Melo, Patricia: Wer lügt gewinnt

Genre: Krimi, Roman

Kurzbeschreibung:
Im Zuge seiner Recherchen über Schlangengifte lernt der erfolglose Krimiautor José Guber die Schlangenzüchterin Fúlvia kennen, die nur eines will: ihren Ehemann Ronald loswerden. Als Liebespärchen hecken Fúlvia und José einen teuflischen Plan aus, der jedoch grandios schiefgeht: Statt unter der Erde zu liegen, steppt der verkrüppelte Ronald einbeinig durch die eheliche Wohnung ein zweiter Mordversuch muss gestartet werden… Mit viel Tempo und Ironie erzählt Patrícia Melo, wie man einen Mord richtig plant und ausführt und wie man sich ganz nebenbei vom schlecht bezahlten Kriminalschriftsteller zum Esoterik-Bestsellerautor mausert.

Meine Einschätzung:
Nach meiner ganz persönlichen Kategorisierung würde ich dieses Buch eher als Beziehungsroman bezeichnen, für einen Krimi fehlt mir die ermittelnde Polizei, in welcher Form auch immer.
Der Ich-Erzähler José ist eine Loser-Typ. Er schreibt „Groschen-Romane“ und wir dabei von seinem Verleger ausgebeutet und unterdrückt, er lebt mit seiner dementen Mutter in einer Wohnung und bei der Wahl seiner Frauen hat er auch nicht wirklich ein gutes Händchen ;-). Nachdem er den Verlag, das Genre und schließlich die Frau wechselt, wird aus dem Verlierer ein bejubelter Autor.
Das Buch läßt sich flüssig und schnell lesen, allerdings gefällt mir der Stil nicht. Nun weiß ich nicht, ob das an der Übersetzung liegt, aber mir war er einfach nicht „blumig“ genug. Außerdem hat mich gestört, dass die wörtliche Rede nicht als solche gekennzeichnet wird. Sehr nervig fand ich auch die Auszüge aus Josés Büchern, dieser Esoterik-Quatsch ist so gar nicht mein Fall.
Der ironische Unterton der Geschichte und die teilweise absurde Entwicklung der Handlung hingegen fand ich unterhaltsam.
Ich hatte relativ hohe Erwartungen an die Autorin, die in ihrem Land preisgekrönte Bücher schreibt und auch bei uns sehr, sehr gute Kritiken bekommt. Ich frage mich nun, ob Patricia Melo eine typische Vertreterin der brasilianischen Gegenwartsliteratur ist. Für mein Empfinden hätte das Buch auch irgendwo in Europa von einem europäischen Autor verfaßt worden sein können???
Die Diskussion, die durch das Fernbleiben von Paulo Coelho von der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit dem Schwerpunkt Brasilien entfacht wurde, dass die Autoren, die zur Buchmesse nach Frankfurt gereist seien, nicht die brasilianische Literatur widerspiegeln würde, macht mich nachdenklich.
(Von Paulo Coelho habe ich bisher „Der Alchimist“ und „Der Zahir“ lesen bzw. gehört und beide Romane fand ich langweilig…)

Mein Fazit:
„Wer lügt gewinnt“ ist ein interessanter Krimi/Roman voller Ironie und Absurditäten, der mich aber nicht 100-prozentig überzeugen konnte.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst Du dem zu.

Datenschutzerklärung