Haig, Matt: Mach mal halblang

Genre: Hörbuch, Sachbuch

Kurzbeschreibung:
Wir leben in verwirrenden Zeiten. Wir sind stärker vernetzt als je zuvor – und fühlen uns einsam. Wir sind für alles verantwortlich, von der Weltpolitik bis zu unserem privaten Body Mass Index. Wir stehen unter Druck durch die Erwartungen, die wir und andere an uns stellen. Matt Haig gibt ganz persönliche und bewegende Antworten darauf, wie es möglich ist, uns wieder dem Kern unseres Daseins näherzubringen: dem Menschsein.

Meine Einschätzung:
Matt Haig, der in jungen Jahren mit schlimmen Depressionen zu kämpfen hatte und auch darüber ein Buch schrieb, beschäftigt sich in diesem Buch damit, wie man als halbwegs normaler Mensch in dieser verrückten Zeit „überleben“ kann.
Dazu schnappt er sich Themen und Probleme aus seinem täglichen Leben, analysiert sie und stellt für sich selbst und den geneigten Leser Listen und Regeln auf, um damit umzugehen.
Er tut das mit viel Humor, er recherchiert den wissenschaftlichen Hintergrund, läßt seine Erfahrungen einfließen, macht sich seine eigenen Gedanken, er reflektiert sein eigenen Verhalten und zieht seine eigenen Schlüsse.
Ich fand das großartig. Ganz oft habe ich gedacht: „Ja, genau! So ist das!“ oder „Stimmt! Das versuche ich zu beherzigen.“
Dabei ist er überhaupt nicht lehrmeisterlich oder missionarisch und das finde ich richtig gut. Deshalb wird man dieses Buch wahrscheinlich nicht bei den gängigen Lebensratgebern finden, was eigentlich schade ist.
Er thematisiert auch einige Male den Umgang mit seinen Depressionen. Dazu hat er bereits ein anderes Buch geschrieben (das ich nicht gelesen habe). Ich fand das sehr erhellend, denn damit habe ich mich bisher nicht beschäftigt.
Christoph Maria Herbst liest das Buch wunderbar, mit genau der richtigen Prise Ironie in der Stimme, an Stellen, an denen das angemessen ist.

Mein Fazit:
Ein ganz anderer Lebenshilfe-Ratgeber für unsere verrückte Zeit, humorvoll, kenntnisreich, unterhaltsam und ohne die üblichen heilsbringenden Versprechungen mit Ausschließlichkeitsanspruch. Eines meiner Highlights in diesem Jahr!


Musso, Guillaume: Das Atelier in Paris

Genre: Roman

Kurzbeschreibung:
Ein abgelegenes kleines Atelier am Ende einer Allee, mitten in Paris: Hier hat sich die Londoner Polizistin Madeline eingemietet, um eine Weile abzuschalten. Doch plötzlich sieht sie sich Gaspard gegenüber, einem mürrischen amerikanischen Schriftsteller. Offenbar gab es einen Irrtum, denn auch er hat das Atelier gemietet, um in Ruhe schreiben zu können. Der Ärger legt sich, als die beiden erkennen, an welch besonderen Ort sie geraten sind. Das Atelier gehörte einst einem gefeierten Maler, von dem aber nur noch drei Gemälde existieren sollen – alle drei verschollen und unermesslich wertvoll. Als sie sich gemeinsam auf die Suche nach den Bildern begeben, wird ihnen schnell klar, dass den Maler ein grausames Geheimnis umgibt … Für Madeline und Gaspard beginnt eine spannende Jagd, die sie von Paris nach New York führt und sie nicht nur mit ungeahnten menschlichen Abgründen, sondern auch mit ihren eigenen Dämonen konfrontiert.

Meine Einschätzung:
Der liebe Herr Musso neigt meiner Meinung nach dazu, in seine Romane viel zu viel hineinzupacken und von seinem Hang zur Übertreibung wollen wir gar nicht sprechen ;-).
Grundsätzlich hat mir die Idee der Geschichte, nämlich die Suche nach 3 verschollenen Gemälden eines verstorbenen Künstlers gut gefallen. Aber Musso wäre nicht Musso, wenn er der Geschichte nicht noch eine kuriose Wendung hinzufügen würde (die ich natürlich nicht verrate).
So ist die Geschichte definitiv super spannend, aber wenn die Hauptfiguren ein paar Probleme weniger gehabt hätten, wäre ich auch glücklich gewesen.
Gut gefallen hat mir, wie er Paris in der Vorweihnachtszeit schildert. Von wegen hübsch, glitzernd und wunderschön. Eher wohl das Gegenteil :-).
Angeblich begegnet dem Leser in diesem Roman Figuren aus Vorgängerromanen. Hm. Mir ist nix aufgefallen

Meine anderen Buchbesprechungen seiner Bücher findet Ihr, wenn Ihr auf Autoren M – P klickt.

Mein Fazit:
Ein spannender Musso, der mich gut unterhalten hat.

Walker, Karen, Thompson: Ein Jahr voller Wunder

Genre: Dystopie, Jugendbuch

Kurzbeschreibung:
Julia sitzt mit ihren Eltern Joel und Helen gerade am Frühstückstisch, als die Neuigkeit über sie hereinbricht: Die Erde dreht sich plötzlich langsamer. Tage und Nächte werden länger. Jegliche Orientierung geht verloren. Auf einmal ist alles anders. Denn auf einmal könnte jede Entscheidung die letzte sein. Als Julias Vater mit dem Gedanken spielt, seine Frau für Julias Klavierlehrerin zu verlassen, die sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken lässt. Und Julias Mutter gegen ihre Depressionen ankämpft. Und als Julia sich zum ersten Mal verliebt …

Meine Einschätzung:
Wer dieses Buch nach dem Cover und der Kurzbeschreibung kauft, wird sich schwer wundern. „Ein Jahr voller Wunder“ ist nämlich absolut kein himmelblaues Mädchen-zum-ersten-Mal-verliebt-Buch, sondern eine tragische, verstörende Dystopie.
Aus unbekannten Gründen dreht sich die Erde immer langsamer, was katastrophale Folgen für das Klima, die Menschen und die Natur hat. Die Tag-Nacht-Zyklen werden immer länger und die Auswirkungen sind furchtbar.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht eines 11- (oder 12) jährigen Mädchen, die natürlich eine ganz andere Sicht auf die Ereignisse hat, als jemand, der erwachsen wäre. Ehrlich gesagt hat mich das manchmal gestört, sogar richtig gehend frustriert, weil mich noch viel mehr die weltweiten Auswirkungen einer solchen Katastrophe interessiert hätten.
So guckt der Leser dabei zu, wie sich die kleine Welt des Mädchens ändert, das neben dem katastrophalen Entwicklungen wie Nahrungsmittelknappheit, mit ganz normalen Mädchenproblemen zu kämpfen hat. Die beste Freundin wendet sich von ihr ab, die nächste Freundin nutzt sie auf boshafteste Weise aus und der angehimmelte Junge aus der Schule ignoriert sie.
Fazinierenderweise hat die Autorin die junge Protagonistin mit einem Optimismus ausgestattet, der der geneigten Leserin Hoffnung macht, dass die Menschheit nicht komplett verloren sein muß.
Mehr will ich gar nicht verraten …
Grundsätzlich hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, sie ist gut geschrieben, spannend, unvorhersehbar, aber ich hätte mir eine „Erwachsenensicht“ gewünscht, die mein Bedürfnis nach weiteren Informationen und Erklärungen gestillt hätte.

Mein Fazit:
Eine verstörende, dystopische Geschichte, die mich nachdenklich zurückgelassen hat.

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