Holbe, Julia: Unsere glücklichen Tage – abgebrochen

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Lenica, Marie, Fanny und Elsa verbringen einen nicht enden wollenden Sommer an der französischen Atlantikküste. Wie ein Versprechen liegt die Zukunft vor ihnen, so ausgelassen und unbeschwert sind sie, dass sie gar nicht merken, wie das Leben seine Weichen stellt. Als sie sich viele Jahre später wiedersehen, erkennen sie, dass ihre Träume sie noch immer wie eine schicksalhafte Kraft verbinden. Trotz allem, was geschehen ist, seit jenem Abend, als Lenica ihren Freund Sean mitbrachte. Und die unaufhaltbare Geschichte ihren Lauf nahm…
Julia Holbe erzählt von den wirklich wichtigen Dingen des Lebens: von Liebe und Freundschaft, Schuld und Verrat, von Zufall und Schicksal und davon, dass wir die Vergangenheit immer nur so erinnern, wie wir sie haben wollen.

Meine Einschätzung:
Da ich meinen SuB mal wieder durchräume und verkleinern möchte, verordne ich mir selbst immer mal wieder ein Buch, das schon länger dort herum steht. Ich habe mir vorgenommen, immer die ersten 50 Seiten zu lesen, damit ich auch wirklich einen Eindruck bekomme.
Auch dieses Buch liegt schon eine Weile bei mir herum. Unter anderem bin ich manchmal genervt von diesen „Frauenbüchern“, die mit ähnlichen Covermotiven zu Duzenden in den Buchhandlungen herumliegen. Immer wenn ein Roman erfolgreich ist, springen alle Verlage auf diesen Trend auf und ich gewinne den Eindruck, es gibt nichts anderes mehr – alles eine Soße. Sicher tue ich damit vielen tollen Büchern unrecht, aber mich nervt das.
Die ersten 50 Seiten des Buches haben mir ganz gut gefallen. Die Autorin fängt die Sommerferienstimmung der Mädchen sehr gut ein und man riecht förmlich das Meer und spürt das Meersalz auf der Haut. Warum habe ich den Roman trotzdem nicht fertig gelesen? Weil ich keine der Protagonistinnen mochte und weil diese Art Geschichten mich nicht wirklich interessieren. Aber immerhin war ich so fasziniert, dass ich den Roman quer gelesen habe, um hinter das große Geheimnis zu kommen.

Mein Fazit:
Ich bin sehr sicher, dass dieser Roman viele begeisterte Leserinnen finden wird und schon gefunden hat. Ich war aber nicht in Stimmung dafür.

Hermann, Judith: Daheim

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Judith Hermann erzählt in ihrem neuen Roman »Daheim« von einem Aufbruch: Eine alte Welt geht verloren und eine neue entsteht.
Sie hat ihr früheres Leben hinter sich gelassen, ist ans Meer gezogen, in ein Haus für sich. Ihrem Exmann schreibt sie kleine Briefe, in denen sie erzählt, wie es ihr geht, in diesem neuen Leben im Norden. Sie schließt vorsichtige Freundschaften, versucht eine Affaire, fragt sich, ob sie heimisch werden könnte oder ob sie weiterziehen soll. Judith Hermann erzählt von einer Frau, die vieles hinter sich lässt, Widerstandskraft entwickelt und in der intensiven Landschaft an der Küste eine andere wird. Sie erzählt von der Erinnerung. Und von der Geschichte des Augenblicks, in dem das Leben sich teilt, eine alte Welt verlorengeht und eine neue entsteht.

Meine Einschätzung:
Diesen Roman habe ich mir auf Empfehlung meiner Lieblingsbuchhändlerin gekauft, auch weil die Hauptfigur eine Frau in meinem Alter ist und es mich grundsätzlich interessiert, wie andere Frauen ihr Leben sehen und gestalten. Zusätzlich zieht die Protagonistin auch noch in Deutschlands Norden, den ich als Urlaubsziel gerne mag.
Dieser Roman ist meines Wissens nach auch für mehrere hochrangige Preise nominiert und wisst Ihr was?
Ich fand ihn furchtbar.
Mal wieder.
Das liegt natürlich an mir. Ich erhoffte mir Inspiration für mein Leben, für meine Gedankenwelt, aber davon ist in diesem Buch absolut nichts zu finden. Mein Fehler.
Die Ich-Erzählerin ist in meinen Augen eine trübsinnige, fast schon leblose Person, mit der ich nichts anfangen konnte. Sie bekommt eine super nette, lebenslustige Nachbarin, findet einen verständnisvollen Partner, ist mit ihrem Job im Grunde ganz zufrieden und nimmt das nicht wahr.
Naja, das wird Absicht sein. Es gibt dazu sicher jede Menge tiefgründiger Rezis, aber bin froh gewesen, dass das ein recht dünner Roman ist. Mehr als 190 trübsinnige, frustrierende Seiten, hätte ich nicht ausgehalten.

Mein Fazit:
Ein hochgelobter Roman, der in keinster Weise meinen Lesegeschmack getroffen hat, aber sicher LeserInnen findet wird, die ihn zu schätzen wissen.

Inusa, Manuela: Das wunderbare Wollparadies

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Susan verbringt ihre Zeit am liebsten in ihrem kleinen Wollladen. In Susan’s Wool Paradise strickt und häkelt sie wunderschöne, kuschlige Sachen, die sie nicht nur verkauft, sondern auch an Bedürftige verschenkt. Außerdem kann man bei Susan zu Lauries Tee und Keiras leckeren Pralinen in gemütlicher Runde gemeinsam stricken und häkeln, sich austauschen und helfen. Ihre Freundinnen schätzen Susan für ihr großes Herz und ihre ruhige Art, vor allem in diesem besonders kalten Dezember, der auch nicht vor der Valerie Lane Halt macht. Und während es draußen stürmt und schneit, erlebt Susan einen Winter, der alles verändern wird …

Meine Einschätzung:

Dieser Roman gehört zu einer Serie, die in der Valerie Lane in einer namenlosen amerikanischen Stadt spielt.
Ich habe mir diesen Band herausgepickt, weil ich Lust auf eine weitere Geschichte rund ums Stricken hatte (Susanne Oswald).
Aber meiner Ansicht nach hat die Autorin keinerlei Ahnung vom Stricken oder von Wolle. Für mich wirkte es so, als sollte es einfach ein weiterer, netter Roman werden, der in dieser Straße spielt. Neben einem Teeladen, einem Schokoladengeschäft, einem Blumengeschäft etc.
Zugegebenermaßen sind die Charaktere, die diese Straße bevölkern, liebenswert und wer Romane dieser Ausprägung mag, wird ganz sicher gut unterhalten.

Mein Fazit:
Da die Autorin offenbar keine Ahnung vom Stricken oder von Wolle hat, hat der Roman meine Erwartungen nicht erfüllt. Schade. Aber es mag sicher Leserinnen geben, die sich über diese nette, unaufgeregte Geschichte freuen werden.

Randl, Lola: Der große Garten – abgebrochen

Genre: Roman

Kurzbeschreibung:
»Ein Trieb wird als unwiderstehlicher Drang empfunden. Pflanzen und Tiere denken gar nicht daran, diesem Trieb etwa entgegenzusetzen, wohingegen der Mensch seine Triebe immer häufiger aufschiebt oder umwandelt.«
Ein Roman über die Schwierigkeit, auf dem Land der Fülle des modernen Lebens zu entkommen und in Ruhe sein Gemüse zu ziehen. Und wenn sich dann zum Mann und den Kindern noch die Mutter, ein Liebhaber, ein Analytiker und Wühlmäuse in den Garten gesellen, weiß selbst die Therapeutin aus der Stadt nicht mehr weiter.

Meine Einschätzung:
Eigentlich hätte mir der Roman über eine gärtnernde Frau gefallen können. Schließlich ist der Roman auch auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019 gelandet.
Leider war mir die Ich-Erzählerin zutiefst unsympathisch und sie ist auch kein bisschen witzig.
Ihre Absätze zum Thema Garten und Botanik fand ich entbehrlich. Ich weiß, wie Photosynthese funktioniert oder wie man einen Kompost anlegt. Sorry.

Mein Fazit:
Nö, Buchpreisnominiert hier und her, ich konnte mit dem Roman nichts anfangen.

Michaelis, Antonia: Mr. Widows Katzenverleih


Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
In ihrem ebenso charmanten wie originellen Roman über eine Wahl-Familie der besonderen Art schafft Antonia Michaelis einmal mehr eine zeitlos anrührende Atmosphäre und verzaubert mit ihrer Poesie und ihrem ganz besonderen Ton. Voller Lebensklugheit, mit einem Ensemble von Träumern und Individualisten und vor allem mit ganz besonderen Katzen ist „Mr. Widows Katzenverleih“ eine Liebes-Erklärung an die Katze als solche und ein Lesegenuss voller großartiger sprachlicher Bilder und Gedanken, die im Gedächtnis bleiben.

Meine Einschätzung:

Stimmt, dieser Roman ist eine Liebeserklärung an Katzen und ihre Liebhaber und deshalb unbedingt für solche ,(und nur solche) zu empfehlen. Einige dieser Gedanken hätte ich mir wirklich gerne notiert, weil sie so treffend und liebevoll formuliert waren und das ist auch mein Vorsatz für nächstes Jahr: schöne Gedanken und Sätze aufschreiben …
Ansonsten ist es eine nette, sehr klischeehafte Geschichte mit verschrobenen, liebenswerten Charakteren, ein bisschen verwirrend, manchmal seltsam, aber eben auch voller Katzen und ihren Weisheiten :-).

Mein Fazit:

Trotz einer Längen und seltsamer Wendungen habe ich mich bestens unterhalten. Eine Buch für Katzenliebhaber. Unbedingt.

Leky, Mariana: Was man von hier aus sehen kann


Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.
›Was man von hier aus sehen kann‹ ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan …

Meine Einschätzung:
Manchmal ist es doch seltsam, wie ein Buch einen Leser findet :-). Ich habe dieses Buch in einer kleinen Buchhandlung im Westerwald gekauft, weil mich das Cover ansprach und weil es im Westerwald, meiner alten Heimat spielt und solche Romane gibt es ja nun nicht wie Sand am Meer. Dass es bereits ein Bestseller war, hatte ich überhaupt nicht mitbekommen.
Nun muß ich zugeben, dass ich mehrfach während des Lesens gedacht habe, dass die Geschichte überall spielen könnte, denn einen besonderen Westerwälder Bezug – außer der waldreichen Umgebung – konnte ich nicht entdecken.
Aber abgesehen davon, ist das ein wundervoller, warmherziger, manchmal philosophischer, wunderbar erzählter Roman, den ich aus vollem Herzen empfehlen kann und sicher auch gerne verschenken werde.

Mein Fazit:

Ein wundervoller Roman einer deutschen Autorin. Eine absolute Leseempfehlung von mir.

Sulzbach, Katharina: Stutenparade


Genre: Roman, zeitgenössisch

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Westendladies
Teil 2: Stutenparade

Kurzbeschreibung:
Zugegeben: Die Traumvilla mit Park im Vordertaunus, die eleganten Boutiquen und angesehenen Privatschulen wirken verlockend. Doch das Leben der drei Freundinnen Heike, Susanne und Claudia bekommt Kratzer. Durchtriebene Affären und hässliche Scheidungen, pubertierende Töchter und die Intrigen der exquisiten Nachbarinnen bringen ihre Welt ins Wanken. Wer nicht dazu gehört, bekommt die schmerzhaften Stutenbisse zu spüren. Aber die drei Ladies wissen sich zu helfen …

Meine Einschätzung:
Im Zuge meines SuB-Abbaus habe ich mir nun endlich „Stutenparade“ geschnappt, aber es hatte schon einen Grund, warum der Roman so lange dort gelegen hat …
Wie soll ich das jetzt mal formulieren …
1. Ich mag keine zeitgenössischen Romane, weil sie so nah an meinem Leben dran sind.
2. Um die Geschichte witzig/komisch zu finden, hätte die Autorin sowohl die Figuren als auch deren Leben viel, viel mehr überzeichnen müssen …

Mein Fazit:
Ein zeitgenössischer Roman, der mich nicht angesprochen hat, aber es wird sicher Leserinnen geben, die sich gut damit unterhalten werden.

Heckmann, Herbert: Benjamin und seine Väter


Genre: Roman

Kurzbeschreibung:
Benjamin Weis erblickt 1919 in Frankfurt als Sohn der ledigen Kanzleigehilfin Anna das Licht der Welt, vom Vater fehlt jede Spur. Der Anwalt Fritz Bernoulli nimmt sich der jungen Familie an, stellt Wohnung und Unterhalt zur Verfügung. So wächst Benjamin trotz der widrigen Umstände behütet in der Bergerstraße heran. Er taucht ein in die Welt von Don Quijote und Robinson Crusoe und erlebt mit seinen Freunden kleine und große Abenteuer. Doch da seine Mutter auf seine Fragen nach dem Vater ausweichend mit Märchen antwortet, muss sich Benjamin eben selbst immer neue Väter erfinden. Heckmann zeichnet ein Panorama der zwanziger und dreißiger Jahre in Deutschland aus der Perspektive eines Kindes, das sich auf viele Dinge keinen Reim machen kann. Warum sein Ziehvater als Vaterlandsverräter beschimpft wird, warum niemand einschreitet, als ein angeblicher Kommunist auf der Straße zusammengeschlagen wird, warum sein jüdischer Freund nach Amerika auswandern muss, auf diese Fragen erhält der jugendliche Benjamin immer noch keine Antworten. Und so lautet sein Fazit: »Ich scheiße auf alle Väter, die uns ein solches Leben eingebrockt haben.«

Meine Einschätzung:

Sofern der ausgewählte Roman halbwegs zu meinen Leseinteressen paßt, lese ich gerne mit, wenn es einmal im Jahr heißt: „Frankfurt liest ein Buch“. Ungefähr vier Wochen lang gibt es dann passend zu dem jeweiligen Buch in ganz Frankfurt Lesungen, Stadtführungen, Ausstellungen, etc..
Der Klappentext des Romans klang auch zunächst recht vielversprechend, aber letztendlich habe ich das Buch enttäuscht und etwas genervt zugeklappt. Es ging mir ähnlich wie mit „Raumpatroille“: mich interessiert die Gedanken- und Erlebniswelt kleiner Jungs nicht die Bohne. Mal büchst der 7 jährige Benjamin aus, um nach Amerika zu laufen und kommt bis zur Hauptwache oder er klaut als Mutprobe den Hut eines Obdachlosen. Äh -ja. Der Unfalltod der Mutter und die Reaktionen des Sohnes beschreibt der Autor so wenig einfühlsam, dass mir der Charakter Benjamin immer unsympathischer wurde. Die interessanten Aspekte der Geschichte, z.B. die Freundschaft Benjamins zu einem jüdischen Jungen oder auch der intellektuelle Freundeskreis des Adoptivvaters werden vom Autor nur erwähnt, aber komplett unkommentiert gelassen. Das fand ich schade.
Ich habe auch eine Lesung zum Buch besucht und muß leider sagen, dass das die schlechteste Lesung war, die ich mir seit langem anhören mußte. Der Vorleser hatte das Buch überhaupt noch nicht gelesen, sondern hat einfach vorne angefangen, konnte die Zitate auf Latein nicht ordentlich vorlesen und hat überhaupt so genuschelt, dass man teilweise überhaupt nichts verstanden hat. Nur die frankfurterisch eingefärbten Dialoge hat er gut vorgetragen. Zur Krönung hat er am Ende noch DIE Schlüsselszene des Buches vorgelesen, so dass alle, die das Buch noch nicht gelesen hatten, Bescheid wußten. So was Dämliches habe ich ja noch viel erlebt!!! Grmpf.

Mein Fazit:
Meinen Lesegeschmack hat „Benjamin und seine Väter“ überhaupt nicht getroffen, aber wer sich gut und gerne in kleine Jungs hineinversetzen möchte und sich für eine Kindheit in Frankfurt in den 20igern und 30igern interessiert, könnte Gefallen an diesem Roman finden.

Baker, Jo: Im Hause Longbourn


Genre: Roman, historisch

Kurzbeschreibung:
Ein Millionenpublikum liebt Jane Austens Stolz und Vorurteil. Doch keiner weiß, was sich in Küche und Stall des Hauses Longbourn abspielt: Hier müht sich die junge Sarah mit Wäsche und Töpfen ab, immer noch hoffend, dass das Leben mehr für sie bereithält. Ist die Ankunft des neuen Butlers James ein Zeichen? Während Elizabeth und Mr. Darcy von einem Missverständnis ins nächste stolpern, nimmt in Longbourn noch ein anderes Liebesdrama seinen Lauf – denn James hütet ein großes Geheimnis.

Meine Einschätzung:
Was für ein netter historische Roman mit Jane Austen Bezug :-). Ich habe mit großem Vergnügen gelesen, wie die Autorin das Leben einfacher Hausangestellter schildert, denn das kommt doch in den meisten historischen Romanen viel zu kurz. Was Köchinnen, Dienstmädchen, Butler und Hausdiener leisten mußten ohne dafür großen Dank zu ernten, ist schon eindrucksvoll. Verdoppelt hat sich das Lesevergnügen dadurch, dass die Autorin nicht irgendeinen Haushalt schildert, sondern den Haushalt der Familie Benett aus „Stolz und Voruteil“.
Die Hauptfigur Sarah war mir zwar nicht zu 100 % sympathisch, weil sie so voller Vorurteile steckt, aber sie nimmt eine interessante Entwicklung und auch alle anderen Figuren sind interessant und liebenswert.
Der Roman liest sich ganz flüssig, wenn ihm auch die Eleganz einer Jane Austen fehlt :-).

Mein Fazit:

Netter historischer Roman.

Cobert, Harold: Ein Winter mit Baudelaire


Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Ein poetisch-zärtlicher Roman um eine ganz besondere Freundschaft. Mit viel Einfühlungsvermögen und herzerwärmendem Charme erzählt Harold Cobert von der Zerbrechlichkeit des Glücks und vom unbezahlbaren Geschenk, in den schwersten Stunden nicht allein zu sein. Es wird Herbst in Paris, als Philippe den Boden unter den Füßen verliert. Nach der Trennung von seiner Frau zwingt sie ihn, die gemeinsame Wohnung zu verlassen, und verwehrt ihm den Kontakt zu seiner Tochter. Als wenig später sein Arbeitsvertrag nicht verlängert wird, ist das der letzte Schritt, der ihn in den Abgrund stürzen lässt. Das Leben auf der Straße droht ihm den Rest seiner Würde zu nehmen. Doch dann begegnet er Baudelaire, der ihn mit beständigem Optimismus und treuem Hundeblick auf vier Pfoten zurück ins Leben führt. Dank ihm und mithilfe des einfallsreichen Kebabverkäufers Bébère und der weisen Toilettenfrau Sarah findet Philippe den Mut für einen Neuanfang. Und auf einmal scheint der Tag, an dem er seine Tochter wieder in die Arme schließen kann, gar nicht mehr so fern.

Meine Einschätzung:
Aufgrund des Covers und des Klappentextes hatte ich etwas ganz, ganz anderes erwartet, ein kitschig-rührselige Hundegeschichte nämlich. Nicht, dass ich sowas nicht gerne lesen würde – ab und an.
Aber der Autor erzählt eine ganz und gar nicht rührselige Geschichte, sonderns die Geschichte eines Absturzes, die mich sehr, sehr nachdenklich gemacht hat. Wie schnell kann in einem Leben alles Erdenkliche schief gehen?
Auf vermeintliche Freunde ist kein Verlaß, das Pech verfolgt Dich, Deine Kollegen sind mißgünstige, egoistische Fieslinge und Deine Familie ist weit weg. Puuuuhhhh.
Obdachlose und ihre Probleme sind auch in Frankfurt oft ein Thema und auch hier gibt es, ähnlich wie in Paris, Organisationen, die sich dieser Menschen annehmen. Jetzt bin ich richtig froh, dass ich dieses Jahr die Frankfurter Tafel schon mit Spenden unterstützt habe, denn „Ein Winter mit Baudelaire“ hat mich daran erinnert, wie hilfsbedürftig viele Menschen auch bei uns sind.
Besonders gut hat mir der Stil des Autoren gefallen, der die Geschichte aus Philippes Sicht schreibt. Die Zeiten, in denen er komplett abstürzt, kommentiert er nur mit Ein-Wort-Sätzen. Und wenn er sich wieder aufrappelt, ändert sich auch seine Sprache und seine Gedanken. Das hat der Autor richtig gut gemacht.

Mein Fazit:
Ein berührendes, nachdenklich stimmendes Buch, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Heijden, van der A.F.Th.: Das Biest


Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:

Knallgelb ist das Staubtuch, das Tante Tiny stets mit sich führt, um es bei Bedarf blitzschnell und ungeniert zu zücken – gern auch, wenn sie bei anderen zu Gast ist. Tientje Putz nennt man sie in der Familie, vorsichtshalber jedoch nur hinter ihrem Rücken. Denn so weich ihr Staubtuch ist, so scharf und verletzend kann ihre Zunge sein, mit der sie über Leichen geht. Ihr Neffe Albert Egberts – den wir aus van der Heijdens schon fast sagenhaftem Zyklus Die zahnlose Zeit kennen – verfolgt das Treiben seiner jungen, attraktiven Tante aus nächster Nähe, befremdet und gleichzeitig fasziniert. Es dauert Jahre, bis er entdeckt, was sie ein Leben lang antreibt, was in stillschweigender familiärer Übereinkunft geheim gehalten wird.

Meine Einschätzung:

Ein Roman, den ich im Rahmen unseres Lesekreisvorhabens, Buchmessegastlandautoren kennenzulernen, gelesen habe.
Der Autor beschreibt eine ganz konservative, niederländische Familie aus der unteren Mittelschicht und das gelingt ihm auch sehr gut.
Die Hauptfigur Tiny ist nicht gerade eine Protagonisten, die ich ins Herz schließe. Sie ist egozentrisch, bösartig und eine Lügnerin und meiner Ansicht nach läßt sich das nicht alles mit einer „schweren“ Kindheit erklären.
Was ich aber überhaupt nicht leiden kann, sind die inzestuösen Episoden zwischen Tante und Neffe. Diese schwülen Jung-Männer-Phantasien finde ich gräßlich und verleiden mir das Lesen.
Es gibt natürlich auch einige nachdenkenswerte Aspekte in diesem Roman, wie z.B. der Umgang mit pflegebedürftigen Angehörigen, aber in Summe bleibt festzuhalten: Ich mochte diesen Roman nicht. Kein bisschen.

Mein Fazit:
Ein niederländisches, realitätsnahes Familiendrama, das mir aus verschiedenen Gründen nicht gefallen hat.

Simsion, Graeme: Der Rosie-Effekt


Genre: Roman, zeitgenössisch

Reihenfolge:
Das Rosie-Projekt
Der Rosie-Effekt

Kurzbeschreibung:
O Baby! Für Don, den unwahrscheinlichsten romantischen Helden, den es je gab, geht’s nach dem Happy-End geht’s erst richtig los.
Don Tillmans »Ehefrau-Projekt« hat geklappt. Er lebt mit Rosie in New York. Und Rosie ist schwanger. Don will natürlich der brillanteste werdende Vater aller Zeiten sein, stürzt sich in die Forschung und entwickelt einen wissenschaftlich exakten Schwangerschafts-Zeitplan für Rosie.
Aber seine ungewöhnlichen Recherchemethoden führen erstmal dazu, dass er verhaftet wird. Was Rosie auf keinen Fall erfahren darf, um ihre Beziehung nicht zu belasten. Also muss Don improvisieren, seinen Freund Gene einspannen und Lydia, die Sozialarbeiterin, davon überzeugen, dass er ein Superdad sein wird. Bei alledem übersieht er fast das Wichtigste: seine Liebe zu Rosie und die Gefahr, sie genau dann zu verlieren, wenn sie ihn am meisten braucht.

Meine Einschätzung:

Die beiden Rosie-Bände sind zurecht Bestseller und Rezis gibt es eh wie Sand am Meer. Ich mag Dons und Rosies Geschichte sehr, die bei allem Witz doch auch tiefsinnig ist und unter die Haut geht. Bei manchen Szenen habe ich laut auf meiner Strandliege gelacht, was mir irritierte Blicke aus der Nachbarschaft eintrug. Herrlich!
Ein Satz von Don, der sich in gewohnter Weise wissenschaftlich mit dem Thema „Ernährung in der Schwangerschaft“ auseinandersetzt, ist bereits in meinen Sprachgebrauch übergegangen, wenn ich mal wieder unbewiesene bzw. zweifelhafte Ergebnisse irgendwelcher Studien lese/höre: Dazu will ich erst mal die Primärdaten sehen! 🙂 Großartig.

Mein Fazit:
Ein Bestseller, der es verdient hat!

Musso Guillaume: Vierundzwanzig Stunden


Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Lisa träumt von einer Karriere als Schauspielerin. Um sich ihr Studium zu finanzieren, arbeitet sie in einer Bar in Manhattan. Dort macht sie eines Abends die Bekanntschaft eines faszinierenden, aber rätselhaften Mannes: Arthur Costello. Der junge Arzt hat eine ungewöhnliche Bitte: Lisa soll ihm dabei helfen, als Krankenschwester verkleidet seinen Großvater aus der Psychiatrie zu befreien. Sie lässt sich auf das Abenteuer ein. Zwar gelingt die nächtliche Aktion, doch verliert sie Arthur dabei aus den Augen. Erst ein Jahr später soll sie ihm wieder begegnen, aber diesmal ist sie es, die seine Hilfe braucht. Aus den beiden wird ein Liebespaar. Bald stellt sich heraus, dass Arthur kein Mann ist wie jeder andere. Er offenbart ihr sein schreckliches Geheimnis, und von nun an kämpfen beide gemeinsam gegen einen unerbittlichen Feind – die Zeit …

Meine Einschätzung:
Ich habe das Buch vor 3 Wochen gelesen und muß mich jetzt ganz arg anstrengen, um mich an die Geschichte zu erinnern. Das ist schon mal ein schlechtes Zeichen. Ein weiteres schlechtes Zeichen ist die Tatsache, dass ich mich an das verärgerte Gefühl nur zu deutlich erinnere, dass mir das Ende der Geschichte beschert hat. Darauf will ich jetzt natürlich nicht eingehen, um Euch nicht den Spaß zu verderben, aber es ist ja nicht das erste Mal, dass Musso mich in dieser und in anderer Hinsicht enttäuscht. Sicher, es gibt wieder überraschende Wendungen, die Geschichte hat eine coole Grundidee, die Protagonisten sind ganz nett, aber im Gegensatz zu Harry August, wird mir „Vierunszwanzig Stunden“ nicht lange im Gedächtnis bleiben. Mir ist dieser Roman auch zu kurz, 300 und ebbes Seiten und die mit einem riesigen Zeilenabstand und in großen Buchstaben. Vielleicht wird da ein Autor von seinem Erfolg gezwungen, schnell und viel zu schreiben und dabei bleibt sein eigentliches Talent auf der Strecke und heraus kommt Junk-Food-Erzählungen. Schade. Oder ist jemand von Euch anderer Meinung???

Mein Fazit:
Die Grundidee des Romans hat mir gefallen, Musso schreibt gewohnt flüssig und wendungsreich, aber trotzdem war ich teilweise gelangweilt und zum Schluß enttäuscht.

Romane von Guillaume Musso:
Ein Engel im Winter (2005)
Ein himmlische Begegnung (2007)
Weil ich Dich liebe (2009)
Wirst Du da sein (2009)
Lass mich niemals gehen (2010)
Nachricht von Dir (2012)
Sieben Jahre später (2013)
Vielleicht morgen (2014)
Nacht im Central Park (2015)
Vierundzwanzig Stunden

Archer, Jeffrey: Das Vermächtnis des Vaters (2)


Genre: Roman, historisch

Reihenfolge der Clifton-Saga:
Teil 1: Spiel der Zeit
Teil 2: Das Vermächtnis des Vaters
Teil 3: Erbe und Schicksal
Teil 4: Im Schatten unserer Wünsche
Teil 5: Die Wege der Macht
Teil 6: Möge die Stunde kommen

Kurzbeschreibung:
Harry Clifton, aufgewachsen bei den Hafendocks in Bristol, und Giles Barrington, Nachkömmling einer großen Schifffahrt-Dynastie, verbindet seit ihrer Jugend eine tiefe Freundschaft. Aus der Enge des Arbeitermilieus hat Harry es auf eine Eliteschule geschafft und steht als junger Mann jetzt an der Seite seiner großen Liebe Emma, der Schwester von Giles. Mit dem Eintritt Englands in den Zweiten Weltkrieg 1939 werden die Schicksale beider Familien erschüttert. Giles gerät in Kriegsgefangenschaft und Harry verschlägt es von Bristol nach New York, wo er eines Mordes angeklagt und verhaftet wird. Emma, macht sich auf, um den Mann zu retten, den sie liebt …

Meine Einschätzung:
Hachja, die Serie hat das Zeug zum Lieblingsschmöker. Die Geschichte wird aus der Sicht der verschiedenen Hauptfiguren erzählt, was ich ganz reizvoll finde, da man den Figuren so schön nahe kommt. Es gibt jede Menge romantische, witzige, gefühlvolle, tragische oder spannende Szenen und man mag das Buch kaum aus der Hand legen.
Vielleicht ist mir das gerade zu viel von alledem? Aber nein, ich habe den Schinken in zwei Tage verschlungen und der nächste Band liegt auch schon bereit.

Mein Fazit:
Historischer Schmöker mit Schmachtfaktor gesucht??? Na dann, rann an die Clifton-Saga ;-).

Day, Marele: Die Bräute des Himmels


Genre: Roman

Kurzbeschreibung:
Drei Nonnen, unzählige Schafe und ein junger unschuldiger Priester in einem halbverfallenen Kloster auf einer einsamen Insel – da muß es zu Turbulenzen kommen. Ein komisch-erotischer, spannender und philosophischer Roman der bekannten australischen Autorin Marele Day.

Meine Einschätzung:
Skurril: sonderbar, absonderlich anmutend, auf lächerliche oder befremdende Weise eigenwillig; seltsam
Dieser Roman ist genau das: seltsam, bizarr, eben skurril und ich frage mich immer noch, was mir die Autorin eigentlich sagen wollte???
Ich kann auch skurrilen Geschichten durchaus etwas abgewinnen, aber dieser merkwürdige Roman über drei Nonnen, die von der Welt vergessen in einem verfallenen Kloster leben, merkwürdige katholizistische Rituale abhalten und ihre Schafe für die Reinkarnationen ihrer verstorbenen Schwestern halten, ist mir dann doch eine Nummer zu schräg. Zugegebenermaßen hat die Autorin ein Talent dafür, Situationen, Landschaften und Objekte sehr intensiv zu beschreiben und sie hat auch interessante Idee, z.B. dass die Nonnen an einer Decke stricken, in die sie ihre tagtäglichen Erlebnisse und Ereignisse einstricken.
Aber eigentlich habe keine Lust, mich 370 Seiten lang durch seltsame Dinge zu lesen, denn die eigentliche Handlung versteckt sich in diesen langen, langen Beschreibungen.
Komisch fand ich den Roman an keiner Stelle, erotisch schon mal überhaupt nicht und der philosophische Aspekt hat sich mir auch nicht erschlossen.

Mein Fazit:
Dieser skurrile, merkwürdige Roman aus dem Jahr 1998 kann meiner Meinung nach getrost in den Antiquariaten dieser Welt verstauben.

Jacobs, Anne: Die Tuchvilla (1)


Genre: historischer Roman

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Die Tuchvilla
Teil 2: Die Töchter der Tuchvilla
Teil 3: Das Erbe der Tuchvilla

Kurzbeschreibung:
Augsburg, 1913. Die junge Marie tritt eine Anstellung als Küchenmagd in der imposanten Tuchvilla an, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer. Während das Mädchen aus dem Waisenhaus seinen Platz unter den Dienstboten sucht, sehnt die Herrschaft die winterliche Ballsaison herbei, in der Katharina, die hübsche, jüngste Tochter der Melzers, in die Gesellschaft eingeführt wird. Nur Paul, der Erbe der Familie, hält sich dem Trubel fern und zieht sein Münchner Studentenleben vor – bis er Marie begegnet …

Meine Einschätzung:
Hachja, ich will nicht ungerecht sein. Historische Romane dieses Schlages sind offenbar gerade „angesagt“ und eine Saga, die in Deutschland angesiedelt ist, ist auch mal eine wohltuende Abwechslung zu den ganze Briten, Amis, etc … ;-).
Die Elemente, aus der sich die Geschichte zusammensetzt, armes Waisenkind samt unklarer Herkunft, adlige/reiche Familie, die dazugehörigen exzentrischen Kinder, das loyale Hauspersonal, unausgesprochene Geheimnisse: das kommt einem schon irgendwie bekannt vor, oder???? Ich mußte jedenfalls zwischendurch immer grinsend an Downton Abbey denken und auch die Parallelen zu Jeffrey Archers „Clifton Saga“ sind unverkennbar.
Freunde des Genres werden also ganz sicher ihre Freude an diesem Roman haben.
Mir hat indes der Glitzereffekt in der Geschichte gefehlt. Die Figuren sind so bodenständig und nett und eben auch langweilig.
Kommen wir zu einem Thema, das mich viel mehr interessiert hat. Ein „geschlossenes“ Pseudonym. Genau, Anne Jacobs ist ein geschlossenes Pseudonym. Die Autorin hat schon einige andere Werke unter anderem Namen veröffentlicht und offenbar hat sich der Verlag entschlossen, einen neuen, passenden Namen für dieses neue Projekt zu verwenden.
???
Dieses Vorgehen kennt der interessierte Leser natürlich von diversen anderen Autoren, die unter den verschiedensten Namen schreiben. Eine Begründung dafür lautet, dass die Autoren so nicht auf ein bestimmtes Genre festgelegt seien und z.B. Kinderbücher und gleichzeitig Thriller schreiben können und dass manche Autorennamen nicht zu bestimmten Genres passen würden. Außerdem bekommen Autoren, die für verschiedene Verlage schreiben, für jeden Verlag einen eigenen Autorennamen verpaßt.
Ich finde keines dieser Argumente überzeugend. ICH kaufe die meisten Bücher, weil ich einen bestimmten Autoren gerne lesen mag oder weil mich die Geschichte interessiert und da ist mir in der Regel wurscht, welchen Namen er verwendet. Wenn nun ein Autor ein Buch in einem Genre schreibt, das mich nicht interessiert, dann lese ich es oder nicht (dafür habe ich diverse Beispiele parat :-)). Ich fühle mich jedenfalls von der Verlagen veräppelt, weil dort offenbar angenommen wird, dass sich die Leser nicht informieren. Das mag sicher auf einige Leser zutreffen, aber wer sich wirklich für Bücher und Autoren interessiert, der durchschaut die wirre Pseudonym-Welt doch nach einigen Minuten Recherche! Grmpf.
Wer hinter dem Pseudonym „Anne Jacobs“ steckt, habe ich nach 5 Minuten Internet-Recherche herausgefunden. Die Autorin, die im Taunus lebt, hat unter den Namen:
Hilke Müller
Hilke Sellnick
Nora Brahms
Leah Bach
und jetzt als Anne Jacobs verschiedenste Bücher veröffentlicht.
Ändert das jetzt irgendetwas an meiner Einschätzung zum vorliegenden Buch???? Nein.
Nun kann man natürlich argumentieren, dass es mir doch dann auch egal sein könnte, unter welchem Namen geschrieben wird, aber mir gefällt grundsätzlich der Ansatz nicht, dass der Leser absichtlich und bewußt hinters Licht geführt und für blöd verkauft wird!

Mein Fazit:
Freunde des historischen Romans werden sich mit der „Tuchvilla“ sicher gut unterhalten. Mir war die Geschichte ein klein wenig zu unaufgeregt ;-).

Wood, Barbara: Dieses goldene Land


Genre: historischer Roman, Hörbuch

Kurzbeschreibung:
Aus der Enge des viktorianischen England flieht die Arzttochter Hannah in die Weiten Australiens. Schon auf der Überfahrt begegnet sie dem Naturforscher Neal, der eine Expedition in die unerforschten Regionen des fünften Kontinents führen will. Dort taucht er ein in die mystische Welt der Aborigines. Während Hannah noch um seine Rückkehr bangt, gerät sie selbst in die Hände von rauen Schatzsuchern. Mit ihnen zieht sie mitten hinein in das Herz der Wildnis…
Vor der beeindruckenden Kulisse der ungezähmten Landschaft Australiens sucht Hannah nach ihrer Bestimmung.

Meine Einschätzung:
Der Roman „Traumzeit“ der Autorin, den ich in den 90iger Jahre gelesen habe, ist mir immer noch in Erinnerung, weil ich ihn faszinierend, spannend und einfach toll fand und gehört zu den Büchern, die ich nie weggeben würde.
Diesen Stellenwert wird „Dieses goldene Land“ nicht ganz erreichen, aber ich habe mir die bewegende Geschichte der jungen, britischen Hebamme Hannah ganz gerne angehört. Allerdings fehlte mir bei der Geschichte der Tiefgang. Die Protagonisten sind nicht ausführlich genug beschrieben, ihre Gedanken und Beweggründe bleiben sehr an der Oberfläche und die tragische Entwicklung für die australischen Ureinwohner, die von goldsuchenden, barbarischen Horden überschwemmt wurden, bleibt fast unerwähnt.

Mein Fazit:
Netter historischer Roman, der in Australien spielt, der aber sehr oberflächlich daher kommt.

Franklin, Ariana: Der Fluch der Totenleserin (4)


Genre: Historischer Roman

Reihenfolge der Serie:
Teil 1: Die Totenleserin
Teil 2: Die Teufelshaube
Teil 3: Der König und die Totenleserin
Teil 4: Der Fluch der Totenleserin

Kurzbeschreibung:
Außer sich vor Wut nimmt Adelia den Befehl Heinrichs II. entgegen, seine Tochter nach Sizilien zu begleiten. Die Reise ist lang und gefährlich. Doch mehr als Kriege und Pest beunruhigen Adelia die heimtückischen Morde, die in dem riesigen Tross passieren. Trachtet man der Prinzessin nach dem Leben? Weiß einer von dem geheimnisvollen, magischen Schwert, das die Prinzessin mit sich führt? Und warum versucht jemand, Adelia als die Mordverdächtige aussehen zu lassen? Die gewitzte Pathologin spürt, wie eine unsichtbare Gefahr ihr immer näher kommt, doch sie kann den wahren Mörder nicht enttarnen. Als Adelia aufgrund ihrer Arbeit in Frankreich von einem Bischof als Ketzerin bezeichnet und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt wird, sieht sich ihr größter Feind in der Gefolgschaft der Prinzessin endlich am Ziel. Er wird sie leiden und sterben sehen ..

Meine Einschätzung:
Der vierte Teil der Serie um die Ärztin und Totenleserin Adelia ist wieder ein spannender, prachtvoller mittelalterlicher Schmöker.
Die beherzte Adelia und ihre Gefährten, der wortkarge Maure Mansur, der kampferprobte Bischof und Liebhaber Rowley und ein stinkender Hundewelpe erleben eine abenteuerliche Reise durch das mittelalterliche Europa. Sie werden verehrt, verfolgt, gefangen genommen und fast hingerichtet, gerettet und verlieren sich wieder, so dass ich teilweise hektisch die Seiten umgeblättern mußte, weil es so spannend war ;-).
Ariana Franklin alias Diana Norman verstand es in einzigartiger Weise, ihre Leser zu unterhalten. Humorvoll und unter Bezugnahme auf tatsächliche historische Ereignisse schrieb sie eine tolle Geschichte.
Leider verstarb die Autorin 2011, so dass diese Serie unvollendet blieb (was auch der Grund ist, warum der Teil so lange auf meinem SuB geschlummert hat …).
Aber ich habe jetzt einfach selbst in Gedanken die Geschichte weitergesponnen :-).
Und weil mir das Lesen dieses historischen Romans so viel Freude gemacht hat, werde ich mir demnächst den 3. Teil von Martina Andrés Ritter-Saga schnappen :-).

Mein Fazit:
Die vierteilige Roman-Serie von Ariana Franklin ist ein wunderbarer Lesespaß für Freunde historischer Romane. Unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen.

Allende, Isabel: Der japanische Liebhaber


Genre: Roman

Kurzbeschreibung:

Für Irina ist der neue Job ein Glücksfall. Die junge Frau soll für die Millionärin Alma Belasco als Assistentin arbeiten. Mit einem Schlag ist sie nicht nur ihre Geldsorgen los, sondern gewinnt auch eine Freundin, wie sie noch keine hatte: extravagant, überbordend, mitreißend und an die achtzig. Doch bald spürt sie, dass Alma verwundet ist. Eine Wunde, die nur vergessen scheint, wenn eines der edlen Kuverts im Postfach liegt. Aber wer schreibt Woche um Woche diese Liebesbriefe? Und von wem stammen all die Blumen? Auch um sich von den eigenen Lebenssorgen abzulenken, folgt Irina den Spuren, und es beginnt eine abenteuerliche Reise bis weit in die Vergangenheit.

Isabel Allende erzählt von Freundschaft und der unentrinnbaren Kraft einer lebenslangen Liebe. Davon, wie Zeit und Zwänge über eine solche Liebe hinweggehen und sie verwandeln, in Verbundenheit, Wehmut und ein leises Staunen – darüber, schon so lange gemeinsam unterwegs zu sein.

Meine Einschätzung:

Ich hatte das große Glück, die Autorin im November 2015 live bei einer Lesung mit Interview erleben zu dürfen. Was für ein quirliges, lebenslustiges Persönchen :-). Im schwarzen Glitzerdress und schelmisch funkelnden Augen plauderte die Autorin aus dem Nähkästchen und war mir unglaublich sympathisch.
Ich habe fast alle ihre Bücher gelesen und liebe ihre opulenten, fantasievollen Geschichten sehr.
Die Literaturkritik wiederum springt nicht gerade zimperlich mit Frau Allende und ihrem neuesten Roman um und äußert harsche Kritik, z.B. „Groschenromanödnis“, keine Überraschungen, „Trivialliteratur, die gnadenlos heruntererzählt wird“.
Hm.
Das mag ja alles stimmen, aber ich finde die Geschichte von Alma sehr berührend und Frau Allende geht so liebevoll, ehrlich und pragmatisch mit dem Thema Krankheit, Altern und Sterben um.
Natürlich bedient sie sämtliche Klischees und übertreibt an der einen oder anderen Stelle gnadenlos (begabte Malerin mit Down-Syndrom, schwuler Ehemann, Kinderpornographie, Hippie-Altersheim, …), aber meine Erfahrung hat mich gelehrt: das wirkliche Leben ist oft genauso: voller Klischees und verrückter Zufälle und verrückter Menschen, also warum darf man das nicht in einem Roman schreiben???
Ich habe mich jedenfalls bestens mit der Geschichte unterhalten. Sie ist bildreich, opulent, voller interessanter Charaktere und Orte und überhaupt nicht langweilig.
Jetzt ärgere ich mich, dass mich die negativen Kritiken der letzten drei Bücher der Autorin davon abgehalten haben, diese zu lesen. Daran sieht man mal, wie ich mich doch davon beeinflussen lasse. „Mayas Tagebuch“, „Amandas Suche“ und „Ein diskretes Wunder“ werden also auf meiner Leseliste 2016 wandern.

Mein Fazit:
„Der japanische Liebhaber“ ist ein typischer Allende :-), humorvoll, unterhaltsam, fantasievoll, voller Farben und Gerüche, reich an Familiengeschichten und hat mir ausnehmend gut gefallen.

Lebert, Benjamin: Im Winter dein Herz

Genre: Roman, Sci-fi

Kurzbeschreibung:
»Dann dachte er an den Sommer, der schlief, wie die Menschen in ihren Betten schliefen.« Wenn der erste Schnee fällt, ziehen sich die Menschen zurück und halten Winterschlaf wie die Tiere. Robert, Annina und Kudowski bleiben wach und fahren durch ein weißes, vom Winter erfasstes Land. Es ist das Land, das man kennt, und doch ist es anders. Das Schweigen der Häuser, die verschlossenen Fensterläden erzählen von tiefen Träumen. Die drei Reisenden kennen sich nicht gut. Der Zufall hat sie zusammengeführt – jeder mit seiner Geschichte und seinen Geheimnissen. Ihre Fahrt durch den Schnee wird zu einer Reise dorthin, wo nicht nur der Winter zu Ende geht. Benjamin Lebert hat einen poetischen Roman über Freundschaft und die Wege, der Kälte zu trotzen, geschrieben.

Meine Einschätzung:
Eine sehr poetische Sprache zeichnet diesen kurzen Roman aus und eine interessante Idee: Um Energie zu sparen und die eigenen Kräfte zu stärken, können die Menschen ein Medikament nehmen, um den Winter zu verschlafen. Jeder darf aber frei entscheiden, ob er das möchte oder nicht.
In diesem Kurzroman erzählt der Autor von drei sehr unterschiedlichen Menschen, die sich aus ganz eigenen Gründen gegen den Winterschlaf entschieden haben und durch Deutschland reisen.
Mir, ganz persönlich, hat die Geduld für diese Geschichte, die sicher sehr schöne, intensive und interessante Momente enthält, gefehlt. Ich konnte mich nicht darauf einlassen und dafür wird auch ein Grund gewesen sein, dass die Hauptfiguren alle ein psychisches Problem oder eine psychische Erkrankung haben.
MICH hätte viel eher interessiert, welche Auswirkungen es hat, wenn 90 Prozent der Deutschen 3 Monate in tiefem Schlaf versinken, welche Nebenwirkungen gibt es, warum lassen sich so viele darauf ein, etc.
Das Buch und ich passen also nicht zusammen.

Mein Fazit:
Ein poetisches Buch, das im Winter gelesen, sicher viele Fans finden wird. Mir war es wohl zu tiefsinnig ;-).

Musso, Guillaume: Nacht im Central Park

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Alice und Gabriel wachen aneinandergefesselt auf einer Parkbank auf und haben keine Ahnung, wie sie in diese Situation geraten sind. Zumal sie sich nicht einmal kennen. In der Nacht zuvor ist Alice mit Freundinnen auf den Champs-Elysées ausgegangen, Gabriel hat in einem Club in Dublin Klavier gespielt. Wie konnten sie in nur so kurzer Zeit nach Amerika gelangen? Wurden sie mit einem Privatjet entführt? Von wem stammen die Blutflecken auf Alice‘ T-Shirt? Warum trägt sie eine fremde Waffe, in der eine Kugel fehlt? Alice und Gabriel bleibt nichts anderes übrig, als gemeinsam herauszufinden, was passiert ist. Ihre Suche führt sie auf die Spur eines Serienmörders, der Alice schon einmal um ein Haar das Leben gekostet hätte und sie nun ein weiteres Mal bedroht. Doch auch Gabriel hat ein Geheimnis …

Meine Einschätzung:
Die letzten beiden Romane des Autoren konnten mich ja nicht so recht überzeugen („Vielleicht morgen„, „Sieben Jahre später„), aber mit diesem Roman war ich ganz zufrieden, was sicher auch daran lag, dass ich die Protagonisten mochte und die Geschichte eine spannende Ausgangssituation hat.
Allerdings bleibt er bei seinem bewährten „Strickmuster“ und das finde ich mittlerweile doch langweilig und durchschaubar. Und auch dieses Mal hatte ich den Eindruck, dass an manchen Stellen die Tiefe oder Detailtreue fehlt. Hm, vielleicht bin ich da zu kritisch?

Mein Fazit:
Ein typischer Musso: spannend, berührend, emotional und überraschend.

Romane von Guillaume Musso:
Ein Engel im Winter (2005)
Ein himmlische Begegnung (2007)
Weil ich Dich liebe (2009)
Wirst Du da sein (2009)
Lass mich niemals gehen (2010)
Nachricht von Dir (2012)
Sieben Jahre später (2013)
Vielleicht morgen (2014)
Nacht im Central Park (2015)
Vierundzwanzig Stunden

Archer, Jeffrey: Spiel der Zeit (1)

Genre: Historischer Roman

Reihenfolge der Clifton-Saga:
Teil 1: Spiel der Zeit
Teil 2: Das Vermächtnis des Vaters
Teil 3: Erbe und Schicksal
Teil 4: Im Schatten unserer Wünsche
Teil 5: Die Wege der Macht
Teil 6: Möge die Stunde kommen

Kurzbeschreibung:
England um 1930: Der junge Harry Clifton wächst an den Hafendocks von Bristol heran, seine Mutter Maisie muss sich mit harter Arbeit durchschlagen. Um den Tod von Harrys Vater, der angeblich im Krieg gefallen ist, rankt sich ein Geheimnis. Harrys Leben nimmt eine Wendung, als er das Stipendium für eine Eliteschule erhält. Er tritt ein in die Welt der Reichen und lernt Giles Barrington sowie dessen Schwester Emma kennen, Erben einer Schifffahrts- Dynastie. Harry verliebt sich in Emma, ohne zu ahnen, dass die Schicksale ihrer Familien auf tragische Weise miteinander verknüpft sind …

Meine Einschätzung:
Eine ganze Weile habe ich um Schmöker dieser Kategorie einen weiten Bogen gemacht. Ken Follets Jahrhundert-Trilogie steht vorwurfsvoll und von mir ungelesen im Bücherregal, denn seine 100derte Seiten füllenden Beschreibungen der Pestausbrüche in Europa aus „Tore der Welt“ waren mir irgendwann zuviel.
Jeffrey Archers Geschichte hingegen läßt keinerlei Langeweile aufkommen. Aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt er eine spannende Geschichte über Liebe, Egoismus, Standesdünkel, Freundschaft, Mutterliebe, Familiengeheimnisse, Ehrenhaftigkeit und Loyalität. Anfangs habe ich beführchtet, dass der Wechsel der Erzählperspektiven zu ermüdenden Wiederholungen führen würde, aber dem ist nicht so. Vielmehr wird die Geschichte aus der Sicht verschiedener Beteiligter intensiv beleuchtet und man lernt die Protagonisten viel besser kennen, als bei einem auktorialen Erzähler.
Über die Geschichte selbst will ich gar nicht viel verraten, denn sie ist voller Geheimnisse und Überraschungen und am Ende ist mir tatsächlich ein Sch… entschlüpft. 😉

Mein Fazit:
Ein sehr britischer, historischer Roman, der mir großen Lesespaß gemacht hat.

Ryan Hyde, Catherine: Als ich dich fand

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Als Nathan McCann ein halbvergrabenes Baby im Wald findet, geht er davon aus, dass es tot ist. Doch dann bewegt es sich, und in einem einzigen kurzen Moment ändert sich Nathans Leben für immer.
Der kleine Junge wird zu seiner Großmutter geschickt, um bei ihr aufzuwachsen, aber Nathan kann ihn nicht vergessen, und er stattet der alten Frau einen Besuch ab. Er bittet um ein einfaches Versprechen: dass sie Nathan irgendwann dem Jungen vorstellen und ihm erzählen wird, dass er der Mann ist, der ihn im Wald gefunden hat.
Die Jahre vergehen, und Nathan nimmt an, dass die alte Dame ihr Versprechen vergessen hat, bis eines Tages ein wütender, schwieriger Junge mit einem Koffer in der Hand vor seiner Haustür steht …

Meine Einschätzung:
In dieser Geschichte treffen zwei Menschen zufällig aufeinander. Nathan Senior, unglücklich verheiratet, ist ein Mensch mit Prinzipien, der über den Sinn seines Lebens nachdenkt. Nathan Junior wird als Baby von seiner überforderten Teenie-Mutter ausgesetzt. Seine Großmutter nimmt ihn bei sich auf, ist aber überfordert mit diesem Kind und hat meiner Ansicht nach einen großen Anteil daran, dass Nathan Junior mit seinem Leben nicht zurecht kommt. Eigentlich haben alle beteiligten Personen psychische Probleme und Leser, die sich für Psychologie interessieren, finden das bestimmt spannend. Ich eher nicht …
Natürlich ist es rührend und herzzerreißen, wie sich im Laufe der Geschichte die beiden Nathans näher kommen, wie Nathan Junior fast nicht die Kurve bekommt, aber irgendwie hat mich die Geschichte nicht mitgenommen. Sicher spielt dabei eine Rolle, dass Nathan Junior seine Begeisterung für’s Boxen entdeckt und wenn es einen Kampfsport gibt, den ich unerträglich finde, dann ist es Boxen.

Mein Fazit:
Das ist ganz sicher ein schöner, interessanter Roman, der sich mit der Frage beschäftigt, welchen Sinn man seinem Leben geben möchte. Mir persönlich waren die Protagonisten zu problembeladen und anstrengend.

Gricksch, Gernot: Die Bank der kleinen Wunder

Genre: zeitgenössischer Roman

Kurzbeschreibung:
Gernot Gricksch ist einer der meistverfilmten deutschen Autoren und fängt in seinen Geschichten die kleine Augenblicke ein, die alles verändern können. Die Summe dieser vermeintlich kleinen Augenblicke macht uns und das Leben aus. Manchmal braucht es Mut, sein Leben zu überdenken. Manchmal aber auch nur fünf Minuten auf der Bank der kleinen Wunder:
In „Die Bank der kleinen Wunder“ erzählt Gernot Gricksch von einem Mann, der partout nicht aufhören will zu arbeiten. Von einem Model, das furchtbaren Hunger hat. Von einem Mädchen und einem Jungen, die nicht zueinander passen und deshalb zusammengehören. Von einem alten Mann, dessen Liebe seit Jahrzehnten ein Geheimnis ist. Und einem Hundehasser, der beim Gassigehen einen ganz neuen Weg einschlägt. Sie alle erleben, wie eine gewöhnliche Parkbank ihr Leben auf den Kopf stellt.

Meine Einschätzung:
Obwohl das Buch schon 2003 erschien und der Autor offenbar sehr bekannt ist, sind mir beide noch nie begegnet. Erstaunlich.
Da zeitgenössische Romane nicht gerade mein Lieblingslesestoff sind, bin ich wahrscheinlich ein wenig zu streng :-(, aber mir waren die Geschichten teilweise zu süßlich, nett und lieb. (Wie sagte eine liebe Freundin zu mir: Wieder ein Buch, das Deinen ganzen Aliens, Vampiren und Monstern zum Opfer gefallen ist! und da hat sie Recht ;-))
Man könnte aber auch sagen, dass es ganz niedliche, lebensbejahende Geschichten sind, die das Herz erfreuen :-).

Mein Fazit:
„Die Bank der kleinen Wunder“ fährt heute mit mir zu einer Patientin ins Krankenhaus und wird sie sicher erfreuen.

Simsion, Graeme: Das Rosie-Projekt

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Don Tillman ist hochintelligent, sportlich, erfolgreich – und er will heiraten. Allerdings findet er menschliche Beziehungen oft höchst verwirrend und irrational. Was tun? Don entwickelt das Ehefrau-Projekt: mit einem 16-seitigen Fragebogen will er auf wissenschaftlich exakte Weise die ideale Frau finden. Also keine, die raucht, trinkt, unpünktlich oder Veganerin ist.
Und dann kommt Rosie. Unpünktlich, Barkeeperin, Raucherin. Ohne recht zu verstehen, wie ihm geschieht, lernt Don staunend die Welt jenseits beweisbarer Fakten kennen und stellt fest: Gefühle haben ihre eigene Logik.

Meine Einschätzung:
Wahrscheinlich habt Ihr es eh schon alle gelesen oder darüber gelesen.
Ich habe dieses wundervolle, witzige, authentische Buch auf jeder Seite genossen und kann es nur allen ans Herz legen.
Seht Euch die Welt mal aus den Augen von Don an. Das macht einen nachdenklich ..

Mein Fazit:
Unbedingt Lesen! Das Rosie-Projekt ist zurecht ein Bestseller :-).

Semple, Maria: Wo steckst Du, Bernadette?

Genre: zeitgenössischer Roman

Kurzbeschreibung:
Bernadette Fox ist chaotisch, überfordert – und ungeheuer liebenswert. Ihr Ehemann Elgie, der neue Hoffnungsträger bei Microsoft, mag ihren Witz. Und ihre verrückten Ideen. Irgendwie auch ihre Unsicherheit, wenn sie mal wieder von quälenden Ängsten heimgesucht wird. Die anderen Mütter, allesamt perfekt organisiert, halten Bernadette allerdings für eine Nervensäge. Verantwortungslos. Schließlich beschäftigt sie online eine indische Assistentin, die den Alltag für sie regelt. Zum Stundensatz von 0,75 Dollar reserviert Manjula den Tisch im Restaurant, erledigt mal eben die Bankgeschäfte und bucht den Familienurlaub in die Antarktis. Und für ihre 15jährige Tochter Bee, die kleine Streberin, ist Bernadette, na ja, eine Mutter. Bee kennt ja keine andere. Doch irgendwann beschließt Bernadette auszubrechen. Ihr wird das alles zu viel. Und auf einmal ist sie verschwunden …

Meine Einschätzung:

Erzählperspektiven, Email-Korrespondenzen und Briefe wechseln sich in diesem Roman ab, was sehr unterhaltsam ist und die Geschichte gut verständlich macht. Ich mag diese „frische“ Erzählweise, aber das geht nicht allen Lesern so, wie ich aus Erfahrung weiß.
Bernadette ist eine typische Außenseiterin, eine Architektin, deren Ideen, je nach Sichtweise des Betrachters brilliant oder total verschroben sind. Nach einer fulminanten Niederlage, zieht sie sich weitestgehend von der Gesellschaft zurück und kümmert sich um die geliebte Tochter. Ihr Mann hingegen ist ein erfolgreicher Manager, der die Augen vor den Problemen seiner Frau verschließt und ausschließlich für die Firma lebt und arbeitet. Die Teenager-Tochter der beiden erfährt nur wenig Unterstützung durch ihre Eltern und wünscht sich auf ein Internat.
Mehr will ich gar nicht verraten.
Mich hat die Geschichte irritiert und fasziniert. Einerseits spielt die Autorin mit gängigen Klischees von Privat-Schulen-Helikopter-Müttern und amerikanischem Manager-Alltag, andererseits erzählt sie von der tragischen Geschichte einer unkonventionellen Frau, die an der Uniformität und Phantasielosigkeit der amerikanischen Gesellschaft zerbricht.
Mich hat die Geschichte jedenfalls beschäftigt, aber einige Szenen waren mir zu klamaukig und übertrieben. Außerdem hat die Autorin so viele verschiedene Themen in diesem Buch angepackt, aber diese nicht zu Ende gedacht, die hätten locker für 3 Bücher gereicht ;-).

Mein Fazit:
Ein origineller, interessanter Roman, der unterhält, aber auch Stoff zum Nachdenken bietet.

Musso, Guillaume: Vielleicht morgen

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:

Emma lebt in New York und hat ihre letzte Trennung noch immer nicht verwunden. Matthew kümmert sich in Boston allein um seine Tochter, seit seine Frau bei einem Autounfall ums Leben kam. Beiden hat das Schicksal übel mitgespielt. Doch dann macht Matthew auf einem Flohmarkt eine Entdeckung, die die Leben der beiden verbindet – und grundlegend verändert … Seine Philosophielesungen sind stets überfüllt, als Harvard-Professor hat er es geschafft – eigentlich müsste Matthew Shapiro glücklich sein. Er ist es aber nicht. Jedenfalls nicht mehr, seit der Tod seiner Frau ihn und ihren gemeinsame Tochter einsam zurückließ. Auch die junge Sommelière Emma Lovenstein hat sich mit ihrer Anstellung im Sterne-Restaurant »Imperator« beruflich ihren Traum erfüllt. Doch der Erfolg konnte sie nicht vor der tiefen Krise bewahren, die die Trennung von ihrem Liebhaber François in ihr auslöste. Zu tief sitzt der Schmerz über seine Entscheidung, nach Jahren des Hinhaltens doch bei seiner Frau und den Kindern zu bleiben. Seitdem ist das Lächeln aus Emmas Leben verschwunden. Bis zu dem Tag, als Matthew auf einem Flohmarkt etwas kauft, das ihr Leben für immer verändern wird: Einen gebrauchten Laptop mit der Signatur »Emma L.« …

Meine Einschätzung:
Pffffffffff. Es gab eine Stelle in diesem Buch, da war ich wirklich kurz davor, es abzubrechen. Herr Musso greift ganz gerne tief in die Klischeekiste und wenn seine Einfälle liebenswert sind, neige ich dazu, ihm das zu verzeihen.
Aber dieses Mal waren mir beide Protagonisten zutiefst unsympathisch und wenn ihre Gedanken und Handlungen auch menschlich sein mögen, manche Sachen gehen in meinen Leseraugen einfach gar nicht!! Z.B. Erpressung und Entführung (und sei es ein Hund!) und Lügen.
Mit der depressiven, selbstzerstörerischen Emma, der süßen, auch so niedlichen kleinen Tochter von Matthew, dem bösen, russischen Auftragskiller, dem intelligenten, naiven PC-Nerd und dem coolen, gutaussehenden Philosophie-Professor hat er für mich eine Grenze überschritten. Das ist zuviel des Guten.
Mittlerweile bin ich dem Autor natürlich auch auf die Schliche gekommen, dass nichts in seinen Geschichten so ist, wie es zu Beginn scheint und damit fällt ein großer Pluspunkt – nämlich der Überraschungsfaktor weg.
Vielleicht war ich auch einfach nicht in der Stimmung für einen typischen Musso???

Mein Fazit:
Auch dieser Roman von Musso wird viele begeisterte Leser finden, ganz sicher. Nur war ich offenbar gerade nicht der Stimmung für diesen Roman.

Clement, Jennifer: Gebete für die Vermissten

Genre: zeitgenössischer Roman

Kurzbeschreibung:

Ladydi wächst in den mexikanischen Bergen auf, inmitten von Mais- und Mohnfeldern, in einem Dorf ohne Männer, denn die sind auf der Suche nach Arbeit über die Grenze oder längst tot. Es ist eine karge und harte Welt, in der ein Mädchenleben wenig zählt. Eine Welt, in der verzweifelte Mütter ihre Töchter als Jungen verkleiden oder sie in Erdlöchern verstecken, sobald am Horizont die schwarzen Geländewagen der Drogenhändler auftauchen. Aber Ladydi träumt von einer richtigen Zukunft, sie träumt von Freundschaft und Liebe und Wohlstand. Ein Job als Hausmädchen in Acapulco verspricht die Rettung, doch dann verwickelt ihr Cousin sie in einen Drogendeal. Und plötzlich hält sie ein Paket Heroin in den Händen, und ein gnadenloser Überlebenskampf beginnt. »Gebete für die Vermissten« beschwört die unverbrüchliche Kraft der Hoffnung in einer schrecklichen Welt. In mutigen, schockierenden und bewegenden Bildern erzählt Jennifer Clement das Leben einer außergewöhnlichen jungen Heldin.

Meine Einschätzung:
Was für eine bewegende Geschichte! Mehrfach mußte ich ganz tief durchatmen, um die Schicksale dieser armen Frauen in Mexiko ertragen zu können. Die Autorin hat mehrere Jahre recherchiert und verarbeitet in ihrem Roman die Schicksale vieler mexikanischer Frauen, die unter dem Drogenkrieg und der korrupten Polizei und Politik zu leiden haben. Das ist absolut erschütternd!
Wer denkt schon an solche Schicksale, wenn er in Cancun am Strand liegt und leckere Cocktails trinkt???
Mich läßt das Buch ratlos zurück. Wie soll man diesen Menschen helfen, deren Leben von Armut und Angst gezeichnet ist? Drogenbosse, die sich wie feudalistische Märchenkönige aufführen und mit einer Grausamkeit das Land regieren, dass es einem dem Atem verschlägt?

Mein Fazit:
Lest dieses bewegende Buch und empfehlt es weiter.

Friedrich, Anna: Holly – Die verschwundene Chefredakteurin (1)

Gerne: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Holly ist die glamouröseste Frauenzeitschrift auf dem Markt. Holly sagt, was Mode ist, und bestimmt die Trends. Jeden Monat arbeiten viele Frauen (und ein paar Männer) an der nächsten Ausgabe des Magazins. Sie sind jung, alt, dick, dünn, It-Girls, Intellektuelle, Bitches und Muttis. Sie wollen Karriere machen, Kinder kriegen, aufregenden Sex, die Welt verbessern und neue Schuhe. Machtkämpfe und Intrigen sind in der Redaktion an der Tagesordnung – Journalisten befehden sich, Freundschaften werden geknüpft, und verbotene Affären könnten jeden Moment ans Licht kommen. Die Jobs bei Holly sind hart umkämpft und heiß begehrt. Dementsprechend nervös ist die junge Simone Pfeffer, die neu zu Holly stoßen soll, vor ihrem Treffen mit der Chefredakteurin Annika Stassen. Die fast 50-jährige Stassen, Grande Dame der Medienwelt, gilt als ausgesprochen kühl. Und wie befürchtet, ist sie nicht gerade begeistert von Simones ungewöhnlicher Rolle in der Redaktion. Doch dann passiert etwas Unbegreifliches: Annika Stassen verschwindet spurlos und bleibt unauffindbar. Was steckt dahinter? Ein Skandal? Ein Verbrechen? Von einem Tag auf den anderen ist Deutschlands größte Frauenzeitschrift führungslos. Und das Chaos bricht aus …
Das Must-have des Jahres: Eine Buchserie, die süchtig macht. 1 Staffel, 6 Bücher, jeden Monat ein neuer Band.

Meine Einschätzung:
Das ist ja nicht ganz mein Genre, also warum habe ich dieses Buch gekauft? Erstens weil ich neugierig war, was hinter dieser äußerst aufwändigen Marketing-Campagne steckt und zweitens, weil „Holly“ der Spitzname meiner Tochter ist, die sich schon eher für zeitgenössischen Mädchenromane interessiert.
Puuuuhhh, was soll ich sagen. Aus meiner Sicht reiht sich Klischee an Klischee, die Geschichte wirkt irgendwie wirr, vielleicht weil auch zu viele Personen auf 160 übersichtlichen Seiten vorgestellt werden und spannend ist was anderes. Ich habe es aber nicht gleich in die Ecke gepfeffert, denn ganz schlecht geschrieben ist es nicht.
Mal sehen, wie es meiner Tochter gefällt, die sicher ganz anders an das Buch/Heft rangehen wird.

Mein Fazit:
Mir war die Story zu flach, zu kurz, zu langweilig, aber ich bin auch sicher nicht die Zielgruppe.

Spielman, Lori Nelson: Morgen kommt ein neuer Himmel

Genre: Roman, zeitgenössisch

Kurzbeschreibung:
Können Träume glücklich machen? Eine Mutter zeigt ihrer Tochter den Weg, ihre wahren Träume zu verwirklichen.
Ein berührender Roman über die eine Liebe, die uns ein Leben lang nicht verlässt.
Wer verscheucht die Monster aus unseren Albträumen?
Wer tröstet uns bei Liebeskummer?
Und wer kennt uns besser, als wir uns selber kennen?
Als Brett 14 Jahre alt war, hatte sie noch große Pläne für ihr Leben, festgehalten auf einer Liste mit Lebenszielen. Heute, mit 34 Jahren, ist die Liste vergessen und Brett mit dem zufrieden, was sie hat: einen Freund, einen Job, eine schicke Wohnung.
Doch als ihre Mutter Elizabeth stirbt, taucht die Liste wieder auf: Aus dem Mülleimer gefischt, hat ihre Mutter die Liste aufgehoben, und deren Erfüllung zur Bedingung gemacht, damit Brett ihr Erbe erhält – und zwar innerhalb von 12 Monaten.
Aber Brett ist nicht mehr das Mädchen von damals. Ein Baby bekommen? Das hat sie schon lange ad acta gelegt. Ein Pferd kaufen? In ihrer Wohnung sind nicht mal Haustiere erlaubt. Eine gute Beziehung zu ihrem Vater aufbauen? Ha – der ist seit sieben Jahren tot. Sich verlieben? Die einzig wahre, große Liebe gibt es doch nur im Film.
Um sie bei der Erfüllung ihrer Ziele zu unterstützen, hat ihre Mutter Brett mehrere Briefe hinterlassen. Wütend, enttäuscht und verletzt liest Brett den ersten Brief – und ist überwältigt von der liebevollen und fürsorglichen Nachricht ihrer Mutter, die gespürt hat, dass Brett in ihrem Leben nicht glücklich ist. Die Briefe ihrer Mutter rufen Brett dazu auf, ihre Träume nicht aufzugeben und ihr Leben in die Hand zu nehmen – denn nur sie selbst kann es ändern …
Kann Elizabeth ihrer Tochter dabei helfen, sich selbst wiederzufinden?

Meine Einschätzung:
Das ist ja eine ganz nette Geschichte, die jetzt schon ganz viele Leserinnen lieben. Die Idee der Geschichte ist prima, sie ist rührend, die Hauptfigur liebenswert, …
Mir war sie allerdings einen Ticken zu vorhersehbar und zu lieb und nett, obwohl ich in der Regel ja nichts gegen Happy-Ends (ist das jetzt eigentlich grammatikalisch korrekt???) einzuwenden habe. Naja, zeitgenössische Romane dieser Art sind ja auch nicht mein Lieblingslesefutter und wie sagte eine liebe Freundin neulich: „Dieses tolle Buch ist deinen ganzen Monstern und Aliens zum Opfer gefallen.“ Da mag was Wahres dran sein :-).
Am ehesten würde ich das Buch mit den Geschichten von Musso vergleichen, der es aber meistens vermag, mich zu überraschen :-).
Das Cover finde ich übrigens hinreißend.

Mein Fazit:
Ganz netter zeitgenössicher Roman, der sicher ganz viele Fans finden wird.

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