

Genre: Fantasy, Kurzroman
Kurzbeschreibung:
Mord ist niemals gut. Auch wenn es „nur“ eine Kammerzofe trifft. Die rein zufällig auf einem Schloss Dienst tut, auf dem sich eine politisch wichtige Heirat anbahnt. Warum aber fühlt sich die Königin gefordert, einer bloßen Zofe wegen eine ihrer fähigsten Ermittlerinnen in die nördliche Provinz zu schicken? Vollstreckerin Caitlynn stellt schnell fest, das ihre Aufgabe alles andere als einfach ist. Unschuldige fühlen sich schuldig, viele Schlossbewohner haben ein Motiv, und Caitlynns Magie stößt an ihre Grenzen. War die Zofe am Ende doch nicht so unwichtig?
Meine Einschätzung:
Eine mittelalterliche Welt, eine zugige Burg, eine selbstgefällige Adelsfamilie mit besonderen telepathischen Fähigkeiten, ein grausamer Mord, politische Intrigen, Spionage und eine junge Frau als Ermittlerin, die auf den ersten Blick der Aufgabe nicht gewachsen zu sein scheint. Klingt nach einer spannenden Geschichte, oder :-)?
Die Autorin hat interessante Charaktere geschaffen, allen voran Caitlynn, die mir sehr sympathisch war. Und da ich mittelalterliche Gesellschaften gerne mag, hat mir ihr Weltenentwurf auch sehr gut gefallen. Es gibt eine klare gesellschaftliche Hierarchie, Berufsstände, deren Mitglieder man an festgelegten tätowierten Zeichen erkennt und Ausbildungszentren (die Türme), die Magier, Heiler und Diplomaten/Spione ausbilden.
Das ist vielleicht keine sensationelle, neue Idee, aber gut durchdacht. Genauso gut durchdacht ist auch der Kriminalfall, den Caitlynn lösen muß. Ich fand die Geschichte spannend erzählt, unterhaltsam und gut geschrieben.
Bedauerlicherweise ist es nur eine sehr kurze Geschichte (116 Seiten). Es gibt zwar noch einen weiteren Band mit drei Kurzgeschichten, die von Caitlynns Jugend erzählen, aber ich würde mir wünschen, dass sich Angelika Diem Zeit nimmt, um aus ihrer Idee einen richtig schönen, satten Fantasy-Roman zu basteln.
Das Büchlein ist im Machandel Verlag (den ich hier gerne mal verlinke) erschienen und sehr schön aufgemacht. Die filigranen schwarz-weiß Zeichnungen in Innenteil haben mir besonders gut gefallen, wohingegen das Cover wahrscheinlich Geschmacksache ist ;-).
Mein Fazit:
Eine kurze, unterhaltsame, klassische Fantasy-Geschichte, die Lust auf mehr macht.
PS: Angelika Diem und der Machandel-Verlag sind sozusagen der Auftakt zu meinem Vorhaben: „Entdecke neue Autoren und Verlage“.
In letzter Zeit bin ich immer mal wieder unzufrieden mit meinem Lesestoff bzw. mit meinem Bücherwunschzettel. Manchmal kommt es mir so vor, als gäbe es überhaupt nichts Neues, Interessantes zu entdecken. Geh ich in eine Buchhandlung, liegen immer gleich riesige Stapel mit den Top 10 der Bestsellerlisten herum, aber nach Überraschungen oder Geheimtipps suche ich oft vergeblich.
Und auch auf vielen Bücherblogs werden oft die gleichen Bücher zur gleichen Zeit besprochen, so dass ich schon gar keine Lust mehr habe, so ein Buch zu lesen. (Wie kommt das eigentlich? *stirnrunzel* Verschicken die Verlage tatsächlich soooo viele Rezi-Exemplare?)
Regelrecht ärgern muß ich mich, wenn ich merke, dass Verlage auf einen Erfolgszug aufspringen und gnadenlos erfolgreiche Konzepte abkupfern. Manchmal verstecken sich dahinter natürlich auch Bücher, die ich toll finde, aber als halbwegs mündige Leserin mag ich diese Schubladen-Technik nicht besonders.
Richtig sauer bin ich auch, wenn Serien mittendrin abgesetzt werden. Natürlich müssen die Verlage auch wirtschaftlich arbeiten, aber da muß doch auch eine Mischkalkulation möglich sein, oder? Serienleser sind doch meistens auch Vielleser und sollten Verlage die nicht besonders verhätscheln???
Und richtig blöd finde ich es, wenn Verlage das Layout einer Serie nach 2 oder 3 Bänden ändern, gerne auch das Format der Bücher, so dass das richtig Mist im Regal aussieht. Grmpf.
Und deshalb gucke ich mich jetzt mal jenseits der großen Verlage um, denn anscheinend gibt es dort die ein oder andere versteckte Perle zu entdecken!