Lafon, Marie-Hélène: Die Annonce

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Paul, 46, ist Bauer in der Auvergne. Mitten im Nirgendwo, auf tausend Metern Höhe, betreibt er den familieneigenen Hof. Nur will er nicht wie seine beiden alten Onkel als Junggeselle enden und gibt eine Annonce auf. In einer tristen Industriestadt am anderen Ende Frankreichs hat Annette, 37, gerade eine gescheiterte Beziehung mit einem straffälligen Alkoholiker hinter sich. Einen Vater im Gefängnis möchte sie ihrem elfjährigen Sohn Éric nicht auch noch zumuten, und sie reißt die Annonce aus der Zeitschrift aus. Nach ersten Treffen auf halber Strecke hat Annette außer ein paar Fotos von einer unbekannten Welt besonders Pauls Hände vor Augen Hände, die auf sie warten. Sie geht das Wagnis ein und zieht mit Éric und ein paar Möbeln aufs Land. Doch der Empfang ist frostig. Pauls sture Onkel und seine Schwester Nicole lassen die beiden Neuankömmlinge unmissverständlich spüren, dass auf dem Hof kein Platz für sie ist. Mit plastischer, rhythmischer Sprache und einem untrüglichen Gespür für Seelenzustände erzählt Marie-Hélène Lafon, wie die Ankunft der Fremden in der bäuerlichen Bergwelt allen Beteiligten etwas abverlangt und, trotz allem, eine leise Liebe geschieht.

Meine Einschätzung:
Die Autorin erzählt eine anrührende Geschichte von Menschen, die kaum unterschiedlicher sein könnten und die fast ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Leider kenne ich die Auvergne nicht, so dass ich nicht sagen kann, ob es dort tatsächlich so abgeschiedene Dörfer gibt.
Herausheben möchte ich die Sprache und den Stil, den die Autorin verwendet. Auf den ersten Seiten habe ich mich durchaus schwer getan, denn ihre Sätze sind sehr, sehr lang, wirken abgehakt, nur durch Kommas getrennte Halbsätze machen das Lesen unkomfortabel. Aber als ich mich eingelesen hatte, war ich fasziniert, wie es der Autorin gelingt, mit ungewöhnlichen Wortkombinationen, Gefühle, Menschen und Ereignisse präzise zu beschreiben. Ungewöhnlich, aber toll. Hinreißend schön finde ich übrigens auch das Cover :-).

Mein Fazit:
Ein ungewöhnliches Liebespaar, das sich trotz widriger Umstände findet und lieben lernt. Sprachlich ungewöhnlich, aber herausragend.

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