auch einige Schwächen. Als LeserIn wird man ohne Erklärung der Welt in die Geschehnisse hineingeworfen, was viele Fragen aufwirft. Zwischendurch war mir nicht so ganz klar, wohin die Reise der Geschichte geht und das Ende ist … naja weit hergeholt.
Trotzdem habe ich mich gut unterhaltengefühlt, weil die Geschichte Themen und Fragen aufwirft, die mich beschäftigen.

Mein Fazit:
In diesem Fantasy-Roman steckt soviel mehr drin! Ich fand ihn spannend, aufrüttelnd und bemerkenswert tiefgründig. Schon lange habe ich mich nicht mehr so gegruselt! Mädels, Mütter, Töchter, lest diesen Roman und lasst uns wachsam sein, damit niemandem einfällt, eine neue Hexenjagd zu eröffnen. Magie hin oder her!

3 Gedanken zu „Fry, Lizzie: Der Zirkel“

  1. Ich hatte den Roman zunächst auch auf dem Schirm, aber befürchtet, dass zu viel Zeitgeist drinsteckt. Scheint, als hätte ich mich nicht geirrt, darum ist er wohl eher nichts für mich. Aber schön, dass Du ihn begeistert gelesen hast, wenn man schon Geld ausgibt und so 🙂

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