Krämer, Jörg: Gefährten der Hoffnung

Genre: Fantasy, Urban Fantasy, Dystopie

Kurzbeschreibung:
In einer zerstörten Welt, bewohnt von Mutanten und erwachten Wesen, findet Erik seine große Liebe: Irinskat.
Alles scheint perfekt. Doch dann schlägt das Schicksal zu. Irinskat und ihre Tochter Nanuk werden von Plünderern entführt.
Kann Eriks vierbeiniger Gefährte Odin, ein riesiger Bärenhund, helfen, Irinskat zu retten?
Und welche Rolle spielt Giada, die italienische Kriegerin, der sie unterwegs begegnen?
Während der Suche tritt immer häufiger Eriks Geheimnis zutage. Wird das seine Familie retten oder seine Gefährten in den Untergang reißen?
Zach, der Waldkauz, ist Nanuks Freund. Er unterstützt die Gefährten als Kundschafter und erzählt ihre Geschichten auf seine ganz eigene Art und Weise.

Meine Einschätzung:
Zunächst möchte ich mich herzlich beim Autor bedanken, der mir eine sehr nette und vor allem persönlich formulierte Anfrage schickte, ob ich sein Buch lesen möchte.
In Deutschland (und auch im Rest der Welt) hat der Ausbruch eines tödlichen Virus zum Zusammenbruch der Gesellschaft geführt. Ein Teil der Menschen ist immun, andere wiederum erkranken und verwandeln sich in fiese Monster.
Der Autor erzählt die Geschichte des Ex-Soldaten Erik, dessen Familie von marodierenden Plünderern entführt wird. Er verfolgt die Gruppe zusammen mit seinem telepathischen Hund und einem Waldkäuzchen quer durch Deutschland.
Leider wird die Geschichte auf nur 230 Seiten erzählt und ich bin der Ansicht, dass man eine dystopische Geschichte auf dieser Grundlage viel ausführlicher erzählen muss, damit der geneigte Leser nicht unzufrieden mit vielen Fragen zurückbleibt.
Ich könnte an dieser Stelle einen ganzen Fragenkatalog zusammenstellen …
Auch stilistisch habe ich einige Kritikpunkte.
Mir gefallen Romane, die in Gegenden spielen, die ich selbst kenne. Dafür sollten z.B. die Landschaften, die Städte, etc. beschrieben werden und nicht nur die Ortsnamen genannt werden.
Ich mag es auch, wenn ich mich in die Protagonisten hineinversetzen kann, aber dazu müssen auch deren Gefühle und Gedanken mit dem Leser geteilt werden. Das hat mir in der Geschichte sehr gefehlt und deshalb sind mir die Figuren fremd geblieben.
Interessant finde ich die wechselnden Erzählperspektiven, die der Autor gewählt hat. Ein Teil der Geschichte wird von Zach, dem Waldkäuzchen, erzählt. Das mag ich grundsätzlich sehr (man denke nur an Oberon aus „Der eiserne Druide“), aber hier fehlte es mir ein wenig an Sprachwitz. Gelungen fand ich die Rückblenden.
In der Geschichte wird sehr viel gekämpft und gemordet. Wer mir schon länger folgt, weiß, dass ich das durchaus zu schätzen weiß, aber dieses Maß an Brutalität muss man wirklich aushalten können.
Spannend ist die Geschichte auf jeden Fall und vielleicht nimmt sich der Autor für die Fortsetzung etwas mehr Zeit für eine detailliertere Erzählweise.

Mein Fazit:
Ich bewundere Menschen, die die Geschichten, die in ihnen schlummern, zu Papier bringen und veröffentlichen. Der dystopische Roman von Jörg Krämer ist spannend, voller interessanter Ideen, aber stilistisch für meinen Geschmack nicht ganz ausgereift.


Diem, Angelika: Der Baeldin-Mord

Genre: Fantasy, Kurzroman

Kurzbeschreibung:
Mord ist niemals gut. Auch wenn es „nur“ eine Kammerzofe trifft. Die rein zufällig auf einem Schloss Dienst tut, auf dem sich eine politisch wichtige Heirat anbahnt. Warum aber fühlt sich die Königin gefordert, einer bloßen Zofe wegen eine ihrer fähigsten Ermittlerinnen in die nördliche Provinz zu schicken? Vollstreckerin Caitlynn stellt schnell fest, das ihre Aufgabe alles andere als einfach ist. Unschuldige fühlen sich schuldig, viele Schlossbewohner haben ein Motiv, und Caitlynns Magie stößt an ihre Grenzen. War die Zofe am Ende doch nicht so unwichtig?

Meine Einschätzung:
Eine mittelalterliche Welt, eine zugige Burg, eine selbstgefällige Adelsfamilie mit besonderen telepathischen Fähigkeiten, ein grausamer Mord, politische Intrigen, Spionage und eine junge Frau als Ermittlerin, die auf den ersten Blick der Aufgabe nicht gewachsen zu sein scheint. Klingt nach einer spannenden Geschichte, oder :-)?
Die Autorin hat interessante Charaktere geschaffen, allen voran Caitlynn, die mir sehr sympathisch war. Und da ich mittelalterliche Gesellschaften gerne mag, hat mir ihr Weltenentwurf auch sehr gut gefallen. Es gibt eine klare gesellschaftliche Hierarchie, Berufsstände, deren Mitglieder man an festgelegten tätowierten Zeichen erkennt und Ausbildungszentren (die Türme), die Magier, Heiler und Diplomaten/Spione ausbilden.
Das ist vielleicht keine sensationelle, neue Idee, aber gut durchdacht. Genauso gut durchdacht ist auch der Kriminalfall, den Caitlynn lösen muß. Ich fand die Geschichte spannend erzählt, unterhaltsam und gut geschrieben.
Bedauerlicherweise ist es nur eine sehr kurze Geschichte (116 Seiten). Es gibt zwar noch einen weiteren Band mit drei Kurzgeschichten, die von Caitlynns Jugend erzählen, aber ich würde mir wünschen, dass sich Angelika Diem Zeit nimmt, um aus ihrer Idee einen richtig schönen, satten Fantasy-Roman zu basteln.
Das Büchlein ist im Machandel Verlag (den ich hier gerne mal verlinke) erschienen und sehr schön aufgemacht. Die filigranen schwarz-weiß Zeichnungen in Innenteil haben mir besonders gut gefallen, wohingegen das Cover wahrscheinlich Geschmacksache ist ;-).

Mein Fazit:
Eine kurze, unterhaltsame, klassische Fantasy-Geschichte, die Lust auf mehr macht.

PS: Angelika Diem und der Machandel-Verlag sind sozusagen der Auftakt zu meinem Vorhaben: „Entdecke neue Autoren und Verlage“.
In letzter Zeit bin ich immer mal wieder unzufrieden mit meinem Lesestoff bzw. mit meinem Bücherwunschzettel. Manchmal kommt es mir so vor, als gäbe es überhaupt nichts Neues, Interessantes zu entdecken. Geh ich in eine Buchhandlung, liegen immer gleich riesige Stapel mit den Top 10 der Bestsellerlisten herum, aber nach Überraschungen oder Geheimtipps suche ich oft vergeblich.
Und auch auf vielen Bücherblogs werden oft die gleichen Bücher zur gleichen Zeit besprochen, so dass ich schon gar keine Lust mehr habe, so ein Buch zu lesen. (Wie kommt das eigentlich? *stirnrunzel* Verschicken die Verlage tatsächlich soooo viele Rezi-Exemplare?)
Regelrecht ärgern muß ich mich, wenn ich merke, dass Verlage auf einen Erfolgszug aufspringen und gnadenlos erfolgreiche Konzepte abkupfern. Manchmal verstecken sich dahinter natürlich auch Bücher, die ich toll finde, aber als halbwegs mündige Leserin mag ich diese Schubladen-Technik nicht besonders.
Richtig sauer bin ich auch, wenn Serien mittendrin abgesetzt werden. Natürlich müssen die Verlage auch wirtschaftlich arbeiten, aber da muß doch auch eine Mischkalkulation möglich sein, oder? Serienleser sind doch meistens auch Vielleser und sollten Verlage die nicht besonders verhätscheln???
Und richtig blöd finde ich es, wenn Verlage das Layout einer Serie nach 2 oder 3 Bänden ändern, gerne auch das Format der Bücher, so dass das richtig Mist im Regal aussieht. Grmpf.
Und deshalb gucke ich mich jetzt mal jenseits der großen Verlage um, denn anscheinend gibt es dort die ein oder andere versteckte Perle zu entdecken!

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