Böker, Asa: Im Glanz der Welten – In den Nordlanden 1


Genre: Jugendbuch, Fantasy

Reihenfolge der Serie:

Teil 1: Im Glanz der Welten
Teil 2: noch nicht übersetzt
Teil 3: noch nicht erschienen 😉

Kurzbeschreibung:

Die sechzehnjährige Silke aus dem schwedischen Silvbro flüchtet nach einer Mobbingattacke in die Anderswelt »Nordland«. Nach dem Übergang begegnet sie zwei gleichaltrigen Mädchen, die sich bereits im Leben behaupten mussten: Yrsas Mutter wurde als Hexe verbrannt und Unna ist gezwungen, als riesenhafte Missgeburt in der Schmiede ihres Vaters zu schuften. Zusammen machen sich die Mädchen auf, dem Jahrhundertereignis Nordlands zu folgen: Leit. Unter Bewachung von grimmigen Soldaten ziehen eintausend zwangsrekrutierte Pflückerinnen aus, um die heiligen Diamantblumen zu ernten, die im unwegsamen Moor Fenmarken wachsen. Den Befehl über alle hat der ehrgeizige Anführer Crispin Silberschwert, der die Ehre seiner Familie wiederherstellen muss. Doch die Arbeit im Moor ist gefährlich und nicht alle Mädchen werden Leit überleben.

Meine Einschätzung:

Ich gestehe an dieser Stelle mal meine Schwäche für Büchergewinnspiele :-). Wie schon mehrfach erwähnt, fordere ich grundsätzlich keine Rezi-Exemplare bei Verlagen an bzw. angebotene Exemplare lehne ich zu 99 % ab, weil mein SuB eh schon Wolkenkratzer-Niveau hat und meine WZ bis zum Mond reicht und meine Lesezeit ja leider in jeder Beziehung endlich ist. Aber wenn es irgendwo Bücher zu gewinnen gibt, dann macht die Frau leseratteffm mit und dabei ist mir vollkommen wurscht, was es zu gewinnen gibt. Hauptsache ein Buch. Ich weiß, dass ist total inkonsequent, aber ich freue mich wie ein kleines Mädchen, wenn hier ein überraschender Buchgewinn vom Postboten abgegeben wird (was so ungefähr zweimal im Jahr passiert ;-)).
„Im Glanz der Welten“ ist auch so ein Buchgewinn und natürlich weiß ich, dass die Verlage damit Werbung für ihre Bücher machen und in diesem Fall unterstütze ich doch gerne diesen kleinen, neuen Verlag, ein Zwei-Frauen-Betrieb, der sich der nordischen und östlichen Fantastik widmen möchte: Valkyren Verlag. Ich finde das Projekt sehr mutig und werde gespannt beobachten, ob der Verlag sich behaupten können wird.
Nun zum Buch: Silke ist eine typische Außenseiterin. Von der unkonventionellen Mutter und deren esoterischer Weltsicht beeinflußt, ordnet sie sich nicht den Cliquen und deren Anführerinnen in ihrer Schule unter und wird gedemütigt und verletzt. Diese Situation geschreibt die Autorin sehr gut und mit viel Einfühlungsvermögen. Auch die Beweggründe der anderen Teenager und ihr Verhalten werden nachvollziehbar geschildert und ich bin fast sicher, dass sich ähnliche Szenen täglich so oder ähnlich in Schulen ereignen.
Das fantastische Element, nämlich Silkes Fähigkeit in eine andere, vormittelalterliche Parallel-Welt zu wechseln zu können, führt die Autorin behutsam ein. Da habe ich schon ganz andere Sachen gelesen ;-).Silke paßt sich zwar erstaunlich schnell dieser neuen Welt an und jammert überhaupt nicht wegen der diversen Unannehmlichkeiten rum, die eine Welt ohne Strom, fließendes Wasser, Telefon, etc. mit sich bringt, was ein klitzekleines bisschen unglaubwürdig ist :-).
Ich mochte diese Anderswelt „Nordland“ sehr gerne und die verschiedenen mythischen Figuren und Geschichten, die die Autorin einfließen läßt, waren zum Teil komplett neu und deshalb interessant für mich. Auf Dauer langweilen mich nämlich die hinreichend bekannten Motive und Figuren …
Die Erlebnisse von Silke in der Anderwelt fand ich richtig spannend und ihre neuen Gefährtinnen sind interessante Charaktere mit Ecken und Kanten und keineswegs uniform und ich bin schon sehr gespannt, welche Entwicklung alle zusammen in den nächsten beiden Bänden nehmen werden. Es macht nämlich richtig Freude mal wieder von starken Mädchen zu lesen, die sich intelligent, mutig und stark in einer von Männern dominierten Welt schlagen. Starke Mädchen braucht die Literatur!
Eine Liebesgeschichte in bewährter Dreieckskonstellation gibt es natürlich auch, aber die ist denkbar harmlos. Ist ja auch ein Jugendbuch …
Der Schreibstil der Autorin läßt sich gut und fließend lesen. Da gibt es nichts zu meckern. Sie erzeugt eine wunderbare Atmosphäre, die mich sofort in das düstere, gefährliche Moor mit all seiner Schönheit katapultiert hat.
Cover sind ja immer Geschmacksache. Ich mag es nicht so gerne, wenn die Hauptfiguren so explizit auf dem Cover sind. Meine Silke sieht nämlich ganz anders aus ;-).

Mein Fazit:

Die nordische Mythologie hat für einen Fantasy-Fan, wie mich, viel zu bieten und ich lese auch gerne Geschichte mit starken Frauen/Mädchenfiguren. Lesern mit einem ähnlichen Lesegeschmack kann ich diesen ersten Teil der Serie guten Gewissens ans Herz legen: Euch erwartet eine frische, unverbrauchte, spannende Geschichte mit vielen starken Mädchen :-).

Palacio, R.J.: Wunder

Genre: Jungendbuch, zeitgenössischer Roman

Kurzbeschreibung:
August ist anders. Dennoch wünscht er sich, wie alle Jungen in seinem Alter, kein Außenseiter zu sein. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. Er weiß, dass die meisten Kinder nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Am liebsten würde er gar nicht auffallen. Doch nicht aufzufallen ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig, klug und großzügig ist – wie August.

Meine Einschätzung:
Was für ein wundervolles Buch!
Die Geschichte von August, dessen Gesicht aufgrund eines genetischen Defektes ganz furchtbar entstellt ist, wird abwechselnd aus Augusts Sicht, der Sicht seiner Schwester, seines besten Freundes, einer Klassenkameradin und anderen jungen Leuten, die in seine Schule gehen, erzählt. Das ist ein sehr gelungenes Stilmittel, das der Geschichte Tiefe verleiht.
Gut hat mir auch gefallen, wie die Autorin die Gefühle der jungen Leute schildert. Da wird nichts beschönigt, sondern alle Ängste und Probleme im Umgang mit August werden nachvollziehbar beschrieben. Ich konnte mich wunderbar in Augusts Schwester hineinversetzen, die in ihrer neuen Schule ihren Bruder verheimlichen will, damit sie einfach mal sie selbst sein kann und nicht die Schwester des Jungen mit dem entstellten Gesicht ist. Außerdem wurde ich wieder daran erinnert, wie wichtig es gerade für Teenager ist, in einer Gruppe akzeptiert zu werden und was Kinder alles auf sich nehmen bzw. anstellen, damit ihnen das gelingt.
Ich hoffe sehr, dass ich meine Töchter überreden kann, dieses Buch zu lesen. Denn ich fürchte, dass unsere Kinder von einem medialen Bild geprägt werden, das von ihnen verlangt, hübsch, sexy und clever zu sein. Innere Werte???? Vollkommen unwichtig. Herzlichkeit, Freundlichkeit, Großzügigkeit, Toleranz gegenüber Andersartigkeit???
Jungs wollen so aussehen, wie die (dämlichen – sorry) Türsteher bei Hollister und die Mädels wie die Topmodels ala Heidi Klum. *kopfschüttel*
Obwohl ich das Cover des Buches sehr gelungen und schön finde, scheint es mir nicht dazu gemacht, die tatsächliche Zielgruppe, nämlich junge Leser ab 12 Jahren anzusprechen. Schade eigentlich.

Mein Fazit:
„Wunder“ sollte in die Liste der Bücher aufgenommen werden, die unsere Kinder im Deutschunterricht lesen und landet sofort auf meiner Liste der Lesehighlights 2013.

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