Kawamura, Genki: Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Ein junger Briefträger erfährt überraschend, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Als er nach Hause kommt, wartet auf ihn der Teufel in Gestalt seines Doppelgängers. Er bietet ihm einen Pakt an: Für jeden Tag, den er länger leben möchte, muss eine Sache von der Welt verschwinden. Welche, entscheidet der Teufel. Der Briefträger lässt sich auf dieses Geschäft ein. Am Tag darauf verschwinden alle Telefone. Am zweiten Tag die Filme, am dritten alle Uhren. Als am vierten Tag alle Katzen verschwinden sollen, gebietet der Briefträger dem Teufel Einhalt. Und macht etwas völlig Überraschendes …
Genki Kawamura stellt in seinem Roman, von dem in Japan über eine Millionen Exemplare verkauft worden sind, die einfache Frage: Was macht ein gutes und erfülltes Leben aus?

Meine Einschätzung:
Ist das nicht ein superhübsches Cover? Fast würde es mir reichen, einfach dieses schöne Buch zu besitzen, aber auch die Geschichte in diesem Buch ist überaus lesenswert.
Während die Hauptfigur mit dem Teufel über die Bedingungen für das Überleben eines weiteren Tages verhandelt, kommt man selbst ins Nachdenken. Was ist mir eigentlich wichtig im Leben? Was gibt meinem Leben einen Sinn und wie nutze ich die Zeit, die mir ein endliches Leben bietet?
Der Autor verpackt diese philosophischen Fragen in eine berührende, leicht schräge, aber auch witzige Geschichte, in der häßliche Hawai-Hemden, Kinofilme und Katzen eine wichtige Rolle spielen.
Da ich zufälligerweise in diesem Jahr den Roman eines anderen japanischen Autoren „Saturo und das Geheimnis des Glücks
gelesen habe, der ein ähnliches Thema hatte, frage ich mich, ob Katzen in Japan eine große Rolle spielen und ob philosophische Fragen zum Leben und Sterben eines Menschen dort gerade in Mode sind??? Weiß das jemand zufällig?

Mein Fazit:
Ein unterhaltsamer, philosophischer Roman über den Sinn des Lebens, in dem auch eine Katze mitspielt :-).

Allende, Isabel: Der japanische Liebhaber


Genre: Roman

Kurzbeschreibung:

Für Irina ist der neue Job ein Glücksfall. Die junge Frau soll für die Millionärin Alma Belasco als Assistentin arbeiten. Mit einem Schlag ist sie nicht nur ihre Geldsorgen los, sondern gewinnt auch eine Freundin, wie sie noch keine hatte: extravagant, überbordend, mitreißend und an die achtzig. Doch bald spürt sie, dass Alma verwundet ist. Eine Wunde, die nur vergessen scheint, wenn eines der edlen Kuverts im Postfach liegt. Aber wer schreibt Woche um Woche diese Liebesbriefe? Und von wem stammen all die Blumen? Auch um sich von den eigenen Lebenssorgen abzulenken, folgt Irina den Spuren, und es beginnt eine abenteuerliche Reise bis weit in die Vergangenheit.

Isabel Allende erzählt von Freundschaft und der unentrinnbaren Kraft einer lebenslangen Liebe. Davon, wie Zeit und Zwänge über eine solche Liebe hinweggehen und sie verwandeln, in Verbundenheit, Wehmut und ein leises Staunen – darüber, schon so lange gemeinsam unterwegs zu sein.

Meine Einschätzung:

Ich hatte das große Glück, die Autorin im November 2015 live bei einer Lesung mit Interview erleben zu dürfen. Was für ein quirliges, lebenslustiges Persönchen :-). Im schwarzen Glitzerdress und schelmisch funkelnden Augen plauderte die Autorin aus dem Nähkästchen und war mir unglaublich sympathisch.
Ich habe fast alle ihre Bücher gelesen und liebe ihre opulenten, fantasievollen Geschichten sehr.
Die Literaturkritik wiederum springt nicht gerade zimperlich mit Frau Allende und ihrem neuesten Roman um und äußert harsche Kritik, z.B. „Groschenromanödnis“, keine Überraschungen, „Trivialliteratur, die gnadenlos heruntererzählt wird“.
Hm.
Das mag ja alles stimmen, aber ich finde die Geschichte von Alma sehr berührend und Frau Allende geht so liebevoll, ehrlich und pragmatisch mit dem Thema Krankheit, Altern und Sterben um.
Natürlich bedient sie sämtliche Klischees und übertreibt an der einen oder anderen Stelle gnadenlos (begabte Malerin mit Down-Syndrom, schwuler Ehemann, Kinderpornographie, Hippie-Altersheim, …), aber meine Erfahrung hat mich gelehrt: das wirkliche Leben ist oft genauso: voller Klischees und verrückter Zufälle und verrückter Menschen, also warum darf man das nicht in einem Roman schreiben???
Ich habe mich jedenfalls bestens mit der Geschichte unterhalten. Sie ist bildreich, opulent, voller interessanter Charaktere und Orte und überhaupt nicht langweilig.
Jetzt ärgere ich mich, dass mich die negativen Kritiken der letzten drei Bücher der Autorin davon abgehalten haben, diese zu lesen. Daran sieht man mal, wie ich mich doch davon beeinflussen lasse. „Mayas Tagebuch“, „Amandas Suche“ und „Ein diskretes Wunder“ werden also auf meiner Leseliste 2016 wandern.

Mein Fazit:
„Der japanische Liebhaber“ ist ein typischer Allende :-), humorvoll, unterhaltsam, fantasievoll, voller Farben und Gerüche, reich an Familiengeschichten und hat mir ausnehmend gut gefallen.

Roger, Marie-Sabine: Das Leben ist ein listiger Kater

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Zum Leben ist es nie zu spät Jean-Pierre wacht auf und kann sich an nichts erinnern. Er ist in die Seine gefallen, ein junger Mann hat ihm das Leben gerettet. Jetzt liegt er im Krankenhaus, ein Alptraum für den menschenscheuen Einzelgänger. Über zu viel Besuch kann sich der verwitwete Rentner „ohne Kinder oder Hund“ eigentlich nicht beklagen. Aber alleine ist er trotzdem nie, ständig fällt ihm jemand auf die Nerven: Die vierzehnjährige Maëva hat es auf seinen Laptop abgesehen, um „schnell mal Facebook zu checken“. Maxime, ein junger Polizist, versucht herauszufinden, wie Jean-Pierre in der Seine gelandet ist – und schon bald entdecken die beiden ihre gemeinsame Leidenschaft für Schwarzweißfilme. Der gutherzigen Krankenschwester Myriam wächst der alte Griesgram mit Galgenhumor so ans Herz, dass sie ihn zu ihrem Lieblingspatienten ernennt. Und dann ist da noch Camille, der Student, der Jean-Pierre aus der Seine gefischt hat. Allen zusammen gelingt es nach und nach, Jean-Pierre zurück ins Leben zu holen – und für einen Neuanfang ist es bekanntlich nie zu spät.

Meine Einschätzung:
Dieses Buch mit dem niedlichen Titel hat sich sozusagen zwischen alle anderen Bücher geschmuggelt, die ich eigentlich lesen will/soll/muß. Ich habe es an diesem sonnigen Sonntag gleich in einem Rutsch gelesen und mich bestens unterhalten.
Jean-Pierre ist ein alter Grantler, wie aus dem Bilderbuch. Verwitwet, grummelig, einsam, mit misanthropischen Anwandlungen liegt er nach einem Unfall im Krankenhaus. Wer selbst schon mal in einem Krankenhaus liegen mußte, wird Jean-Pierre nur aus vollem Herzen zustimmen können. Privatspähre – Flötepfeifen; man ist keine Persönlichkeit mehr, sondern der Beckenbruch aus Zimmer 38. Unglaublich treffend, wie die Autorin das beschreibt.
Im Krankenhaus hat Jean-Pierre nun gezwungenermaßen Zeit, über sein Leben, den Tod und seine Mitmenschen nachzudenken und der geneigte Leser wird davon durchaus selbst zum Nachdenken angeregt :-).
Von der Autorin habe ich sogar schon ein anderes Buch gelesen. Hatte ich fast vergessen.

Mein Fazit:

„Das Leben ist ein listiger Kater“ ist so ein Buch, das ich gerne verschenken werde, weil es vielen Menschen gefallen wird.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst Du dem zu.

Datenschutzerklärung